Lebenshilfe näht Mund-Nasen-Masken für Bruchsaler Krankenhaus
Werkstätten der Lebenshilfe Bruchsal-Bretten e.V. reagieren auf Corona-Pandemie - Aufruf zum Mitnähen

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Unter Hochdruck wird derzeit auf der ganzen Welt nach Unternehmen gesucht, die Produkte für den medizinischen Bereich, insbesondere Mund-Nasen-Schutzmasken produzieren. Auch die Lebenshilfe Bruchsal-Bretten e.V. beobachtet aktuell, dass sich die Beschaffung schwierig gestaltet und passt sich dieser neuen Situation an.

Unabhängig von der aktuellen Debatte um die begehrten Mund-Nasen-Schutzmasken gab es Anfragen zur Möglichkeit der Produktion, auf die die Lebenshilfe Bruchsal-Bretten e.V. nun reagiert. „Zwischenzeitlich werden täglich bis zu 250 Masken angefertigt, Tendenz steigend, die zunächst den Eigenbedarf in unseren Wohnheimen decken werden“, sagt Norbert Sebold, Technischer Leiter der Lebenshilfe Bruchsal-Bretten e.V. und ergänzt „Es ist uns wichtig, mit unseren vorhandenen Möglichkeiten einen kleinen Beitrag zur Verringerung der bekannten Lieferengpässen bei handelsüblichen Mund-Nasen-Masken zu leisten, indem wir beispielsweise dem benachbarten Bruchsaler Krankenhaus diese Masken unentgeltlich zur Verfügung stellen“. Nach Rücksprache mit dem Zentraleinkauf der RKH Kliniken, zu denen das Krankenhaus Bruchsal gehört, werden aufgrund der derzeitigen Lieferengpässe auch diese Masken händeringend benötigt.

Um den enormen Bedarf zu decken, bittet die Lebenshilfe Bruchsal-Bretten e.V. um zusätzliche Unterstützung: Helfen Sie zu Hause an der Nähmaschine mit und nähen Sie Masken für die Region. Wer keine eigene Nähmaschine besitzt, darf gerne an den Maschinen der Betriebsstätten Bruchsal oder Graben-Neudorf arbeiten. Das Material und eine genaue Nähanleitung werden gestellt. Weitere Infos erteilt Herr Sebold norbert.sebold@lebenshilfe-bruchsal.de oder Tel. 07251-715114.

Selbstverständlich handelt es sich hier nicht um ein zertifiziertes Medizinprodukt. Was im Zweifel auch ein Schal oder Halstuch erreichen kann findet Christian Drosten, Chefvirologe der Berliner Charité, nicht völlig abwegig und erklärte kürzlich in seinem Corona-Podcast auf NDR-Info, dass eine solche Maske grobe Tröpfchen wie etwa durch Sprechen abhalten kann. Gretl Kanzler, in normalen Zeiten Gruppenleiterin und stellvertretende Betriebsstättenleitung in Bretten-Gölshausen, hat sich als ausgebildete Schneiderin sofort an die Nähmaschine gesetzt um aus ihrem privaten Fundus an bunten Stoffen Mund-Nasen-Masken herzustellen: „Unsere Behelfs-Masken sollen für unsere Kolleginnen und Kollegen in der Pflege eine psychologisch-moralische Unterstützung sein“ meint Kanzler.

Eine weitere Idee zum Schutz der Mitarbeitenden, die nach wie vor in der Betreuung von Menschen mit Beeinträchtigung tätig sind, sind eigens produzierte Schutzkittel. Hierfür wurden ehemals in der Textilabteilung hergestellte Patientenhemden mit relativ überschaubarem Aufwand umgestaltet. Diese Schutzkittel kommen beispielsweise bei der Pflege von Wohnstättenbewohner in der Einrichtung zum Einsatz. „Auch dieses Produkt werden wir dann dem Krankenhaus Bruchsal zur Verfügung stellen“, so Sebold.

Neben der Herstellung von Mund-Nasen-Masken und Schutzkittel werden in den Betriebsstätten, die seit 19.03.20 für Menschen mit Beeinträchtigung geschlossen sind, die vorhandenen Produktions- und Dienstleistungsaufträge bis auf weiteres vom Personal der Werkstätten abgearbeitet. Bereits zum Teil schon angekündigte Schließwochen oder Kurzarbeit bei Hauptfirmenkunden werden sich sicherlich nach Ostern in deutlichen Auftragsrückgängen bemerkbar machen.

Autor:

Brigitte Zapf aus Bruchsal

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