3 Fragen an Winfried Hermann
„Radverkehrsförderung ist das Fundament der Verkehrswende.“

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txn. Herr Minister Hermann, das Stadtradeln hat in Baden-Württemberg 2022 wieder für Rekordergebnisse gesorgt. Warum brauchen wir Aktionen wie diesen Radfahr-Wettbewerb?

Hermann: Beim Stadtradeln erleben die Menschen, wie viel Spaß es macht, im Alltag auf das Fahrrad zu steigen und sich dabei in Teams miteinander zu messen. Die 170.000 teilnehmenden Radfahrerinnen und Radfahrer in Baden-Württemberg haben fast 1.000-mal den Äquator umrundet – ein tolles Ergebnis! Vielen Dank an alle, die mit geradelt sind.

txn-Grafik: Die Infografik der Initiative Radkultur zeigt die Ergebnisse des Wettbewerbs Stadtradeln in Baden-Württemberg in verschiedenen Kategorien. Mit 38,81 Millionen geradelten Kilometern sind die Menschen im Bundesland fast 1.000-mal um den Äquator gefahren.

Neben dem Spaß am Radfahren schafft der Wettbewerb noch mehr: Er motiviert die Menschen, das Fahrrad als Verkehrsmittel im Alltag für drei Wochen auszuprobieren - ein Zeitraum, der lange genug ist, um herauszufinden, wie einfach und bequem die Fortbewegung mit dem Rad sein kann. Dadurch satteln viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch nach dem Stadtradeln öfter auf das Fahrrad um. Ganz nebenbei tut man der Umwelt und seinem Körper etwas Gutes! Dass 2022 so viele Kommunen wie noch nie mitgemacht haben, ist auch der Unterstützung durch die Initiative Radkultur des Verkehrsministeriums zu verdanken: Wir übernehmen die Teilnahmegebühr für Kommunen, beraten bei der Durchführung und stellen Werbemittel wie Plakatvorlagen zur Verfügung.

Die Initiative Radkultur hat im vergangenen Jahr viel mehr umgesetzt, als Kommunen beim Stadtradeln zu unterstützen. Haben Sie in dem breiten Angebot ein persönliches Highlight?

Hermann: Es gab eine Reihe von persönlichen Highlights: Ein besonderer Höhepunkt war für mich die Aktion „Mit dem Rad zum Stadion“ in Stuttgart. Gemeinsam mit dem VfB und der Stadt Stuttgart haben wir gezeigt, dass gerade bei Großevents wie einem Fußballspiel das Fahrrad bei der Anreise seine Stärken ausspielen kann. Es war schön zu sehen, wie viele Fans das Angebot des bewachten Fahrradparkens genutzt haben. Neben dem Stadtradeln war auch die Aktion PendlerBrezel ein Highlight. Eine Brezel als Dankeschön an alle, die im Alltag mit dem Rad unterwegs sind.

txn-Foto: Verkehrsminister Winfried Hermann setzt im Alltag selbst auf das Fahrrad. Hier steht er mit seinem Rad vor dem Eingang zum baden-württembergischen Verkehrsministerium.

Neben diesen landesweiten Aktionen wirkte die Initiative Radkultur besonders vor Ort. In diesem Jahr wurden 20 Kommunen in ganz Baden-Württemberg bei der Umsetzung von lokalen Fahrrad-Aktionen unterstützt. Das Ziel ist auch hier: Menschen motivieren, langfristig öfter auf das Fahrrad zu steigen. Auch für Unternehmen und Vereine hat die Landesinitiative etwas im Angebot – zum Beispiel die beliebten „RadChecks“.

Zusätzlich zu den genannten Punkten investiert das Land ja auch viel in die Fahrrad-Infrastruktur. Läuft das auch unter dem Dach der Initiative Radkultur?

Hermann: Um deutlich mehr Radverkehr im ganzen Land zu erreichen, müssen wir verschiedene Ansätze parallel verfolgen. Wir brauchen ausreichende und gute Radwege – gleichzeitig wollen wir die Menschen dafür begeistern, darauf zu fahren. Deswegen kümmert sich das Land um die Radwege und die Motivation.
Wir unterstützen Kommunen und Kreise dabei, die Radinfrastruktur auszubauen und tun dies selbst – wo immer es in unsere Zuständigkeit fällt. Dafür gibt es zum Beispiel das „RadNETZ“ des Landes, das mittlerweile fast 8.000 Kilometer lang ist und etwa 700 Kommunen in Baden-Württemberg miteinander verbindet. Gleichzeitig erhöhen wir durch gezielte Kommunikation die Bereitschaft, im Alltag mehr Wege mit dem Fahrrad zurück zu legen. Dafür sorgt die Initiative Radkultur mit ihren Angeboten. Eine Gemeinde kann beispielsweise mit einem RadCheck neue Abstellanlagen einweihen. So entfalten Kommunikation und Infrastruktur gemeinsam einen echten, erfahrbaren Mehrwert für die Menschen. In diesem Sinne blicke ich mit großer Vorfreude auf das Jahr 2023, in dem wir als Verkehrsministerium gemeinsam mit der Initiative Radkultur die Menschen für das Radfahren begeistern wollen!

Für eine fahrradfreundliche Mobilitätskultur in Baden-Württemberg
txn: Das Land fördert mit der Initiative RadKULTUR eine moderne und nachhaltige Mobilität – und das bereits seit mehr als zehn Jahren. Das Ziel des Ministeriums für Verkehr: Den Anteil des Radverkehrs deutlich steigern. In enger Zusammenarbeit mit Kommunen, Arbeitgebern und einem wachsenden Partnernetzwerk macht die Initiative das Fahrradfahren im Alltag zugänglich und erlebbar. Kommunikationsmaßnahmen, Veranstaltungen und weitere innovative Formate der RadKULTUR unterstreichen die Relevanz des Fahrradfahrens: Es ist gesund, zukunftsfähig – und somit eine zeitgemäße Form der Mobilität.
Weitere Informationen: www.radkultur-bw.de

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Autor:

Katrin Ribbeck aus Karlsruhe

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