19.7.2024 19:30 Vinzentiushaus Bruchsal
Quo vadis – Israel? Was kann Hoffnung auf Frieden geben? Kamingespräch mit Rensmann
Angesichts der Geschehnisse wird es auch immer schwieriger, so etwas wie einen Frieden überhaupt noch für möglich zu halten. Die Worte von Ben Gurion 1919 scheinen sich nun grundsätzlich zu verfestigen: ein Frieden ist unmöglich, man kann das Leben nur managen. Angesichts tausender Toter und der vielen unschuldigen Kinder wissen wir alle: Das genügt nicht. Hoffnungszeichen können sein: Zum neunzehnten Mal (…) in diesem Jahr findet am „Memorial Day“ eine gemeinsame Gedenkveranstaltung von Israelis und Palästinensern stett, die durch den Jahrzehnte währenden Konflikt Freunde und Angehörige verloren haben“. Eine Mutter berichtet „Aber zwischen mir und einer palästinensischen Mutter mit diesem Schicksal gibt es keinen Unterschied. Wenn dieses Blutvergießen irgendwann ein Ende haben soll, dann müssen wir lernen, den Schmerz des anderen zu sehen. Und wir müssen dafür kämpfen, uns irgendwann zu versöhnen.“ Eine menschliche Perspektive, die auch in dem Anliegen des Vereins „Parents Circle – Families Forum“, der seit 1995 trauernde israelische und palästinensische Familien zusammenführt, aufleuchtet. Oder hören wir Abt Nikodemus Schnabel OSB von der Dormitio-Abtei in Israel, der kürzlich in Deutschland gesprochen hat. Er richtet im Gespräch seinen Blick auf „den Menschen“ und nicht auf den Israeli oder Palästinenser. In seiner Gemeinde leben beide Ethnien und unter beiden gab es Tote. Sein Blick ging von dem „Mensch als Ebenbild Gottes“ aus, den Gott Suchenden, den Menschen, die den Zauber der Stadt Jerusalem und die Gemeinsamkeit der Religionen leben wollen. Auch er sprach davon, mit Empathie auf das Leid des anderen und auf seine Bedürfnisse zu schauen. Ein Dialog kann nur beginnen, sagte er, wenn die Grundsehnsucht der Menschen, einerseits die nach Sicherheit und Existenzrecht der Israelis, die am 7.10. 2023 schwer erschüttert wurde und auf der anderen Seite die große Sehnsucht nach Freiheit und einem eigenem Staat der muslimischen Bevölkerung mit Empathie ernst genommen wird. Davon klingt auch etwas an im Mailverkehr zwischen dem Muslim Navid Kermani mit dem jüdischen Soziologen Natan Sznaider. Dieser Dialog hilft die Gegenwart zu verstehen und zeigt einen Weg der Verständigung zwischen einem Muslim und einem Juden in dieser schwierigen Lage. Auch dies, ein Widerhall der Empathie, wie sie der Abt sich gewünscht hat. Die Basis eines möglichen Friedens sind solche Zeugnisse.
Hubert Keßler
Autor:Hubert Keßler aus Bruchsal |
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