Wieder soll eine von Bürgern geschätzte Erleichterung in Karlsruhe gekippt werden
Die „Brötchentaste“ soll sterben
Karlsruhe. „Alle Jahre wieder kommt zum Doppelhaushalt der Stadt Karlsruhe, nein nicht der Weihnachtsmann, sondern die Forderung von Grünen, Linken und leider auch der SPD, die Brötchentaste in den B-Zentren Durlach und Mühlburg abzuschaffen“, so die „MIT Karlsruhe“ – und appelliert an alle in Karlsruhe aktiven politischen Akteure, Verbände und Interessensgruppen, sich für den Erhalt der Brötchentaste in den B-Zentren Durlach und Mühlburg einzusetzen.
Ob kurzer Gang zum Bäcker, Rezept oder Medikament abholen oder ein schneller Einkauf: Die in den B-Zentren eingeführte und von Bürgern seit Jahren geschätzte „Brötchentaste“, die 30 Minuten kostenloses Parken erlaubt, war sofort ein Erfolg und ist es bis heute geblieben – eine klare Ansage gegen die Abwanderung von noch mehr lokaler Kaufkraft ins Internet.
Vor 15 Jahren sorgte unter anderem der engagierte Einsatz von Vertretern der „Wirtschaftsvereinigung Durlacher Leben“, „IG Attraktives Mühlburg“ und CDU Mittelstandsvereinigung „MIT“ dafür, dass die „Brötchentaste“ in Karlsruhe eingeführt wurde – und auch eine Mehrheit im Gemeinderat unterstützte dies.
„So profitieren von der ’Brötchentaste’ neben Handel, Arztpraxen oder Apotheken besonders Kunden, die auch aus benachbarten Stadtteilen kommen“, betont Inka Sarnow, „MIT“-Kreisvorsitzende aus Durlach: Die „Brötchentaste" stelle eines der wenigen sofort wirksamen Instrumente der Wirtschaftsförderung für die B-Zentren Durlach und Mühlburg dar. Es ist eine praktische und umweltfreundliche kostenlose Kurzzeitparkmöglichkeit: Doch die Abschaffung der „Brötchentaste“ sorge für einen Attraktivitätsverlust der beiden eher kleinstädtisch geprägten B-Zentren Durlach und Mühlburg, leiste zudem der Zentralisierung in der Stadtmitte weiter Vorschub.
„Verstehen kann man den anstehenden Antrag nicht“, heißt es aus dem Bürgerverein Mühlburg, den dazu besonders stört, dass die „Abschaffen-Wollen-Parteien“ nicht das Gespräch suchen und sich erklären.
Kritik an der umstrittenen Abschaffung kommt auch von der FDP, die sich in der Sache deutlich artikuliert: „Erneut diene Klimaschutz als Deckmantel für Symbolpolitik.“
Und auch Thorsten Ehlgötz, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, ist deutlich: „Es wäre ein Irrsinn, dieses Mittel der städtischen Wirtschaftsförderung aufzugeben.“ Der Handel könne nur überleben, wenn er verkaufen kann – und dafür müsse er auch gut und schnell erreichbar sein. „Das ist das kleine Einmaleins des Wirtschaftens. Die Gegner des Kurzeitparkens haben dafür offenbar kein Verständnis“, so Ehlgötz deutlich.
In anderen Orten wird die „Brötchentaste“ aktuell eingeführt – doch in Karlsruhe gibt’s mit unschöner Regelmäßigkeit Versuche, die „Brötchentaste“ sterben zu lassen! Die Versuche im Gemeinderat, die „Brötchentaste“ abzuschaffen, „scheiterten an der Empörung der Bürger und Geschäftsleute“, betont Gregor Wick vom Karlsruher Unternehmernetzwerk „MH Mittelstand und Handwerk“.
Eine nützliche und von Bürgern in den B-Zentren gerne genutzte Erleichterung beim Einkauf kippen zu wollen, ist kurios, denn immerhin kann man die „Brötchentaste“ als Erfolgsstory bezeichnen, die als Begriff sogar Eingang in den „Duden“ gefunden hat. Doch für die B-Zentren scheine sich die grün-rote Allianz wohl nicht mehr zu interessieren, mutmaßt der FDP-Kreisvorsitzende Hendrik Dörr. rj
Autor:Jo Wagner |
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