Landtagsabgeordnete Saebel und Pix bewerten Antwort aus dem Wirtschaftsministerium als enttäuschend
Abrissgenehmigung für Bärenscheune in Zarten erteilt
Stuttgart/Kirchzarten. Mit großem Bedauern hat die Denkmalpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion Barbara Saebel die Antwort des Wirtschaftsministeriums auf ihren Abgeordnetenbrief zur Kenntnis genommen. Demnach ist „mit Bescheid vom 19. Dezember unter denkmalverträglichen Auflagen und Bedingungen für die Sachgesamtheit hinsichtlich eines Neubaus“ der vom Eigentümer der zum Gasthof Bären gehörenden Scheune beantragte Abriss genehmigt worden. Seit Jahren versucht dieser ein Konzept für den Umbau der Scheune zum Sternehotel umzusetzen. Saebel: „Ich bedauere diesen drohenden kulturgeschichtlichen Verlust zutiefst. Im November konnte ich mich von der denkmalgerechten Umgestaltung der Rainhofscheune als eine weitere Station der kulturhistorischen Reiseroute in den Schwarzwald überzeugen. Bei der Bärenscheune droht mit dem Totalabriss eine große Chance zum Erhalt kulturellen Erbes vertan zu werden.“ Laut dem für Denkmalschutz zuständigen Wirtschaftsministerium wird für Sommer 2020 sogar die Eintragung der alten Reiseroute von der Rheinebene über den Schwarzwald bis zum Bodensee vorbereitet. Dann werden Posthaltereien wie der Bärenhof, zugehörige Kapellen, Wegekreuze, Steigen und Stationen als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung besonders geschützt. Doch die zur Posthalterei gehörige Bärenscheune wird dann vermutlich nicht mehr stehen.
Gemeinderat muss erneut abwägen zwischen Gewerbesteuereinnahmen, Tourismus und baukulturellem Gesicht des Schwarzwalds
Der für diesen Wahlkreis zuständige Abgeordnete und Tourismuspolitische Sprecher der Grünen Landtagsfraktion Reinhold Pix sieht mit solchen Abrissen historischer Gebäude die touristische Marke Schwarzwald bedroht: „Der schleichende Verlust des baukulturellen Gesichts des Schwarzwalds darf nicht weiter voranschreiten! Historische Gebäude dienen auch der Identifikation der eigenen Bevölkerung mit seiner Geschichte – dies muss der Gemeinderat ebenso abwägen wie den zu erwartenden Gewinn durch Gewerbesteuereinnahmen eines Hotels. Wobei schon 2017 eine denkmalverträgliche Umsetzung des Hotels in der Bärenscheune dargestellt wurde.“ Der Gemeinderat hatte daraufhin 2017 einer Bauvoranfrage mit Teilabriss des Westteils der Scheune bei Erhalt des 1767 errichteten Ostteils zugestimmt. Nach der nun erfolgten baurechtlichen Genehmigung des Totalabbruchs wird der Gemeinderat ein weiteres Mal abstimmen müssen. Beide Abgeordnete möchten sich im Dreisamtal und in Stuttgart weiter für den Erhalt der Bärenscheune einsetzen.
Autor:Barbara Saebel aus Ettlingen |
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