Grüne im Gespräch mit SopHiE Bruchsal
Verantwortung für Frauen in Frauenhäusern übernehmen
„Jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch Gewalt ihres Partners. Mehr als ein Mal pro Stunde wird eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner gefährlich körperlich verletzt. Wir sind in der Pflicht diese Frauen zu schützen und die nötige Unterstützung zur Verfügung zu stellen“, so Danyal Bayaz, Bundestagsabgeordneter für die Region Bruchsal-Schwetzingen, nach einem digitalen Austausch mit den Sozialpädagogischen Hilfen für Familien und Erziehung (SopHiE) Bruchsal. Das bundesweite Angebot sei von Unterfinanzierung und mangelnder Verlässlichkeit bei der Kostenübernahme geprägt, obwohl die Aufenthaltsdauer in Frauenhäusern nachgewiesenermaßen steige.
Dem pflichtete Sonja Winter, Geschäftsführerin von SopHiE, bei: „Es darf keinen 2-Klassen-Schutz bei häuslicher Gewalt geben. Menschen müssen ein staatliches Recht auf Schutz bei häuslicher Gewalt haben. Status, Nationalität, finanzielle Möglichkeiten, Wohnsitzauflage oder andere Dinge dürfen keinen Unterschied machen“. Die Geschäftsführerin wies als einen Grund der längeren Aufenthaltsdauer in Frauenhäusern auf die Wohnungsnot im Landkreis hin, gegen die es Maßnahmen zu ergreifen gelte.
Kreisrätin Inge Ganther und Ruth Birkle, Vorsitzende der grünen Gemeinderatsfraktion Bruchsal betonten im Gespräch zudem die Notwendigkeit nach Beratungsplätzen für Täter: "Die Angebote von SopHiE sind ein wichtiger Pfeiler in der Beratungslandschaft des Landkreises Karlsruhe. Wir sehen im Landkreis Karlsruhe dazu aber einen dringenden Ausbaubedarf an Täter-Beratungsplätzen. Hierbei wäre es wichtig, gerade auch den Tätern Hilfe und unterstützende Beratung anzubieten, um die Gewaltspirale durchbrechen zu können und Wege aufzuzeigen, wie gewaltfreie Beziehungen gelebt werden können. Eine Forderung an den Bund ist vor allem eine gesetzliche Regelfinanzierung der Beratungsstellen und Schutzhäuser für Frauen“.
Die Bundesregierung stehe, so Bayaz, in der politischen Verantwortung, dass Frauen nicht in Abhängigkeit ihres Wohnortes gute oder weniger gute Unterstützung erhalten. Die Corona-Krise bürde den Frauenhäusern zusätzliche Aufgaben auf, für die die Träger ausreichend unterstützt werden müssten. Die Grünen setzen sich daher in einem Antrag an die Bundesregierung dafür ein, einen Gesetzentwurf vorzulegen, mit dem der Rechtsanspruch auf Geldleistung für den Aufenthalt in einem Frauenhaus oder einer vergleichbaren Einrichtung festgeschrieben wird. Zudem sollen gemeinsam mit den Trägern bundesweit einheitliche Arbeits- und Qualitätsstandards für Frauenhäuser und ähnliche Einrichtungen festgelegt werden.
Autor:Danyal Bayaz aus Bruchsal |
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