Tobias Mann, seines Zeichens Satiriker und Musiker, stellt sich im neuen Kabarettprogramm
seinem ultimativen Endgegner und – Überraschung – es ist Tobias Mann selbst. Die härtesten
Diskussionen führt er mittlerweile nicht mehr im Internet, sondern in seinem tiefsten Inneren
und dabei zeigt sich: Selbst bei Facebook und Twitter geht es gesitteter zu. Jedes Selbstgespräch
eskaliert und mündet in wüsten Beschimpfungen und Hasskommentaren, ohne Chance darauf,
dass der User gesperrt wird. Schlimm für ihn, aber gut für sein Publikum, das nun an diesem
höchst unterhaltsamen, kabarettistischen Kampf Mann gegen Mann teilhaben darf.
In Zeiten von vielfliegenden Umweltaktivisten, bestechlichen Volksvertretern und kriminellen
Ordnungshütern kann man die Augen auch vor den eigenen Inkonsequenzen kaum noch
verschließen – und das lässt einen zum Hulk werden. Zu allem Übel ist Tobias Mann auch noch
das, was sein Name verspricht: ein Mann – cis, Weiß und seit Neuestem auch nicht mehr ganz
jung. Bricht sich darum jetzt vielleicht diese toxische Männlichkeit bahn, von der alle sprechen
und die so viele seiner Altersgenossen in wütende Fortschrittsblockierer und Patriarchen alter
Schule verwandelt? Hoffentlich nicht, aber die grundsätzliche Frage bleibt: Ist der Mann
vielleicht die Wurzel allen Übels? Sicher, es gibt auch böse Frauen, aber sind die nicht eher ein
Beweis dafür, dass es – frei nach Adorno – heißen muss: „Es gibt kein weibliches Leben in
einem männlichen System!“
Die Politik nimmt die neue, deutsche Aggression dankend auf und verlegt Intrigen und
Machtspielchen, die sonst hinterhältig im Stillen verlaufen wären, auf die große Bühne. Für
Tobias Mann ist all das zwiespältig und ein ständiger innerer Kampf: Als Mensch ist er
angepisst, als Kabarettist bedankt er sich für das fantastische Material. Der Satiriker in ihm
mahnt: „Die Zuschauer müssen unbedingt was mitnehmen. Es braucht Haltung!“ Der
Gesellschaftsbeobachter entgegnet: „Haltung – schön und gut, aber man muss schon alle Seiten
beleuchten!“ Der Komiker schreit: „Scheiß drauf! Die Pointe muss knallen!“
In Texten und Liedern schießt der vielfach ausgezeichnete Kabarettist (u.a. Deutscher
Kleinkunstpreis, Prix Pantheon, Salzburger Stier, Deutscher Comedypreis für die ZDF Show
„Mann, Sieber!“) auch in seinem 7. Bühnenprogramm gegen Alles und Jeden, der es verdient
hat. Und allzu oft ist das sogar er selber. Aber keine Angst: Beim Kampf gegen sich selbst gibt
es zumindest zwei Gewinner: Tobias Mann und sein Publikum.
http://www.tobiasmann.de
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