Bruchsaler Kulturfenster
MGV Cäcilia - Erinnerungen an knapp 150 Jahre Vereinsgeschichte
Jeden Donnerstag laden das Städtische Museum und das Stadtarchiv zum Blick durch das „Bruchsaler Kulturfenster“ ein. In dieser Woche beleuchtet Museumsleiterin Regina Bender die Geschichte des Bruchsaler Männergesangsvereins Cäcilia.
Seit einigen Wochen befinden sich zahlreiche Objekte aus der Geschichte des Bruchsaler Männergesangsvereins Cäcilia in der Inventarisation des Städtischen Museums Bruchsal. Der Verein, der seit 1879 bestand und sich Ende 2021 aufgelöst hat, hat Dokumente und Zeugnisse seiner Vereinsgeschichte zur Aufbewahrung an Stadtarchiv und Städtisches Museum übergeben. Im Museumsdepot befindet sich fortan eine Vielzahl an Pokalen, Auszeichnungen, Partnerschaftsgeschenken und ähnlichem, während Unterlagen, Protokolle, weiteres Schriftgut sowie Fotografien künftig im Bruchsaler Stadtarchiv konserviert werden.
Eine kleine, beispielhafte Auswahl der Stücke, die zukünftig im Depot des Städtischen Museums lagern, stellen wir in einer Galerie vor unter www.bruchsal.de/schlossgruesse. Unter diesem Link finden Sie den vollständigen, gemeinsamen Beitrag von Städtischem Museum und Stadtarchiv über den Cäcilia-Bestand in den beiden Einrichtungen.
Die Pokale waren bis zur Auflösung des Vereins in der Vereinsgaststätte „Graf Kuno“ in der Württemberger Straße ausgestellt und zeugen vom Erfolg bei zahlreichen Wertungssingen, so beispielsweise eine Auszeichnung, die der Verein anlässlich des Jubiläums der Karlsdorfer Liederhalle 1973 gewann. Ebenso glänzt ein auffälliger, mit Schuppenmuster gestalteter Pokal, den der Verein 1995 bei einem Wertungssingen anlässlich des Jubiläums des „Gesangvereins Sängerbund 1895 Linkenheim“ für sich entschied. Diese und viele andere Preise werden von nun an im Depot erhalten.
Vom aktiven Vereinsleben erzählt die Spendenkasse, die - aufwändig gestaltet und mit einem Wimpel versehen - bei großen Versammlungen des Vereins bereitstand und in der die Mitglieder für die Jugendarbeit sammelten, wie Otto Ihle erzählt. Ebenso erinnert er sich aus seiner langjährigen Zeit als aktives Vereinsmitglied an die motivierende Aussicht auf die persönlich gewidmeten Biergläser: Wer nicht mehr als drei Mal im Kalenderjahr bei den Proben fehlte, erhielt ein solch mit Namen versehenes Exemplar. Wer sich gar keine Fehlstunden zu Schulden kommen ließ, durfte sich gar über einen Weinrömer freuen.
Von den Freundschaften, die der Verein unterhielt, zeugt beispielhaft ein Geschenk des Gesangvereins der Bruchsaler Partnerstadt Sainte-Menehould in Frankreich. Deutlich wird, dass der Männergesangsverein Cäcilia nicht nur in Bruchsal aktiv und bekannt war, sondern auch im Umland und sogar international eine gute Vernetzung aufgebaut hatte. Weitere besondere Stücke sind beispielsweise die Zelter-Plakette, die dem Verein 1979 zum 100-jährigen Bestehen verliehen wurde, und die Vereinsfahne. Sie ist in einem hellen, goldfarbenen Ton gehalten und zeigt gegenüber dem Bruchsaler Stadtwappen eine Lyra, ein antikes Zupfinstrument. Mittig prangt die Heilige Cäcilia. Diese ist als Märtyrerin der katholischen Kirche bekannt und gilt als Schutzpatronin der (Kirchen-) Musik. Daher ist sie häufig in Zusammenhang mit Chören oder Instrumentalgruppen zu sehen und zeigt als Attribut meist ein Portativ (eine kleine, tragbare Orgel mit Handbalg) – so auch auf der Fahne des Bruchsaler Vereins.
Reinklicken und mehr entdecken!
Neugierig auf mehr? Spannendes aus den Bruchsaler Museen und dem Stadtarchiv gibt es auf der www.bruchsal.de/staedtischesmuseum.
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