Ist Hoffnung möglich - Einladung
Dialog mit Ignacio Carbajosa, Autor des Buches „Der Coronapriester“
Wem kann ich klagen
Der mit mir fühlt?
Wem kann ich sagen,
Was in mir wühlt?
Mit diesem kurzen Text des Schriftsteller Erich Mühsam hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Gedenkfeier am 18. April begonnen. Dieser Text bringt das Problem tiefer Einsamkeit angesichts dieses Leidens zum Ausdruck.
Ein Zitat aus einem jüngst auf Deutsch erschienen Tagebuch „Der Corona-Priester“ scheint wie eine an anderer Stelle aufscheinende Antwort auf diesen Ausdruck einsamen Leidens. Der Autor führte in der Zeit, die er freiwillig für den Dienst auf einer Corona-Station in Madrid lebte, ein Tagebuch. Am 10 Tag kommt er in ein Zimmer, indem ein vornehmer Mann, nun von Corona geschlagen, in Windeln lag. Wie kann man dieses Leid, diese scheinbar würdelose Situation ertragen? Nur in der Erfahrung allerhöchsten Zuneigung. „Es ist das schlichte Urteil eines Kindes, das sich an die Hand seiner Mutter klammert, komme, was da wolle. Das Leiden im Krankenhaus bedarf einer solchen Erkenntnis, um den Schmerz würdig erleiden zu können: Ich leide in Gemeinschaft, ich bin nicht allein. Ein Urteil, das heute notwendiger ist denn je, weil die Angehörigen in den Krankenhäusern fehlen.“
Er schreibt keine theologische Abhandlung über das Theodizeeproblem. Der Priester Carbajosa teilt eine gelebte und miterlebte Erfahrung mit, die zugleich einen Weg markiert. „Was ich gesehen habe, hat in mir gerungen. Es hat mich verletzt. Und es hat in mir einen Dialog mit dem Geheimnis Gottes ausgelöst“. Was Ignacio Carbajosao hier schreibt, bemerkt man durch jede Seite des Büchleins. Wir erleben seine Veränderung und man wird beim Lesen selbst verändert.
Zu Recht wird die Verfügbarkeit und das Opfer der Pflegenden, der Ärzte und des gesamten betreuenden Personals im Krankenhaus gelobt. Hier nun schreibt ein Krankenhausseelsorger, der am gleichen Ort wirkt, jedoch keine Medikamente, sondern durch seinen Blick, sein Wort und die Sakramente, die er spendet „die Zärtlichkeit Christi“ bringt.
Das Buch berührt, weil es uns konfrontiert mit der Wirklichkeit, wie sie ist. „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst.“ Angesichts von Patricia, vor der Ignacio diese Worte in der Krankensalbung ausspricht, werden diese Worte zum „WORT“, zur Realität. Es berührt, weil Ignacio sich berühren lässt. „Ich gehe in ihre Zimmer und betrachte. Ich lasse mich von dem anrühren, was ich sehe, ich lasse mich verletzen“.
Die Zoomkonferenz findet statt am Freitag, 7. Mai 2021 um 20:30.
Über folgenden Link wird der entsprechende Zoomzugang ab Freitag erreichbar sein.
https://www.die-kulturinitiative.de/
Hubert Keßler
Autor:Hubert Keßler aus Bruchsal |
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