Bruchsaler Kulturfenster
Objekt des Monats Oktober
Jeden Donnerstag laden das Städtische Museum und das Stadtarchiv zum Blick durch das „Bruchsaler Kulturfenster“ ein. Dieses Mal stellt Museumsleiterin Regine Bender Schmuckobjekte aus der Bronzezeit vor.
Liebe Leserinnen und Leser,
heutzutage begegnet uns Bronze hauptsächlich in der Kunst in Form von Bronzebildwerken oder auch in der Werkzeugindustrie, wo vor allem die Zinnbronze, also eine Legierung aus Kupfer und Zinn, aufgrund ihrer Härte und Korrosionsbeständigkeit eingesetzt wird. Zinnbronze war allerdings in unserer Region bereits zwischen 2000 und 800 v. Chr. ein bekannter und vielfach eingesetzter Werkstoff, der diesem Zeitabschnitt später auch seinen Namen gab. In der Bronzezeit, welche an die von Sesshaftigkeit geprägte Jungsteinzeit anschloss, waren Legierungen aus Kupfer und Zinn vorwiegend genutzter Werkstoff, welcher Stein als Ausgangsmaterial für Werkzeug, Waffen und Schmuck ersetzte.
Als Objekt des Monats Oktober stellen wir Ihnen eine Gruppe von Exponaten vor, die bei verschiedenen Ausgrabungen des 20. Jahrhunderts in bronzezeitlichen Frauengräbern gefunden wurden (siehe Foto). Es handelt sich dabei um Schmuck wie Armspiralen (Bildmitte), eine Armberge (oben) und eine Radnadel (links). Radnadeln wurden von Frauen und Männern meist im Schulterbereich als Verschluss einzelner Kleidungselemente genutzt und waren teils kunstvoll verziert. Hand- oder Armbergen bestehen aus einem Reif, von dem aus in entgegengesetzter Richtung zwei aus Bronze gedrehte Spiralen, sogenannte Endspiralen, abgesetzt sind. Das Exemplar auf dem Foto ist mit einem aus Schrägstrichen bestehenden Ornament verziert. Armspiralen und Arm- oder Handbergen werden in Frauengräbern als Schmuckelemente interpretiert. Man geht davon aus, dass den Bestatteten der Schmuck aus ihrem Besitz vollständig mit ins Grab gelegt wurde. Handbergen dienten mit ihren auslaufenden Spiralen Kämpfern aber auch als Schutz, beispielsweise der Handgelenke, ohne die Beweglichkeit der Hand einzuschränken. Ebenso verhält es sich bei Fußbergen, die sich ebenfalls im Bestand des Museums finden, aber eher im Bereich des Schienbeins getragen wurden.
Bei der grün-bläulichen Patina handelt sich übrigens um eine natürliche Verfärbung des Materials, die durch Oxidation entsteht und gar eine schützende Wirkung für die Objektsubstanz hat. Diese Patina ist nicht zu verwechseln mit Grünspan, welcher Resultat eines Kontakts des Kupfers mit Essigsäure ist und keine positiven Eigenschaften in Bezug auf die Objekterhaltung hat.
Die bronzezeitlichen Schmuckobjekte können gemeinsam mit weiteren, thematisch passenden Exponaten im Städtischen Museum besichtigt werden.
Reinklicken und mehr entdecken!
Neugierig auf mehr? Spannendes aus den Bruchsaler Museen und dem Stadtarchiv gibt es auf der www.bruchsal.de/staedtischesmuseum.
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