Modellprojekt wächst
Deutschlands erste Inklusions-WG mit Petö-Förderansatz hat jeweils noch einen Platz für einen jungen Erwachsenen mit und ohne Behinderung frei!

St. Leon-Rot, 23. März 2022 – Nachdem der Einzug weiterer WG-Bewohner bei FortSchritt IntegrativLeben e.V. zwischenzeitlich coronabedingt gestoppt wurde, darf das wegweisende Modellprojekt für mehr Inklusion in St. Leon-Rot jetzt offiziell weiterwachsen. Seit dem Einzug einer neuen Mitbewohnerin leben in Deutschlands erster Inklusions-Wohngemeinschaft mit Petö-Förderansatz ab sofort sieben behinderte und nichtbehinderte junge Erwachsene.

Das FortSchritt-Projekt zielt darauf, Inklusion ganz einfach miteinander zu leben!
Der innovative Projektansatz für mehr gelebte Inklusion setzt darauf, dass die Bewohner mit und ohne Behinderung einfach im Alltag miteinander leben und dabei ganz selbstverständlich voneinander lernen. Um die individuelle körperliche und persönliche Weiterentwicklung gezielt zu fördern, steht – den Rollstuhlfahrern unter den Bewohnern – eine besonders qualifizierte Petö-Konduktorin zur Seite. In der jeweiligen Alltagsherausforderung unterstützt sie die Rollis beim Erlernen lebenspraktischer Fertigkeiten. Als Besonderheit steht in dem Neubau in zentraler Lage von St. Leon-Rot unter anderem auch ein sogenannter Trainings-WG-Platz für Bewohner auf Zeit bereit.

Weitere BewerberInnen sollen offen für das Leben in einer WG sein!
Maris Metz, Rollifahrer und WG-Bewohner der ersten Stunde erklärt: „Damit die Relation passt, ist aktuell noch ein Appartement für einen jungen Erwachsenen ohne Behinderung und der Trainings-WG-Platz für einen Rollifahrer frei. Bei der Auswahl gibt es eigentlich nur eine Voraussetzung: Die neuen MitbewohnerInnen sollten zwischen 18 und 30 Jahren und offen für das Leben in einer WG sein!“

Förderpartner unterstützen gesellschaftliche Verankerung der Modell-WG
Die Modell-WG wird zusätzlich auch von einem ehrenamtlichen Projektteam bei „FortSchritt IntegrativLeben“ begleitet und unterstützt. Wichtig ist dabei vor allem auch eine breite gesellschaftliche Verankerung vor Ort. Die Kosten für das Leuchtturm-Projekt liegen – inklusive Grundstück, Bau und behindertengerechter Einrichtung – bei rund 2,5 Mio. Euro und wurden mit Spenden finanziert. Ergänzend zur Dietmar Hopp Stiftung und der „Aktion Mensch“ unterstützen insgesamt 23 weitere, vorwiegend regionale Förderpartner das FortSchritt-Projekt aktiv. Aktuelles Beispiel ist die Filsinger Kunststoff-Fensterbau GmbH. Das Wieslocher Familienunternehmen hat seine Spenden aus den beiden Vorjahren auch für 2022 wiederholt und „FortSchritt IntegrativLeben“ einen Scheck in Höhe von 2.000 Euro überreicht.

Ein Teil der Spende von Filsinger Fensterbau soll für einen Sonnenschutz sorgen
Anlässlich der Scheckübergabe sagte Susanne Huber, die erste Vorsitzende von „FortSchritt IntegrativLeben“: „Herzlichen Dank an Simone und Michael Filsinger und ihr Team! Ein Teil der Spende wandert in die Spardose, denn für die Dachterrasse benötigen wir noch einen Sonnenschutz. Da FortSchritt auch für den Betrieb unserer Modell-WG auf Spenden angewiesen ist, freuen wir uns besonders über die großartige Unterstützung der Filsinger Kunststoff-Fensterbau GmbH!“.

Weitere Informationen zu beiden „FortSchritt“-Vereinen in St. Leon-Rot
Als rechtlich unabhängiger und gemeinnütziger Verein, der seinen Sitz ebenfalls in St. Leon-Rot hat, ergänzt FortSchritt IntegrativLeben e.V. seit 2016 die erfolgreiche Arbeit von FortSchritt St. Leon-Rot e.V. Frei nach dem Motto „Wir leben Inklusion!“ geht es dem Verein dabei um die soziale Interaktion und Vernetzung der geförderten jungen Erwachsenen mit dem direkten und erweiterten Lebensumfeld. Da sich für junge Rollifahrer ab 18 Jahren beim Übergang in die neue Lebensphase vielfältige neue Fragestellungen ergeben, bilden unter anderem die Themenbereiche Berufsorientierung und Berufsqualifikation, das Miteinanderwohnen sowie die Sicherung des eigenen Lebensunterhalts zentrale Arbeitsschwerpunkte. FortSchritt IntegrativLeben e.V. hat in zentraler Lage von St. Leon-Rot Deutschlands erste Inklusions- Wohngemeinschaft mit Petö-Förderansatz errichtet und betreibt diese seit 2020. Das bundesweit einmalige Modellprojekt – das einen Gesamtumfang von rund 2,5 Mio. Euro hat und weitgehend spendenfinanziert ist – hat das Ziel, mehr aktiv gelebte Inklusion in der Metropolregion Rhein-Neckar zu ermöglichen. Darüber hinaus möchte das Projektteam bei „FortSchritt“ – indem auch junge Rollstuhlfahrer mitarbeiten – Vorreiter, Mutmacher und Beweger-Plattform für Folgeinitiativen sein.
Der Ursprungsverein „FortSchritt St. Leon-Rot“ ist 2001 aus einer Initiative betroffener Eltern entstanden, die sich bereits 1995 gegründet hat. Bei der Förderung nach Petö zählt der gemeinnützig anerkannte Verein zu den Pionieren in Deutschland. Das Motto „Auf eigenen Füßen stehen“ beschreibt die Zielsetzung. „FortSchritt St. Leon-Rot“ fördert behinderte Kinder und Jugendliche mit zerebralen Bewegungsstörungen, Spastik, Ataxie, sowie Athetose auf Grundlage der Petö-Therapie. Ende 2014 eröffnete „FortSchritt“ – mit maßgeblicher Unterstützung der Dietmar Hopp Stiftung – in St. Leon- Rot das erste Petö-Förderzentrum im Südwesten Deutschlands. Aktuell werden dort von derzeit zwei Diplom-Konduktoren rund 100 Kinder und Jugendliche altersgerecht gefördert und unterstützt.

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Autor:

Björn Wojtaszewski aus Neustadt/Weinstraße

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