Terra X-Dreh auf dem Bärenbrunnerhof
Macht der Tiere
Natur. Die Rolle der Tiere bei der Eroberung der Welt durch den Menschen wird oft unterschätzt. Eine Terra X-Dokumentation darüber, wie Tiere die Welt verändert haben, wurde in der Südpfalz gedreht.
„Und los!“, ruft Kameramann Oliver Roetz und Moderator und Wissenschaftsjournalist Dirk Steffens setzt sich zu der Sau, an der die kleinen Ferkel trinken. Es ist die Schlussmoderation der Sendung Terra X, die im Dezember auf dem Bärenbrunnerhof in Schindhard in der Südwestpfalz gedreht wurde. „Tiere, die Geschichte schreiben“, lautete das Thema der Sendung, die Ende Februar im ZDF ausgestrahlt wurde.
Pferde als "Kriegswaffe"
Blitzschnell waren die Mongolen da und griffen wie aus dem Nichts die Städte an. Durch diese Taktik schaffte der legendäre Mongolenführer Dschingis Khan das größte Reich, das es jemals gegeben hatte. Entscheidend dafür waren die Pferde: Die Tiere sind in der Lage, lange Strecken sehr schnell zu laufen. Der Herrscher richtete Poststationen ein, an denen Reiter ihr Pferd wechselten, so dass sie große Strecken in sehr kurzer Zeit zurücklegen können. Das ermöglichte ihm, dieses Reich zwischen dem Pazifischen Ozean im Osten bis ans Schwarze Meer und zeitweise sogar bis zum Mittelmeer im Westen zu beherrschen. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren Pferde wichtige „Kriegswaffen“.
Die Entwicklung des Menschen ist eng mit den Tieren verknüpft. So sind vor rund 10.000 Jahren die ersten Menschen sesshaft geworden, trieben Ackerbau und domestizieren Schafe, Ziegen und Rinder. Seit 8.000 Jahren zogen die ersten Menschen nach Europa. Der größte Entwicklungsschritt geschah allerdings, als durch eine Genveränderung die ersten Menschen die Kuhmilch vertragen haben, erklärt Steffens. Der evolutionäre Vorteil führte dazu, dass sich die Menschen, die die Laktose in der Milch vertrugen, eine um sechs Prozent höhere Reproduktionsrate hatten. Dieser Vorteil, der zunächst recht klein wirkt, führte dazu, dass sich diese Menschen von Kleinasien aus zunächst nach Europa und von dort nach Amerika ausbreitete.
Katzen und Hasen kippen Ökosystem
Die Erfolgsgeschichte des Menschen ist also ohne die Nutzbarmachung der Tiere kaum vorstellbar. Rinder, Pferde und auch Mäuse als Versuchstiere spielten in der Geschichte eine herausragende Rolle. Aber die Tiere hatten auch unbeabsichtigte Nebenfolgen, erklärt Steffens. So wurde die Pest von der Hausratte übertragen. Die Hausratte ist heute in Europa fast ausgestorben. Wir kennen in der Regel die Wanderratte. Katzen in Neuseeland oder Hasen in Australien brachten das dortige Ökosystem zum Kippen. Viele Ureinwohner Amerikas starben lange bevor sie einen Spanier gesehen haben. Sie hatten keine Immunität gegen Krankheitserreger, die entlaufene Schweine mitgebracht hatten.
Normalerweise entführt die Sendung Terra X die Zuschauer in die ferne Welt und berichtet von den entlegensten Orten. Diesmal drehte das Team in der Pfalz, in einem Labor in Mainz und im Harz. „Ich finde das sehr schön, in der Pfalz zu drehen“, sagte Steffens. Er mag die Pfalz. Allerdings sei es die falsche Jahreszeit. Der Dreh sei eigentlich für den Sommer geplant gewesen, doch dann wurde der Drehtermin auf Dezember verschoben. [rko]
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
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