Bruchsaler Kulturfenster
Objekt des Monats Januar: Eine Ofentür als Zeitzeuge

Eine Ofentür als Zeitzeuge: Kanonenöfen waren in früherer Zeit beliebt und weit verbreitet. | Foto: Regina Bender
  • Eine Ofentür als Zeitzeuge: Kanonenöfen waren in früherer Zeit beliebt und weit verbreitet.
  • Foto: Regina Bender
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Jeden Donnerstag laden das Städtische Museum und das Stadtarchiv zum Blick durch das „Bruchsaler Kulturfenster“ ein. In dieser Woche stellt Museumsleiterin Regina Bender das Objekt des Monats Januar vor:
Aktuell sind steigende Heizkosten sowie Vor- und Nachteile verschiedener Heizungsarten in aller Munde. Möglichst effiziente, kostengünstige und umweltfreundliche Systeme haben frühere Alternativen längst hinter sich gelassen. Zu letzteren gehören unter anderem gusseiserne Öfen, die heute nicht mehr zum Standard zählen. Unser Objekt des Monats im Januar ist ein Fragment eines solchen Heizungsrelikts.
Es handelt sich dabei um eine Ofentür, die einst den Feuerungsraum eines gusseisernen Kanonenofens verschloss. In diesem Fach wurde mittels Kohle, Torf oder Holz eingeheizt. Durch einen Ascherost sammelten sich die Rückstände in einem Abteil unter dem Feuerungsraum, welches gesondert geöffnet werden konnte. Der Rauch ließ sich durch ein Rohr nach draußen leiten.
Dass es sich um einen sogenannten „Kanonenofen“ handelte, ist an der leichten Rundung der Tür zu erkennen. Diese Bezeichnung rührt von der Ofenform her, die – schmal und zylindrisch – an einen Kanonenlauf erinnert.
Der Rest des Ofens ist nicht erhalten, die Gestaltung der Klappe lässt aber auf ein eher aufwändig verziertes Exemplar schließen. Die Tür ist in gutem Zustand und zeigt Hinweise auf die Jagd wie Jagdwaffen, eine Jagdtasche und ein Jagdhorn.
Solche Öfen taugten nicht zum Heizen ganzer Häuser, konnten aber einzelne, eher kleine Zimmer gut mit Wärme versorgen. Sie gewannen im Verlauf des 19. Jahrhunderts besonders an Beliebtheit, waren in dieser Form aber bereits lange vorher bekannt und schon im 18. Jahrhundert recht häufig anzutreffen. Es gab sie als schlichte Versionen für Arbeitsräume oder Werkstätten und in aufwändig verzierter Form für feinere Zimmer, in denen sie auch repräsentative Zwecke erfüllten. Diese sind auch der Grund, weshalb man mancherorts heutzutage noch alte Kanonenöfen aus Gusseisen nutzt. Aufgrund ihrer wenig effizienten Heizleistung dienen sie jedoch in den meisten Fällen lediglich der Dekoration. Auch im Hinblick auf Umwelt und Sicherheit sind diese Öfen durchaus streitbar, insofern starke und ungefilterte Rauchbildung entsteht, die bei schlecht gewarteten oder defekten Öfen auch im Innenraum zur Gefahr werden kann.
Die hier vorgestellte Ofentür befindet sich seit 1964 im Museumsbestand und stammt aus einem ehemaligen städtischen Mietshaus.
Sie ist während der kommenden Wochen im Städtischen Museum ausgestellt.

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