Soll die Altstadt abgehängt werden?
Infos zum Verkehrskonzept in Durlach

Zentraler täglicher Markt in Durlach vor dem Rathaus. Ob Lieferanten bei einer Abkopplung der Durlacher Innenstadt künftig auch noch ohne größeren Aufwand ihre Waren dorthin bringen können? | Foto: Stadt Karlsruhe, Monika Müller-Gmelin
  • Zentraler täglicher Markt in Durlach vor dem Rathaus. Ob Lieferanten bei einer Abkopplung der Durlacher Innenstadt künftig auch noch ohne größeren Aufwand ihre Waren dorthin bringen können?
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Durlach. Der Durlacher Ortschaftsrat hat in den vergangenen Jahren widerholt über die Verkehrssituation in der Durlacher Altstadt beraten. Dabei wurde der Beschluss gefasst, dass die verschiedenen Einzelaspekte in einer Gesamtbetrachtung gemeinsam behandelt und das bestehende Verkehrskonzept "Altstadt Durlach 2000" fortgeschrieben werden soll.

Der Ortschaftsrat hat die Verwaltung nun beauftragt, die Beschlussfassung zur Fortschreibung des Verkehrskonzeptes auf die Tagesordnung der Ortschaftsratssitzung am 11. Oktober (geplant) zu setzen. Vorab soll die Bevölkerung über die vorgesehenen - aber noch zu beschließenden - Änderungen der Verkehrsführung in der Altstadt informiert werden.

Hintergrund ist die historische Struktur von Durlach, die eben nur wenige Ein- und Ausgänge hat, dazu einen Ring der Einbahnstraßen, der gewissermaßen als Bindeglied um den Kern führt (Siehe Stadtplan). Verkehrsberuhigte Bereiche: Die Straßen sind zwar für alle nutzbar - für Radler meist auch gegen die Fahrtrichtung - doch im Gespräch ist, den Altstadtring gewissermaßen abzukoppeln, so die Altstadt aber letztlich auch etwas abzuhängen. Immerhin hängen an einer guten Erreichbarkeit - einem enormen Standortvorteil von Durlach in der Region - Unternehmen, Geschäfte, täglicher Markt, Handel, Arztpraxen und Lieferungen, denn schließlich kommen auch Menschen von außen nach Durlach.

Dazu ist auch das Thema der "unechten" Fußgängerzone seit Jahren präsent: Doch nach wie vor werden Straßenbahn durchfahren - täglich sind jedoch auch Autos, Lkw und Radler zu erleben, die das Fußgängerzone-Schild nicht stört!

Das Thema, die Innenstadt schwerer für den motorisierten Verkehr erreichbar zu machen, schwappt nun auch nach Durlach: Diskussionswürdig besonders vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Gesellschaft, die auf Mobilität angewiesen ist - und ab einem bestimmten Alter meist eben nicht mehr mit dem Rad unterwegs ist. Denn auch der ÖPNV kann nicht so recht punkten; denn immer wieder tauchen Negativpunke wie "fehlende Verlässlichkeit", "keine Pünktlichkeit" und "mangelnder Service" bei Kundenaussagen auf. Da verwundert es nicht, dass individuelle Mobilität gefragt - und eine Alternative ist.

Viele "Vorschläge"
Im Raum der Diskussion in Durlach stehen nach wie vor auch "Vorschläge" wie die generelle Zufahrten zur Altstadt zu sperren, eine Zufahrt in die gesamte Innenstadt nur über die Lederstraße zuzulassen, somit nur eine Ausfahrt zu haben, die Zahl der parkenden Autos im Altstadtring zu reduzieren, die Fußgängerzone bis zur Sebold- und Marstallstraße zu verlängern oder das generelle Radfahren in der Fußgängerzone zu erlauben.

Doch es gilt abzuwägen, was zum Beispiel Anwohner, Lieferanten, Arztpraxen, Händler, Nahversorgung, Gastronomie, Marktbeschicker - aber auch die Polizei, die von hier aus in alle Richtungen kommen muss, Seniorendienste oder Taxis brauchen. Mit einem radikalen "Wir machen mal alles dicht" ist auf alle Fälle niemandem geholfen - und auch der Standort dürfte an Attraktivität verlieren.

Denn bei allen "Planspielen" und Vorgaben: Die Frage bleibt, wie bei einer erschwerten Erreichbarkeit die Versorgung erfolgen soll, wie Anwohner zu ihren Wohungen oder Patienten zu ihren Ärzten kommen, wie der Handel beliefert werden kann, wie Lieferungen durch Paketdienste erfolgen: Die Durlacher Innenstadt muss für alle Gruppen erreichbar sein, ohne einen Teil der Bevölkerung auszugrenzen!

Das Stadtamt Durlach lädt Interessierte zu einer Informationsveranstaltung am Dienstag, 26. September, ab 18 Uhr in den Festsaal der Karlsburg ein.

Autor:

Jo Wagner

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