„Verrückt auf Morgen“
Kampagne der Biosphärenreservate – Pfälzerwald dabei

Gemeinsam mit Biosphären-Guide Andrea Frech (Mitte) ging es den Annaberg hinauf zur St. Anna-Kapelle | Foto: Tim Altschuck
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Burrweiler. Der Pfälzerwald ist ein einzigartiges Naturdenkmal. Im Zusammenschluss mit den Nordvogesen bildet er eines von 18 Biosphärenreservaten in ganz Deutschland. Diese sind Modellregionen der Zukunft, das Leben von morgen wird darin erprobt. Viele steuern Ideen bei, um ein nachhaltiges, ressourcenschonendes und klimafreundliches Miteinander von Mensch und Natur zu ermöglichen. Die Biosphärenreservate haben in der vergangenen Woche ihre gemeinsame Initiative „Verrückt auf Morgen“ gestartet. Damit soll ihre Mission vorangebracht werden: Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft auf dem Planeten einzustehen.

Von Tim Altschuck 

Malerischer Blick von der St. Anna-Kapelle  | Foto: Tim Altschuck

Morgenspaziergang zum Start

Der Startschuss im Pfälzerwald fiel am vergangenen Freitag in Burrweiler. Dort ging es früh morgens gemeinsam mit Biosphären-Guide Andrea Frech den Annaberg hinauf zur St. Anna-Kapelle. Im Zickzack ging es durch Weinberge, vorbei an Streuobstwiesen und durch lichte Kiefernwälder – typisch für den Haardtrand – bis hinauf zur Kapelle. Welche Vielfalt sich in unserer heimischen Natur versteckt, zeigte Andrea Frech: Der Spitzwegerich, den man am Wegesrand findet, hilft zum Beispiel gegen juckende Mückenstiche.

„Streuobstwiesen, wie wir sie hier im Weinberg dazwischen findet, sind sowohl für uns Menschen als auch für die Tiere praktisch, denn sie bieten sowohl Insekten als auch anderen Tieren und natürlich uns Menschen Nahrung“, erklärt sie. Außerdem bieten solche Fläche Heimat für verschiedene Vögel und Insekten.

Die St. Anna-Kapelle in Burrweiler | Foto: Tim Altschuck
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Verschiedene Projekte vorgestellt

Angekommen an der St. Anna-Kapelle hat man einen sagenhaften Ausblick über die Pfalz. Bei klarem Wetter sieht man bis hin zum Rhein. Dort wurden weitere Projekte im Rahmen von „Verrückt auf Morgen“ vorgestellt. „Wir können unsere Aufgabe, eine Modellregion für nachhaltige Entwicklung zu sein, nur mithilfe der Unterstützung vieler meistern: seien es Ehrenamtliche oder auch Hauptamtliche sowie Politikerinnen und Politiker, Menschen, die mit anpacken, sich engagieren und die Ziele des Biosphärenreservats in ihrer Arbeit und ihrem Tun mitdenken“, sagte die Biosphärenreservats-Direktorin, Friedericke Weber.

Friedricke Weber (Direktorin des Biosphärenreservats) und Ruth Ratter (stellvertretende Vorsitzende des Bezirkstags Pfalz) | Foto: Tim Altschuck
  • Friedricke Weber (Direktorin des Biosphärenreservats) und Ruth Ratter (stellvertretende Vorsitzende des Bezirkstags Pfalz)
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Hirtenwege im Pfälzerwald

Wildschäferei war als Beweidungsform im Pfälzerwald üblich und lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Teilweise kamen die Schäfer mit ihren Tieren von weither: Von Österreich über Süddeutschland ging es in den Pfälzerwald. Im Fell trugen die Tiere Samen und Kleinstlebewesen mit sich und durch ihre weite „Reise“ kam es zum Austausch unterschiedlichster Tier- und Pflanzenarten. Durch das chance.natur-Projekt „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“, das von Projektleiter Helmut Schuler vorgestellt wurde, soll diese Form eines lebendigen Biotopverbundes wieder Aufschwung erhalten.

Sternenpark Pfälzerwald

Der im Himmel über dem Pfälzerwald ist noch dunkel, hier ist die Lichtverschmutzung gering. Das haben Messungen der Technischen Universität Kaiserslautern ergeben. Ein großer Ansporn, diese weiter zu reduzieren und sich für den Schutz der natürlichen Nacht einzusetzen. „Die Nacht wird oft zum Tag gemacht“, findet Harry Schmeiser, der das Projekt betreut. Ein natürlicher Nachthimmel bringt viele positive Aspekte für Mensch und Natur. Deshalb sollen die Kommunen und Bürger durch Handreichungen und Workshops angeregt werden, eine sternenfreundliche Beleuchtung zu installieren. Denn die Folgen der Lichtverschmutzung betreffen nicht nur die Tierwelt, sondern auch uns Menschen, wenn der Tag-Nacht-Rhythmus aus dem Takt gerät. Bei nachtaktiven Insekten wirkt blauweißes Licht beispielsweise anziehend. Sie verlieren die Orientierung und sterben vor Erschöpfung oder verbrennen sogar im Licht. Auch auf Zugvögel wirkt Licht in der Nacht gerade beim Tiefflug ähnlich – auch sie werden orientierungslos.

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Initiative „Verrückt auf Morgen“:
Insgesamt gibt es in Deutschland 18 Biosphärenreservate, weltweit sogar über 700. In Deutschland findet man sie von Rügen bis zum Berchtesgadener Land und vom Bliesgau im Saarland bis zur Schorfheide in Brandenburg. Mit der Kampagne „Verrückt auf Morgen“ möchten die deutschen Biosphärenreservate ihre Relevanz bekannt machen und ihre Mission voranbringen: für eine nachhaltige Zukunft auf unserem Planeten einzustehen. Mit einem Mitmachwettbewerb, einer Roadshow mit über 60 Veranstaltungen durch ganz Deutschland und vielen Online-Aktivitäten bringen die Biosphärenreservate ihre wichtige Aufgabe ins Bewusstsein der Menschen. Weitere Informationen unter: www.verrueckt-auf-morgen.de

SÜW-Kooperation:
Die SÜWE-Wochenblätter/ -Stadtanzeiger kooperieren mit den UNESCO-Biosphärenreservaten und recherchieren regelmäßig zu Themen rund um das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen.

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Autor:

Tim Altschuck aus Kaiserslautern

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