Bundesweiter Trend auch bei OGA Bruchsal spürbar
Spargel- und Erdbeeranbau rückläufig

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Bruchsal. „Bei weiterer Reglementierung und Einschränkung der Produktion muss sich die Politik dazu bekennen, für den Rückgang der Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für eine Lebensmittelproduktion in Deutschland verantwortlich zu sein. Dies hat dann den vermehrten Import von Lebensmitteln aus dem Ausland zur Folge“, so Hans Lehar, geschäftsführender Vorstand der OGA und OGV NORDBADEN EG in Bruchsal anlässlich der Jahreshauptversammlung für das Geschäftsjahr 2019 am 17. November in Bruchsal.
Die Generalversammlung, die unter strengen Hygiene- und Abstandsregeln und erstmals ohne Gäste und Belegschaft stattgefunden hat, bestand aus einem Rückblick der Saison 2019 und der Erläuterung des Jahresabschlusses sowie vorläufigen Informationen zum Corona-Jahr 2020.

Ein weitestgehend „normales“ Geschäftsjahr 2019 ohne gravierende Witterungseinflüsse ermöglichte mit einen Umsatzzuwachs von acht Prozent auf 43,7 Millionen Euro erneut ein positives Ergebnis. Zusammen mit der angeschlossenen Vertriebsorganisation OGV NORDBADEN EG wurde im Geschäftsjahr 2019 ein Gesamtumsatz von 66,7 Millionen Euro erzielt (Vorjahr 62,8 Millionen Euro). Für die zahlreichen Sonderkulturbetriebe und insbesondere die Spargelproduzenten war es nach der enttäuschenden Saison 2018 durch das bessere Preisniveau ein wichtiges Ausgleichsjahr.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben in 2020 auch in der Landwirtschaft ihre Spuren hinterlassen. Die Unsicherheit im März war enorm, da niemand wusste, ob und wieviel Erntekräfte zur Verfügung stehen. Ob eine Aussaat oder Pflanzungen für eine spätere Ernte überhaupt Sinn machen. Notgedrungen wurden Saisonarbeitskräfte per Flugzeug eingeflogen und mit Mehrkosten für Anreise, Unterbringung und Einhaltung der Hygiene- und Abstandregeln sichergestellt, dass die Ernte eingebracht werden kann. Vereinzelt haben auch arbeitssuchende Helfer aus Deutschland zu diesem Erfolg beigetragen. Ein Lob und Dank wurde in diesem Zusammenhang den zahlreichen Verbänden der Landwirtschaft auf Landes- und Bundesebene ausgesprochen, die sich bei der Politik für eine praktikable Lösung eingesetzt haben. Und dennoch wurde bundesweit auf zahlreichen Flächen und Feldern wegen fehlenden Erntekräften nicht alles geerntet.„Wir sind in der Obst- und Gemüsebranche mit einem blauen Auge davongekommen. Im Vergleich zu anderen Branchen konnten wir zumindest arbeiten und galten als systemrelevanter Bereich der Nahrungsmittelproduktion. Dennoch fehlen uns Umsatz und Ertrag und wir hoffen auf ein positives Ergebnis am Jahresende“ so Hans Lehar weiter.

Sorgen bereitet den Verantwortlichen die äußerst schlechte Stimmung bei vielen landwirtschaftlichen Betrieben bundesweit. Der Anbaurückgang von circa 29.000 Hektar Spargelanbaufläche in Deutschland um 15 Prozent auf 25.000 Hektar innerhalb von drei Jahren und von 16.000 Hektar Erdbeeranbaufläche um 25 Prozent auf 13.000 Hektar in sechs Jahren zeigt die Reaktion der Betriebe. Der anhaltende Kostendruck, zunehmende Einschränkungen beziehungsweise Auflagen für die Produktion, die unbefriedigende Erlössituation im Lebensmitteleinzelhandel sowie fehlende Saisonarbeitskräfte zwingen viele Erzeugerbetriebe zur Reduzierung ihrer Anbauflächen. Dies wird sich bei weiteren pflege- und arbeitsintensiven Kulturen fortsetzen.

Zu einer Verschärfung beitragen wird das im September 2019 von der Bundesregierung beschlossene „Aktionsprogramm Insektenschutz“. Es sieht erneut zahlreiche Einschränkungen und Verbote für Landwirte vor und beeinträchtigt zunehmend die Produktion landwirtschaftlicher Produkte. Auch das im Rahmen des in Baden-Württemberg geplanten Volksbegehrens „Pro Biene“ entstandene „Eckpunktepapier“ der Landesregierung orientiert sich an diesem Aktionsprogramm. Der von der Landwirtschaft initiierte Volksantrag wurde zwar im Stuttgarter Landtag behandelt und hat ein Bekenntnis zur gesamtgesellschaftlichen Verantwortung für den Erhalt der Artenvielfalt und Lebensräume als Ergebnis. Die geplanten einschneidenden Maßnahmen werden aber erst in der Zeit nach Corona in den Blickpunkt rücken und die Tragweite der Einschränkungen bewusst machen.
Bedauert wird das nach wie vor schlechte Image der Landwirtschaft, das aufgrund zum Teil einseitiger Berichterstattung, fehlender sachlicher Information und Aufklärung sowie einer unzureichenden Kommunikation in der Öffentlichkeit entstanden ist.

Zu Veränderungen kam es in der Besetzung von Vorstand und Aufsichtsrat der Genossenschaften. Der langjährige Vorstandsvorsitzende und Zuckermaisproduzent Hans-Ulrich Bletscher vom Lamprechtshof in Karlsruhe-Durlach wurde nach 25-jähriger Vorstandsfunktion mit viel Lob, Dank und Anerkennung aus Altersgründen in den Ruhestand verabschiedet. Vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband wurde ihm in Anerkennung seiner Verdienste um das Genossenschaftswesen die Raiffeisen-Schulze-Delitzsch-Medaille verliehen. Neu in den Vorstand und zum Vorstandsvorsitzenden gewählt wurde das bisherige Aufsichtsratsmitglied Bodo Mönich, Spargel- und Erdbeerproduzent aus Griesheim. Seine langjährige Erfahrung im Aufsichtsrat und als erfolgreicher Betriebsleiter wird er künftig im Vorstand einbringen. Als Nachfolger im Aufsichtsrat wurde Heiko Junker, Spargel-, Beeren- und Kürbisproduzent aus dem Kraichgau gewählt. ps

Weitere Informationen:

Weitere Informationen finden Interessierte unter www.oga-bruchsal.de

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Autor:

Jessica Bader aus Mannheim

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