Bruchsaler Kulturfenster
Objekt des Monats Januar
Jeden Donnerstag laden das Städtische Museum und das Stadtarchiv zum Blick durch das „Bruchsaler Kulturfenster“ ein. In dieser Woche präsentiert Museumsleiterin Regina Bender das erste Objekt des Monats diesen Jahres.
Liebe Leserinnen und Leser,
unsere Objekt-des-Monats-Reihe startet im Januar mit einer Skulptur, die Sie in der Schausammlung des Städtischen Museums besichtigen können. Es handelt sich dabei um eine Holzfigur aus dem 18. Jahrhundert, die den heiligen Nepomuk darstellt. Die 78cm hohe Figur befindet sich schon seit 1951 im Museumsbestand und stammt ursprünglich aus einer Hauswandnische des „Grünen Baums“ in der Württemberger Straße. Ehemals war die Figur farbig gehalten, der Kreidegrund ist stellenweise noch gut zu erkennen. Die Pigmente wurden wohl in neuerer Zeit abgehoben, sodass nun das weiche Eichenholz freiliegt.
Johannes Nepomuk wurde Mitte es 14. Jahrhunderts in Pomuk bei Pilsen geboren und schlug später die Priesterlaufbahn ein. Nachdem er zum Generalvikar in Prag ernannt worden war, fand er sich in einen Streit um Machtbereiche und Kompetenzen zwischen Erzbischof und König verwickelt. Er ergriff Partei und stellte sich gegen König Wenzel, der die Rechte des Volkes unterdrückte, und wurde deshalb auf dessen Befehl 1393 von der Prager Karlsbrücke in die Moldau gestürzt. Der Überlieferung nach sollen fünf Flammen um den im Wasser treibenden Leichnam herum beobachtet worden sein, weswegen der heilige Nepomuk häufig mit fünf Sternen um sein Haupt dargestellt wird (siehe Foto).
Später fanden sich legendenhafte Berichte darüber, König Wenzel habe von Johannes Nepomuk aus Misstrauen seiner Frau gegenüber Informationen aus deren Beichtgesprächen gefordert. Dieser berief sich auf das Beichtgeheimnis und soll dadurch den Zorn des Königs auf sich gezogen haben. So entstand eine andere Deutung der fünf Sterne, die demnach das lateinische Wort „tacui“ („Ich habe geschwiegen“) mit seinen fünf Buchstaben symbolisieren soll.
Heute gilt der heilige Nepomuk als Schutzpatron von Brücken und als Wahrer des Beichtgeheimnisses. Er wird daher häufig mit einer Hand vor dem Mund dargestellt, um auf seine Verschwiegenheit hinzuweisen. Weitere Attribute sind neben dem Kreuz oftmals ein Buch oder ein Palmzweig, der ihn als Märtyrer ausweist.
In Bruchsal sind Nepomuk-Darstellungen außer im Städtischen Museum unter anderem auch auf der Nepomuk-Brücke und in der St. Peterskirche zu finden.
Reinklicken und mehr entdecken!
Neugierig auf mehr? Spannendes aus den Bruchsaler Museen und dem Stadtarchiv gibt es auf der www.bruchsal.de/staedtischesmuseum.
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