Sarkastischer Blick auf brandaktuelle Themen
Koralle feiert Premiere mit „Futur de Luxe“ von Igor Bauersima
Der Abend beginnt mit einem gemütlichen Familienessen, zu dem Genforscher Theo und seine Frau Ulla ihre drei erwachsenen Kinder eingeladen haben. Wie in jeder Familie bringen alle Sprösslinge so ihre Päckchen mit an den Essenstisch: Künstler Felix stichelt gegen das Establishment, Arzt Rudolf scheint seinen Vater mit seinem beruflichen Erfolg noch übertreffen zu wollen und Tochter Uschi auch zwischen diesen Polen ihren Platz. Doch bei den üblichen Sticheleien unter Geschwistern und Eltern wird es an diesem Abend nicht bleiben: Denn Theo wartet mit einer schockierenden Enthüllung auf.
Um seine wissenschaftliche These zu belegen, dass der Mensch nicht von Geburt an gut oder böse sei, sondern im Laufe seines Lebens von seiner Umwelt dazu geprägt würde, hat er ein Experiment durchgeführt. Beide sind Klone - und während einer die scheinbar guten Gene in sich trägt, ist der andere eine genetische Kopie des personifizierten Bösen. Dass diese Enthüllung nicht ohne Folgen bleibt, ist offensichtlich. Auf der Suche nach der Wahrheit und der Frage, was eigentlich die Identität eines Menschen ausmacht, verheddern sich die Mitglieder der Familie Klein immer weiter in ihrem Netz aus Machtstreben, philosophischen Überzeugungen und familiären Beziehungskonflikten, bis es schließlich zur unvermeidlichen Eskalation kommt.
Dabei gelingt es Bauersima auf erstaunliche Weise, aktuelle Themen mit beachtlicher philosophischer Tiefe zu verhandeln, ohne dabei seinen – zugegeben bitterbösen – Humor zu verlieren. Anhand der Familie Klein wird ein Experiment in einem Mikrokosmos durchgespielt, das die Zuschauerinnen und Zuschauer nicht nur intellektuell, sondern auch emotional erreicht und vor allem auch eine berührende Familiengeschichte voller Konflikte und Spannungen erzählt. Das 2002 uraufgeführte Stück hat dabei nichts an Aktualität verloren. Im Gegenteil: Vor dem Hintergrund jüngster Entwicklungen der Genforschung, der sich etwa durch das CRISPR-Verfahren inzwischen unzählige neue Türen geöffnet haben, gewinnt „Futur de Luxe“ noch einmal deutlich an Fahrt.
Regisseur Philipp Stavenhagen wollte das Stück aus der Gegenwartsdramatik schon 2020 zur Aufführung bringen. Nur wenige Tage vor der Premiere musste die Produktion dann auf unbestimmte Zeit verschoben werden: Eine frustrierende Erfahrung für den gesamten Verein, der viel Zeit, Geld und natürlich Herzblut in die Produktion gesteckt hatte. „Umso dankbarer sind wir, dass wir dieses wichtige Stück nun endlich im Theater im Riff auf die Bühne bringen können“, so Stavenhagen. „Nach der langen Vorbereitungszeit sind die Spielerinnen und Spieler mehr als bereit für die Bühne und brennen darauf, dem Publikum endlich die packende Geschichte um die Familie Klein zu erzählen.“
Vorverkauf unter www.diekoralle.de und in der Buchhandlung Braunbarth
Abendkasse ab 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn
Futur de luxe
Termine: 20., 21., 26., 27. und 28. Mai sowie 2. und 4. Juni 2023
Jeweils 19.30 Uhr, Theater im Riff, Bruchsal
Foto: Samira Muhic
Autor:Die Koralle aus Bruchsal |
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