Schreinerei der Lebenshilfe
Module für die Elphi
Bruchsal. Seit 1987 arbeiten Mitarbeiter der Lebenshilfe Bruchsal-Bretten mit dem lebendigen Werkstoff Holz. Im Fuchsloch in Bruchsal entstehen Nistkästen und Bienenhotels, aber die Lebenshilfe-Schreinerei ist auch ein starker Partner der Industrie. So fertigen die Lebenshilfe-Mitarbeiter zum Beispiel Akustikmodule, wie sie in der Hamburger Elbphilharmonie hängen.
„Wenn die Menschen an die Bruchsaler Werkstätten denken, dann fallen den allermeisten die Vogelhäuser ein“, sagt Uwe Kemm, einer von zwei Abteilungsleitern der Schreinerei der Lebenshilfe Bruchsal-Bretten. Dabei schaffen die 24 Mitarbeiter mit Handicap hier so viel mehr aus dem Werkstoff Holz. Seit 1987 gibt es die Schreinerei der Lebenshilfe. Das Hobeln, Leimen und Schleifen des lebendigen Werkstoffes Holz stand am Anfang der meisten Werkstätten, in denen behinderte Menschen Beschäftigung fanden – und ist bis heute sehr beliebt.
Nistkästen, Bienenhotels, Hochbeete und natürlich auch Vogelhäuser stellen die Lebenshilfe-Mitarbeiter aus heimischen Hölzern her und verkaufen sie direkt vor Ort. Doch in der Schreinerei werden auch im Auftrag externer Firmen Industrieprodukte aus Holz gefertigt. So hängen zum Beispiel in der Elbphilharmonie in Hamburg Akustikmodule, die in der Schreinerei in Bruchsal für eine Partnerfirma in Serie produziert werden. Außerdem stellt die Lebenshilfe-Schreinerei sehr erfolgreich robuste Massivholzmöbel für Kindergärten, Schulen und Bibliotheken in Eigenproduktion her.
Produkt zum Anfassen
„Es ist wichtig, dass unsere Mitarbeiter das fertige Produkt sehen“, sagt Kemm. Daher sind die Mitarbeiter in der Schreinerei auch dabei, wenn „ihre“ Möbel in den Schulen aufgebaut werden. Und freuen sich an den Bücherregalen und Tischen, die sie gemeinsam aus Holz geschaffen haben. Ein Produkt zum Anfassen. Gearbeitet wird von 8.15 bis 15.30 Uhr – mit Pausen. Stolz tragen die Mitarbeiter ihre khaki-braune Arbeitshose, an der sie als „Schreiner“ zu erkennen sind. „Unsere Mitarbeiter gehen mit viel Begeisterung an die Arbeit“, freut sich der Abteilungsleiter.
Ziel der Lebenshilfe Werkstätten ist, Menschen mit Einschränkungen eine individuelle Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Dazu gibt es neben der Schreinerei noch andere Qualifizierungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten in den insgesamt sechs Werkstätten der Lebenshilfe Bruchsal-Bretten. Der Maschinenpark der Lebenshilfe-Schreinerei kann zwar nicht mit einer Großschreinerei mithalten, doch Kemm ist sehr zufrieden mit der Ausstattung. „Wir haben eine tolle Werkstatt“, sagt er. Und zeigt sich überzeugt, dass es die Schreinerei auch in 20 Jahren noch gibt.
Schreinerei beliebter Arbeitsplatz
Kein Wunder also, dass viele Menschen mit Behinderung sich für die Arbeit in der Schreinerei interessieren und sich wünschen, hier zu arbeiten. Am Anfang steht ein Praktikum. „Von zehn Praktikanten in der Schreinerei bleiben acht“, sagt Uwe Kemm. Und das ist gut so, denn die Schreinerei ist gut ausgelastet. Abstriche an der Qualität kommen für Uwe Kemm nicht in Frage. „Wir machen perfekte Vogelhäuser - oder gar keine“, sagt er. „Denn wir wollen mit unseren Produkten glänzen“, so der Abteilungsleiter. Das wissen auch Organisationen wie zum Beispiel der Nabu zu schätzen. So fertigt man in Bruchsal Nistkästen für das NABU-Projekt „Rettet die Singvögel“.
Fragen Unternehmen bei der Lebenshilfe an, ob ihre Produkte in der dortigen Schreinerei gefertigt werden, dann prüft man zunächst , ob es machbar ist. Zum Beispiel dürfen nur umweltfreundliche Lacke auf Wasserbasis zum Einsatz kommen. Mit gefährlichen Stoffen darf hier niemand hantieren. Überhaupt steht die Sicherheit der Mitarbeiter im Vordergrund: Alle Vorrichtungen erfüllen höchste Sicherheitsbestimmungen und die Maschinen werden nicht von den Menschen mit Behinderungen selbst eingerichtet. cob
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
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