Bruchsaler Kulturfenster
Weihnachtsgruß des Städtischen Museums
Jeden Donnerstag laden das Städtische Museum und das Stadtarchiv zum Blick durch das „Bruchsaler Kulturfenster“ ein. In dieser Woche wünscht Museumsleiter Regina Bender mit einem winterlichen Kupferstich von Heidelsheim frohe Festtage.
Liebe Leserinnen und Leser,
mit diesem Weihnachtsgruß über einen Merian-Stich von Heidelsheim wünschen wir Ihnen schöne Feiertage und einen guten Start im neuen Jahr!
Der Druck stammt aus dem Jahr 1645 und wurde somit noch während Merians Lebzeiten in seiner Werkstatt hergestellt, die nach 1650 von seinen Söhnen übernommen wurde. Matthäus Merian wurde 1593 in Basel geboren und ließ sich später zu einem versierten Kupferstecher ausbilden. Beim Kupferstich werden mittels eines feinen Stichels Linien als Gravuren auf eine Kupferplatte aufgebracht, wobei der Stichel nicht gezogen wird, sondern vom Körper weg gearbeitet wird (ähnlich wie bspw. beim Linolschnitt). So entstehen auf der Platte, auf die beim Druck die Farbe mit Druckballen aufgetragen wird, feine Linien und schraffierte Flächen, in denen die Tinte haften bleibt und dann durch den Anpressdruck auf den Träger übertragen wird. Man spricht daher vom Kupferstich als Tiefdruckverfahren, da die Farbe in den vertieften Linien haftet. Kupferplatten haben eine besondere Langlebigkeit, sodass damit in guter Qualität weit mehr Abzüge hergestellt werden konnten als mit vergleichbaren Druckverfahren.
Merian gründete 1620 in Basel eine eigene Werkstatt und übernahm kurze Zeit später den Verlag seines Schwiegervaters, wo er unter anderem topographische Darstellungen und Stadtansichten vertrieb, aber auch ganze Chroniken und Kartenatlanten herstellte. Durch diese dokumentarische Arbeit ist Merian noch heute bekannt und sein Werk eine wichtige historische Quelle. Ab 1642 arbeitete er beispielsweise an der Topographia Germaniae, einem mehrbändigen Werk, welches seine Söhne weiterführten. Es liefert Ansichten von Städten, Bauwerken, Landschaften oder Karten, die durch einen begleitenden Text beschrieben werden und dadurch zur damaligen Zeit das bedeutendste geografische Werk darstellten. Besonders interessant ist hierbei, dass viele Ansichten die Städte oder Landschaften vor dem 30-jährigen Krieg oder vor großen Feuern und ähnlichen Einschnitten zeigen, also bis heute einen Eindruck davon vermitteln, wie verloren gegangene Bauwerke oder Straßenzüge vormals aussahen.
Die Schlossgrüße-Reihe finden Sie unter www.bruchsal.de/schlossgruesse. Hier sehen Sie neben einer kleinen Merian-Galerie auch die Beiträge der anderen beteiligten Institutionen. Neben dem Deutschen Musikautomaten-Museum, dem Stadtarchiv und den Staatlichen Schlössern und Gärten ist diesmal auch der Kunstverein „Das Damianstor“ als Gast dabei!
Reinklicken und mehr entdecken!
Neugierig auf mehr? Spannendes aus den Bruchsaler Museen und dem Stadtarchiv gibt es auf der www.bruchsal.de/staedtischesmuseum.
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