Werkstatt in der Weinstadt Edenkoben
Mixer macht wieder Mucks

Die Ruhe vor dem Sturm. Erstmalige Öffnung des Repair-Cafés in Edenkoben im Mai 2023. | Foto: Michael Freund
  • Die Ruhe vor dem Sturm. Erstmalige Öffnung des Repair-Cafés in Edenkoben im Mai 2023.
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Auch BürgerInnen aus dem Umkreis können die Angebote des neuen Repair-Cafés in Edenkoben nutzen. „Die Reparatur hat nicht länger gedauert als die Anfahrt“, schwärmt eine Landauer Seniorin, die neulich ihren Mixer vorbeibrachte, der „keinen Mucks mehr gemacht hat“. Ein teures Multifunktionsgerät sei es mal gewesen, und nun war die rüstige Dame froh, rechtzeitig zur anrollenden Hitzewelle wieder erfrischende Mixgetränke zaubern zu können. Nicht immer aber muss überhaupt repariert werden, denn manchmal liegt nur ein Bedienungsfehler vor, wie etwa bei jener Küchenmaschine, die vor ein paar Wochen gebracht wurde. „Sie funktionierte überhaupt nur, wenn man die Schüssel eingesetzt hatte“, erinnert sich Vorstandsmitglied Jürgen Wolff und lacht. In die gleiche Kategorie fällt der Fernseher, der nicht mehr anging wie gewohnt, weil, wie sich im Repair-Café schnell herausstellte, die Batterien in der Fernbedienung verkehrt herum eingelegt waren.

Lustige Geschichten, an die sich das ehrenamtlich tätige Reparaturteam gern erinnert, ebenso wie an berührende Momente – als etwa das heißgeliebte, alte Radio erfolgreich instandgesetzt wurde, und dem Besitzer die Tränen in den Augen standen. Oder als pünktlich zum Feierabend noch rasch ein ganz spezielles Gerät repariert werden sollte: eine Notenständerbeleuchtung, unverzichtbar für einen musikalischen Auftritt tags darauf.

Erst drei Mal hatte das Edenkobener Repair-Café seine Pforten in den kühlen Gewölbekeller geöffnet. Und dennoch kann der Verein „LudwigsWerkstätten“, der eigens zu diesem Zweck gegründet wurde, bereits auf mehr als 60 reparierte Objekte zurückblicken. Während manche Besucher ihre nicht funktionsfähigen Gerätschaften einfach nur abgeben wollten, seien andere daran interessiert, den Reparaturprozess zu beobachten, selbst etwas hinzuzulernen, bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch zu kommen, Kontakte zu knüpfen. „Beide Gruppen sind uns recht, denn irgendwann ist die Werkstatt sonst zu voll“, meint Schatzmeister Michael Fritsche.

Auch recht sind dem Team natürlich Förderer oder Mitglieder, die den Verein mit 5 Euro im Monat unterstützen. Bislang haben die Vereinsgründer alle Einrichtungsgegenstände, Werkzeuge, Messgeräte usw. in Eigenregie organisiert und finanziert. Aufgrund der vergangenen öffentlichen Veranstaltungen wisse man nun genau, welche Gegenstände am häufigsten gebracht werden, und welche Werkzeuge und Ersatzteile - wie Stecker, Kabel oder Sicherungen - deshalb noch benötigt würden.

Mitglieder haben Zugriff auf das Experten-Netzwerk und können vielfach von ihm profitieren. Sie können sich privat Rat holen oder auch dringend benötigte Werkzeuge oder Gegenstände ausleihen, die nicht jeder hat, wie etwa spezielle Messgeräte oder auch eine Motorsense. Als besonderes „Goodie“ können sie die Werkstatt auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten nutzen – jederzeit, nach Absprache. Auch Workshops können von Mitgliedern kostenfrei besucht werden, wie zuletzt etwa eine Einführung ins Löten. „Außerdem unterstützen sie natürlich den Nachhaltigkeitsgedanken“, betont Fritsche. Wer Mitglied werden möchte oder dem Verein mit einer Spende unter die Arme greifen will, wendet sich an: LudwigsWerkstätten e.V., Poststr. 4a, 67480 Edenkoben,Tel. 06323 4689736, E-Mail: ludwigswerkstaetten@gmx.de.

„Wir sind ein bunter Haufen verschiedener Typen, manche reden mehr, manche weniger, jeder findet bei uns seinen Best Buddy“, sagt Initiator Ralf Stutzenberger. Der Verein wird künftig einige Aktive in loser Folge mit einem Kurzporträt vorstellen, damit Interessenten sich vorab über die verschiedenen Kompetenzen und Persönlichkeiten informieren können. Diese Porträts sollen sich z.B. auf der Vereins-Website wiederfinden, die derzeit in Angriff genommen wird.

„Es gibt viel zu tun, das meiste macht Spaß, und wir freuen uns über jeden, der helfen, mitmachen, reparieren oder spenden möchte“, so Jürgen Wolff. Aktuell feiert man das überraschende Angebot einer privaten Gönnerin, die für jede neue Mitgliedschaft im Juli und August den gleichen Betrag, also 60 Euro, als Spende oben drauflegt.

Das Edenkobener Repair-Café in der Weinstraße 40 öffnet auch in den Ferien, und zwar das nächste Mal am 5. August zwischen 11 und 16 Uhr.

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Barbara Späth aus Edenkoben

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