Klassik-Konzert
Rachmaninow: 2. Sinfonie und Symphonische Tänze

Vom ersten bis zum vierten Satz reißt die berühmte 2. Symphonie Rachmaninows mit. Kaum träumen sich die Zuhörenden in ein schwelgerisches Geigensolo, weckt sie ein unruhiger Streicherteppich, der im Tutti zur wilden Jagd anhebt, die versöhnlich ausklingt. Erstaunlich, dass der Komponist trotz solcher Extreme eine klare Form fand, die ihm immer wieder erlaubte, spielerisch die Grundthemen zu variieren. Noch verblüffender ist diese Leichtigkeit, wenn man die Entstehungsgeschichte der 2. Symphonie kennt.
Rachmaninows erste Symphonie fiel beim Publikum komplett durch. Der Dirigent Alexander Glasunow soll sich sogar betrunken haben, um das von ihm ungeliebte Werk durchzustehen. Verzweifelt floh der Komponist 1906 nach Dresden, um dort die Schmach mit einer weiteren Symphonie auszumerzen. Doch von Selbstzweifeln zerfressen ging die Arbeit nur quälend voran, immer wieder wollte er das Projekt aufgeben.
Zwei Jahre mühte sich Rachmaninow an seinem Opus Magnus ab. Sogar als er es ins Reine schrieb, blieb er innerlich zerrissen, ob es gelungen sei. Nichts dergleichen hört man heraus: In den letzten Takten tänzeln die Tonkaskaden auf und ab oder formen lyrische Wellen, bis sie sich abschließend mit Pauken und Trompeten auftürmen. So wie der vierte Satz triumphal endet, so feierte das Publikum den Komponisten: Bei der Uraufführung 1908 in St. Petersburg jubelte es ihm zu, und diese Begeisterung hält bis heute an. Sie beschwingt alle Besucherinnen und Besucher auf dem Heimweg, da die Symphonie den Konzertabend abschließt.
Den ersten Teil bestreitet ein Spätwerk, die Symphonischen Tänze. Die umgekehrte Chronologie hat einen Grund: Sie schlagen einen großen Bogen vom ersten Misserfolg bis zum Höhepunkt seines Œuvres. In ihm arbeitete er Teile seiner 1. Symphonie ein und weitete darüber hinaus den Blick zur Ewigkeit.
Vor den Wirren der Oktoberrevolution war Rachmaninow in die USA geflüchtet, wo er zu einem der beliebtesten und bestbezahlten Klaviervirtuosen seiner Zeit avancierte. Zwischenzeitlich ließ er sich in der Schweiz nieder, doch der Zweite Weltkrieg vertrieb ihn wiederum in die Vereinigten Staaten. Dort komponierte er 1940 die Symphonischen Tänze.
In den Tänzen blickte er auf sein Leben zurück, wofür er noch einmal sämtliche Klangfarben der Spätromantik aufbot. Die drei Sätze tragen entsprechend die Titel „Mittag“, „Abenddämmerung“ und „Mitternacht“, was ein düsteres Ende verheißen könnte. Doch in Schrecken und Ehrfurcht webte Rachmaninow auch ein hoffnungsvolles Motiv ein, das die Zuhörenden in die Pause begleitet. Vor diesem tiefgründigen Dunkel hebt sich danach die 2. Symphonie umso strahlender ab.

Wer einen emotionsreichen Abend im Heidelberger Schloss erleben will, dem stehen zwei Termine offen: Freitag, der 17. Februar 2023 und Samstag, der 18. Februar 2023. Die Konzerte finden jeweils um 19:30 Uhr im Königssaal statt.
Karten kann man auf der Website der Musikfreunde Heidelberg unter www.musikfreunde-heidelberg.de bestellen. Außerdem sind sie bei der Buchhandlung Schmitt & Hahn in der Hauptstraße 8 erhältlich.

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Autor:

Musikfreunde Heidelberg aus Mannheim

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