Karlsruher Sammler bestückt große Ausstellung / Verlängert bis Dezember
Viele Donalds dürfen auf Reise gehen
Geschichte. „Klatsch“, „Klatsch“: Wenn das kein Anlass ist, dass geklatscht wird! In der Ausstellung „Entenhausen war in Stetten – 70 Jahre Ehapa-Verlag Deutschland“ geht’s um die Verlagsgeschichte, die eng mit den beliebten Figuren – und der Stadt Leinfelden-Echterdingen verbunden ist. Denn 1951 bekam der Verlag des Dänen Egmont Harald Petersen einen deutschen Ableger: Der Verlag in Stetten, bei Echterdingen und der heutigen Landesmesse, hatte die Rechte an Disney-Comics und erwarb in den 60ern auch die Rechte an „Asterix“, später auch an „Lucky Luke“. Doch 2000 erfolgte der Umzug in die Bundeshauptstadt – aber dennoch wird im Ländle auf bunte und unterhaltsame 70 Jahre zurückgeschaut, mit einer sehenswerten Ausstellung (bis 29. August) des Stadtarchivs im Stadtmuseum. Klare Ansage, dass neben den Panzerknackern, der Maus, "Obelix" und "Lucky Luke" dort auch "Donald Duck" mit seiner Familie präsent ist – in allen möglichen Facetten. Kein Wunder also, dass auch Donald da Beifall klatscht.
Teil der Karlsruher Sammlung zu sehen
Dass das Stadtarchiv übrigens die Ausstellung im Stadtmuseum macht, ist mehr eine nette Hintergrundgeschichte: Als „Ehapa“ nach Berlin umzog, wurde das Stadtarchiv gebeten, die vielen alten und neuen Zeitschriften und Comics des Verlags zu ordnen, zu katalogisieren und für den Umzug zu verpacken. Im Gegenzug dafür erhielt das Stadtarchiv die Dubletten der vorhandenen Comics, „Lustigen Taschenbüchern“ und Zeitschriften. So gibt’s jede Menge schöne und seltene Originale der Jahre 1955 bis 2001: „Wir können aus dem Vollen schöpfen“, betonen die Ausstellungsmacher.
Ein echter begehbarerer Tresor für "Onkel Dagobert"
Damit die Ausstellung im Stadtmuseum aber nicht zu „flachwarenlastig“ wird, so das Stadtarchiv, gibt’s dazu viele Objekte aus der Privatsammlung des Karlsruher Donald-Duck-Sammlers Martin Wacker. Neben seinem Liebling "Donald Duck" hat er auch Objekte zu dessen "Onkel Dagobert", der „reichsten Ente der Welt“, gesammelt, und die gibt’s an einem ganz besonderen Platz: im alten, begehbaren Tresor der ehemaligen Echterdinger Sparkasse. Schließlich war das Museumsgebäude von 1937 bis 1968 eine Bank.
Der Tresorraum wurde zum „Duckschen Geldspeicher“ – und auch das gefällt sicher Donald, schließlich putzt er den ja regelmäßig für seinen Onkel – meist mit einem lautmalerischen „Ächz“ oder „stöhn“: Das ist übrigens ein Inflektiv, eine infinite und unflektierte Verbform, die zudem auch an die Übersetzerin Erika Fuchs erinnert, die viele Jahre lang die Comics von Carl Barks ins Deutsche übersetzte – und gewissermaßen als Weiterentwicklerin des „Inflektivs“ gilt, die zu Ehren von Frau Fuchs scherzhaft auch „Erikativ“ genannt werden.
„Dass ich an dieser Stelle einen Teil meiner Sammlung ausstellen darf, erfreut mich ganz besonders“, so Wacker, der als Schülerzeitungsredakteur den „Ehapa“-Verlag kennenlernen durfte – und so in die Welt des Donalds eintauchte. Das hat ihn nicht mehr losgelassen, und längst sind die Ducks Teil seiner großen Sammelleidenschaft. Dabei zeigt jedes Objekt – analog der Comics – immer nur einen bestimmten Moment, durchaus mit einem Standbild im Film vergleichbar. „Zack“, „Uff“ könnte jetzt in der Sprechblase stehen, denn rund 800 Objekte aus Wackers großen Bestand sind in der Ausstellung zu sehen.
Infos: Der Besuch ist zunächst nur virtuell möglich, später auch real, www.stadtarchiv.leinfelden-echterdingen.de - und direkt zum virtuellen Rundgang geht's hier: https://www.leinfelden-echterdingen.de/Startseite/Kultur/Stadtmuseum.html
2019 war bereits ein Teil der sehenswerten Sammlung auch in Karlsruhe zu erleben:
Autor:Jo Wagner |
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