Kultband hört für unbestimmte Zeit auf
Durch Grabowsky entstand der „Schorlerock“
Grabowsky.Wenn eine Band mit dem Strohhutfest in Verbindung gebracht wird, dann ist es definitiv Grabowsky. Seit über 29 Jahren gibt es sie, nun haben sie verkündet eine Pause auf unbestimmte Zeit einzulegen. Das Wochenblatt Frankenthal sprach mit den Musikern über die vergangenen Jahre und diesen Schritt.
Ihr liebstes Lied zum Strohhutfest ist die Strohhutfest Hymne: In Frankenthal ist Strohhutfest. Das versteht sicherlich jeder Strohhutfest-Liebhaber. Doch die Gruppe hatte sich schon vor ihrer Hymne auf dem Fest und natürlich auch bei anderen Veranstaltungen etabliert.
„Unser erstes Konzert haben wir in der Zuckerfabrik in Frankenthal im Rahmen des Eröffnungsspiels der Fußball WM 1994 gespielt. Das wurde dort auf Großleinwand übertragen und wir waren quasi das Rahmenprogramm. Da dort alle Fußball gucken wollten, wussten wir, dass - egal wie wir spielen würden - das Publikum nicht gehen würde; die wollten ja auf jeden Fall das Spiel sehen!“, berichten die Musiker.
???: Was hat die Gruppe so besonders gemacht?
Grabowsky: Es gibt drei Dinge, die hier besonders herausgehoben werden müssen: Natürlich zunächst die Tatsache, dass wir eigene Song spielen und eigene Texte schreiben, bei denen auch immer ein Augenzwinkern enthalten ist, ganz wichtig, denn das unterscheidet uns von den meisten Bands in der Region. Dann spielt natürlich auch die Live-Performance eine große Rolle - da sind wir bei unseren Fans „ganz nah am Mann“. Wenn man sich heute in der Region umsieht, erkennt man, welche Vorreiterrolle wir in diesem Zusammenhang in der Vergangenheit hatten. Den Begriff „Schorlerock“ gab es in den 90ern quasi noch gar nicht – und wurde durch Grabowsky überhaupt erst geboren.
Und schließlich die Zusammensetzung der Band: Das hat menschlich und musikalisch sofort gepasst und hat bis jetzt ja auch fast 30 Jahre gehalten.
???: Wie entstand die Idee zu Grabowsky und vor allem der Name?
Grabowsky: Jeder, der einer Gruppe von Personen einen Namen geben will, steht zunächst vor einem großen Problem. Bei Bands ist das nicht nur genauso, sondern sogar noch viel schlimmer und bei Grabowsky natürlich sowieso: Fünf Individualisten auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen ist Schwerstarbeit. Allerdings ergab sich durch die Songtexte ein gemeinsamer Nenner: Grob gesagt geht es um die spezifische Rolle des Mannes in einer sich wandelnden sozialen Umgebung. Da wir zudem alle Fußball-affin sind, hat sich Jürgen Grabowski als mentales Maskottchen geradezu aufgedrängt: Ein Superspieler, der allerdings in einer Mannschaft spielte, die in der deutschen Nationalmannschaft eher eine untergeordnete Rolle gespielt hat und der deshalb meist der „Edeljoker“ war. Für uns ein Vorbild, auf den wir uns einigen konnten, auch wenn er nicht bei „unserem“ FCK gespielt hat. Und ein „y“ am Ende war uns wichtig, weil das einfach schöner aussieht.
???: Was hat die Bandmitglieder dazu bewogen eine „Pause“ einzulegen?
Grabowsky: Auch hier kommen viele Aspekte zusammen. Wenn man so lange zusammen Musik macht, kommt es unweigerlich zu Abnutzungserscheinungen. Auch werden mit der Zeit auch andere Projekte wichtig, denen man sich widmen möchte. Wenn man aber Grabowsky auf dem Level halten will, das wir anstreben, dann geht das irgendwann nicht mehr, ohne qualitative Kompromisse zu machen und das wollen wir nicht: entweder Vollgas oder gar nicht. Das erwarten auch unsere Fans von uns und die wollen wir natürlich auch nicht enttäuschen!
???: Was waren die schönsten Momente als Gruppe?
Grabowsky: Da wir fünf sehr verschiedene Individuen sind, fällt das sehr unterschiedlich aus. Der allerschönste Moment ist jedoch immer der Moment gewesen, wenn wir beim Strohhutfest auf die Bühne gehen. Das haut dich einfach um.
???: Am Strohhutfest-Freitag wird das vorerst letzte Konzert sein. Wie bereitet man sich darauf vor?
Grabowsky: Na ja: Mittwochs sind wir schon nervös….
Leider haben wir uns aus beruflichen Gründen seit September letzten Jahres nur sporadisch treffen können, also bereiten uns hauptsächlich mental vor. Natürlich werden aber auch noch das ein oder andere Schmankerl, musikalisch oder für die Show, vorbereitet und eingeprobt.
???: Wie fühlt sich der Gedanke an das letzte Mal auf der Bühne (in dieser Konstellation) zu stehen?
Grabowsky: Das ist noch gar nicht so real für uns. Wir gehen aber davon aus, dass dieses Konzert sehr emotional werden wird. Aber: wir werden uns unserer Tränen nicht schämen, weil wir - so unser Plan - eine Show abliefern werden, bei der wir Tränen lachen werden!
Auch wenn Grabowsky für eine Weile oder auch dauerhaft pausiert, viele der Musiker sind weiterhin aktiv und werden in anderen Konstellationen wieder auf der Bühne stehen. Für alle eingefleischten Grabowsky-Fans bleibt noch der Funke Hoffnung: unbestimmte Zeit heißt nicht für immer.
Vielen Dank für das Interview und hoffentlich bis demnächst! gib
Autor:Gisela Böhmer aus Frankenthal |
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