Vortrag von Michael Schollenberger M. A.
Italien in der Renaissance – welcher Kenner der Epoche gerät nicht in Verzückung, wenn er dieses Schlagwort hört? Geradezu überwältigend ist die Anzahl kultureller Spitzenleistungen, die in diesem Zeitraum hervorgebracht wurden.
Dies ist nur die eine, gewissermaßen positive Seite dieser Epoche. Die andere, negative ist genauso im Blick zu behalten, nämlich die blutigen Machtkämpfe zwischen den einzelnen Territorialstaaten, innerhalb der einzelnen Fürstentümer der mächtigen Adelsfamilien. Gerade in Rom tat sich eine Familie hervor, die zu ungeahnter Macht aufstieg und die fast ganz Europa bedeutend beeinflusste: die Borgia.
Bis heute gilt diese mächtige Adelsfamilie, die zwei Päpste und zahlreiche Kriegsherren stellte, als die berühmteste, aber auch berüchtigste, um nicht zu sagen verruchteste Dynastie der Renaissance. Ihre bedeutendsten Vertreter, Papst Alexander VI. und sein Sohn (!) Cesare, haben mit nicht gerade zimperlichen Mitteln ihren Willen im uralten Spiel um Machterwerb, Machterhalt und Machtausbau durchzusetzen versucht. Zweifelsohne haben die Borgia auf dem Höhepunkt ihrer Macht durch ein regelrechtes Terrorregime ein Klima der Angst verbreitet. Auf der anderen Seite ist unbestritten, dass nach dem Tod Alexanders VI. 1503, die scheinbar unangreifbare Machtposition der Borgia wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrach, ihre zahlreichen Feinde in einem regelrechten Propagandafeldzug der Dynastie die letzten Reste von moralischer Integrität absprachen und neben den tatsächlichen Missetaten ihnen noch viele weitere unterstellten.
Der PowerPoint-Vortrag setzt sich das Ziel, in dieses vermeintlich undurchdringliche Dickicht von Mythen und Legenden etwas Licht zu bringen und ein möglichst unvoreingenommenes Bild dieser sagenumwobenen Familie zu zeichnen; vor allem aber fragt er nach den Möglichkeiten, aber auch Begrenzungen und Zwängen damaliger Politik.
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