Sie mischen die deutsche Musiklandschaft auf
Starke Frauen
Musikredaktion powered by RPR1. Von Miriam Audrey Hannah, Moderatorin der Radioshow„Liedergut – music made in Germany”
Antje Schomaker, Madeline Juno und Carolin Kebekus sind regelmäßige Gäste in meiner Radioshow „Liedergut, music made in Germany - und sie werden nicht müde zu sagen: „Nein, eine Frau reicht nicht...!“ Es ist 2022 und noch immer werden Frauen im Musikgeschäft benachteiligt. Bereits in den vergangenen Jahren hat das Liedergut-Team stolz und neugierig die eigene Musikplaylist umgestellt und es geschafft, weg von dem Glaubenssatz zu kommen: „Für die Woche hatten wir doch schon eine Musikerin zu Gast...“ Darauf bin ich tatsächlich stolz, meinen Teil dazu beigetragen zu haben, obwohl sich genau dieses „stolz sein“ schon falsch anfühlt, denn es impliziert die schwere des Vorhabens an sich, Musikerinnen genauso oft auf Festival Line-ups und Radio-Playlisten zu finden, wie ihre männlichen Kollegen.
Der Pop ist doch voller Frauen?! Die GEMA hatte 2016 die Top 100 Single-Jahrescharts analysiert. Ergebnis: Extrem wenige Frauen. Jetzt gibt es ein Update und die Überraschung: Es ist immer noch so!
Man kann mittlerweile die Uhr danach stellen. Jedes Jahr, wenn das Festival Rock am Ring sein Line-Up bekannt gibt, folgt die berechtigte Frage. Und mit ihr auch gleich ein Shitstorm: WO SIND DIE FRAUEN?
Carolin Kebekus erzählt im Liedergut-Interview die Geschichte dazu: „Vor 17 Jahren durfte einmal eine Frau auf dem Rock am Ring Line-Up stehen. Das waren „Wir sind Helden“ und auf dem Plakat entschuldigte man sich gleich dafür: "Wir sind Helden, weil: Limp Biszkit haben abgesagt...“ Diese und andere unwirklich wirkende Geschichten hat Carolin Kebekus parat. In der gesamten Branche, immer dasselbe: „Du, wir haben da schon ‘ne Frau zu Gast...“ „Ach so! nee, dann ist klar. noch eine - das wäre dann zu viel, verstehe ich...“, erzählt sie mir in ihrer unnachahmlichen Ironie. Und das ist symbolisch für die Situation, die bis heute in der Branche als ganz normal angesehen wird.
Kebekus organisiert dieses Jahr das erste Festival, ausschließlich mit Künstlerinnen. Das „DCKS-Festival“, am Pfingstmontag, 6. Juni, am Tanzbrunnen in Köln, um ein Statement gegen Sexismus in der Musikbranche zu setzten. „Ja, der ausgesprochene Name ist noch eindeutiger als der Geschriebene. Doch eigentlich sollte das Festival ganz anders heißen: nämlich „RING AM ROCK“, doch das war den Veranstaltern des großen Festivals am Nürburgring dann doch zu nah am Original.“
"Es besteht eine enorme Schieflage", sagt Sängerin und Songwriterin Antje Schomaker, „was das Verhältnis der Urheberinnen gegenüber den Urhebern angeht, wir sprechen hier von Songwriting und Komposition, da gibt es eine noch größere Schieflage. Ich wünsche mir mehr Selbstverständlichkeit und dass jede Frau, die Sexismus erlebt, ob im Beruf oder im Job, es kundtut“, sagt die Musikerin.
Die Singer-Songwriterin Madeline Juno bringt es auf den Punkt: „Wir müssen uns weiter unterstützen und ich hoffen auf mehr mutige Sender und Mitstreiterinnen, die es als normal und selbstverständlich sehen, die Musikbranche als das abzubilden, was sie ist. Vielfältig und wunderbar.“
„Niemand nimmt einer anderen etwas weg. Im Gegenteil“, sagt Madeline Juno, "wir Berliner Mädels unterstützen uns gegenseitig. Unsere Freundin Lea tut was sie kann, um uns mitzunehmen und aufmerksam zu machen, dass es mehr als eine gibt...“ Zu den „Berliner Mädels“ gehören: Lea, Antje Schomaker, Lina Maly, Emily Roberts, Esther Graf, Alexa Feser und Madeline Juno.
Und nicht nur die Musikerinnen aus der Berliner Großstadt sind absolut hörenswert, überall in ganz Deutschland verteilt, gibt es so unfassbar großartige Sängerinnen und Songwriterinnen zu entdecken.
Die Oberpfälzerin Leony, die Saarländerin Ela., Luna aus Passau oder von der Mannheimer Popakademie Mine, um nur einige Bespiele zu nennen.
Wer weitere Künstlerinnen entdecken möchte, kann mich gerne auf liedergut.de oder auf meiner Instagram Seite @Liedergut besuchen. Ich bin stolz und glücklich und es ist wichtig und richtig die Radioshow „Liedergut - music made in Germany“ als Plattform für die Künstlerinnen nutzen zu dürfen.
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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