66. Europäischer Wettbewerb mit sechs Bundespreisträgerinnen
YOUrope - es geht um dich
Influencer – Idole oder Meinungsmacher? Senta Göbel vom Eichendorff-Gymnasium rät zur Vorsicht: ihr Gemälde zeigt Influencer als Puppenspieler, die im Namen der Social Media geschickt die Strippen ziehen. Das Bild von Derya Tavas, Heisenberg-Gymnasium, visualisiert hingegen die Reizüberflutung durch die elektronischen Medien: Kurzschlüsse und Gehirnschwurbel sind die Effekte, und wo Fake News regieren, hat die Demokratie verloren. Die beiden Schülerinnen wurden für ihre Auseinandersetzung mit zwei von insgesamt 13 altersdifferenzierten Aufgabenstellungen des Europäischen Wettbewerbs 2019 mit einem Bundespreis ausgezeichnet. Weitere Bundespreisträger waren dieses Jahr Marie Cuvelier und Johanna Kast für ein Gemeinschaftswerk, ebenso Julia Löffler und Clara Zeller, alle vier vom Eichendorff-Gymnasium.
Was möchtest du für Kinder und Jugendliche verändern? Wie könnt ihr eurer Schule zeigen, wie wichtig Europa für uns alle ist? Ist Street Art Vandalismus, Protest oder Kunst? Welche Rolle spielen Influencer, Fake News und Social Bots in der Meinungsbildung? Seit vielen Jahrzehnten lädt der Europäische Wettbewerb dazu ein, europäische Politik, Gesellschaft und Kultur kreativ zu erforschen, alljährlich gibt es ein neues, aktuelles Motto.
Wie kreativ die Kinder und jungen Leute die Themen dieses Mal optisch umsetzten, war nur am Mittwoch im Foyer der Eichendorff-Aula zu begutachten; in den kommenden Wochen werden die Bilder in den jeweiligen Schulen ausgestellt.
Zu den sechs Bundespreisen und 14 für den Bundespreis nominierten Arbeiten kamen noch 110 Schülerinnen und Schüler, die einen Ortspreis erhielten, sowie 24, die mit einem Landespreis ausgezeichnet wurden. Neun von 13 Schulen in Ettlingen hatten am Wettbewerb teilgenommen, im Land waren es fast 300. „70.057 Schülerinnen und Schüler haben bundesweit Arbeiten eingereicht“ staunte Rektorin Susanne Stephan, die die Gäste in der Aula des Eichendorff-Gymnasiums begrüßte: die Schüler- und Elternschaft, das Lehrerkollegium und das Vorbereitungsteam vom städtischen Amt für Bildung, Jugend, Familie und Senioren unter der Leitung der stellvertretenden Bildungsamtsleiterin Silvia Rottenecker. Für das musikalische Intro sorgte das Saxophonquartett des Eichendorff-Gymnasiums unter der Leitung von Sandra Opoczynski.
Oberbürgermeister Johannes Arnold griff das Wortspiel auf, das im diesjährigen Motto steckt: „YOUrope – es geht um dich!“ Denn zum einen kann man phonetisch im englischen Begriff „Europe“ das „You“, englisch für „Du“ entdecken. Im Wortrest, „Rope“, steckt jedoch gleichfalls eine Bedeutung, deshalb hatte der OB ein dickes Seil mitgebracht (rope = englisch für Seil). „Wenn man ein Seil aufdröselt, besteht es aus einzelnen, feinen Fasern, weich und angenehm, aber auch leicht zu zerreißen“, erläuterte der Rathauschef. Werden viele Fasern verzwirbelt und mehrere Stränge miteinander verdreht, so erhält man ein starkes Tau, das so schnell nicht reißen kann. „Europa, das sind knapp 513 Millionen Menschen in 28 Staaten; jeder einzelne Staat hat seine Eigenarten, doch nur das Zusammenwirken macht den Verbund stark“, erklärte er. Wenn einzelne Fasern herausgenommen werden, schwächt das das Seil und Vorteile gehen verloren. Naheliegende wie Reisen ohne Passkontrolle oder Geldwechselei, aber auch tiefgreifende wie die jahrzehntelange Friedensperiode. „Europa bedeute Frieden, der nur durch die Gemeinsamkeit garantiert werden kann“, betonte Arnold.
Der OB dankte allen beteiligten Künstlerinnen und Künstlern, Eltern und (Kunst-) Lehrerinnen und –Lehrern für ihr Engagement. Die Vorsitzende der Europa-Union, Barbara Saebel MdL, betonte ihrerseits, wie viele Freiheiten Europa biete. Wer sich mit dem Staatenverbund beschäftige, entdecke ständig neue Facetten, dazu rief sie die jungen Leute auf. „Engagierten jungen Menschen gehört die Zukunft“, denn Politik allein könne beispielsweise das Klima nicht retten.
Zur Preisverleihung an die 148 Kinder und Jugendlichen holte Silvia Rottenecker neben OB Arnold und Barbara Saebel Sparkassen-Regionaldirektor Patrick Ertel sowie seine Mitarbeiterin Sandra Schweigert auf die Bühne, denn mit Geschenktütenübergabe und Urkundenzuteilung war einiges zu tun. Schulweise kamen die Preisträger nach vorne, wo auf der Leinwand jeweils die ausgezeichneten Bilder zu sehen waren. Für diese Fleißarbeit erhielt Bildungsamtsmitarbeiterin Ketrien Gottfried eigenen Applaus.
Am Ende versammelten sich die Schulrektoren zusammen mit den Kunstlehrerinnen und -lehrern auf der Bühne; während es für letztere eine kleine Anerkennung ihrer (Motivations-)Arbeit in Form eines Präsents gab, nahmen die Schulleiterinnen und Schulleiter aus der Hand von Patrick Ertel gerne die traditionellen Schecks der Sparkasse Karlsruhe entgegen
Autor:Jo Wagner |
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