Lärmaktionsplan
Weniger Lärm durch weniger Tempo
Bruchsal (PM) | "Lärm macht krank!" Diese wissenschaftliche Erkenntnis ist die Grundlage für die Umgebungslärmrichtlinie der Europäischen Union (EU). "Wir müssen und wollen dieser Richtlinie auf der örtlichen Ebene gerecht werden", sagt Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick, "zum Wohl unserer Bürgerinnen und Bürger."
Aus diesem Grund hat der Gemeinderat der Stadt Bruchsal einen Lärmaktionsplan beschlossen. Dieser setzt die Richtlinie der EU um in der Bruchsaler Kernstadt und den Stadtteilen. Er erfasst zunächst die Lärmbelastung und bewertet die Lärmsituation. Darauf aufbauend hat die Stadt Bruchsal ein Programm entwickelt, um den Lärm systematisch zu vermindern. Es folgt jetzt die Konkretisierung an den betroffenen Stellen.
"Wenn wir den Straßenverkehr schon nicht reduzieren können, dann müssen wir ihn so geräuscharm wie möglich gestalten, dass Anwohnerinnen und Anwohner mehr Lebensqualität durch Lärmreduzierung haben", sagt die Oberbürgermeisterin.
In der Folge wird nun in Bruchsal auf vielen Strecken Tempo 30 als Obergrenze verordnet. "Wenn wir die Höchstgeschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde reduzieren, ergibt sich eine wesentliche Lärmminderung", sagt Berthold Hambsch vom Stadtplanungsamt, von wo aus diese Aktion gesteuert wird. Beteiligt sind auch das Ordnungsamt als anordnende Straßenverkehrsbehörde und der städtische Bauhof, dessen Mitarbeiter die Schilder setzen.
„Ein langsamer und gleichmäßiger Verkehr hat auch Vorteile“
Start war am vergangenen Dienstag in Büchenau mit der Durchgangsstraße "Au in den Buchen", die man jetzt nur noch mit höchstens 30 Kilometern pro Stunde befahren kann, auf ihrer gesamten Länge. Zunächst nur in der Nachtzeit von 22 bis 6 Uhr. Ab dem nächsten Bus-Fahrplanwechsel im Juni dann ganztags. Es folgen in Kürze Hauptverkehrsstraßen in Untergrombach mit der Weingartener und Bruchsaler Straße sowie einem kurzen Abschnitt der Büchenauer Straße. Dann besonders laute Straßen in der Kernstadt in Bahnhofsnähe sowie Teile der Württemberger, Durlacher, Karlsruher und Heidelberger Straße. „An die neuen 30er Bereiche wird man sich zunächst einmal gewöhnen müssen“, sagt Manfred Schmitt von der Straßenverkehrsbehörde der Stadt Bruchsal. „Aber ein langsamer und gleichmäßiger Verkehr hat auch Vorteile – nicht nur bei der Lärmbilanz“.
Mit der schrittweisen Einführung geht eine verstärkte Verkehrsüberwachung einher, um die neue Regelung durchzusetzen. Außerdem müssen an einzelnen Stellen noch Vorarbeiten stattfinden, bevor beschildert werden kann. "Es sind Fußgängerüberwege zu verbessern und Busfahrpläne anzupassen", sagt Schmitt. "An einigen Stellen werden wir die Parkregelungen ändern müssen."
In einem zweiten Maßnahme-Paket werden weitere Straßen in der Kernstadt unter die Lupe genommen wie auch Durchgangsstraßen in Heidelsheim. Die Fortschreibung des Lärmaktionsplans wird im Lauf dieses Jahres, Anfang nächsten Jahres erfolgen. Dabei sind die neuen und strengeren Grenzwerte zu beachten von 65 Dezibel am Tag und 55 Dezibel in der Nacht. In diesem Verfahren werden auch die Anwohner/-innen zu Wort kommen, bevor der Gemeinderat entscheidet.
Aktuelle Infos und Pressemeldungen gibt es auch auf der Homepage der Stadt Bruchsal sowie auf Facebook
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