Asiatische Tigermücke: Verdächtige Stechmücken melden und bekämpfen

- Die Asiatische Tigermücke ist im vergangenen Jahr auf dem Hauptfriedhof in Frankenthal nachgewiesen worden. Hier gibt es Tipps, wie man sie identfiziert und bekämpft.
- Foto: B. Pluskota/KABS e.V.
- hochgeladen von Cornelia Bauer
Frankenthal. In der Stadt Frankenthal wurden im vergangenen Jahr auf dem Hauptfriedhof vereinzelt Asiatische Tigermücken (Aedes albopictus) nachgewiesen. Das teilen die Stadt Frankenthal und die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) mit. Ob es sich dabei um frisch eingeschleppte Einzelfunde oder um Individuen einer bereits bestehenden Population handelte, könne anhand der Ergebnisse noch nicht gesagt werden. Da Tigermücken sehr aggressiv sind, schnell zu einer Plage werden und gegebenenfalls auch Krankheiten übertragen können, solle rechtzeitig das Ausmaß ihrer Besiedelung in der Gemeinde erfasst werden. In Absprache mit der Stadtverwaltung ruft die KABS daher alle Frankenthaler Bürger auf, verdächtige Stechmücken zu melden.
Melden von verdächtigen Stechmücken
Da Tigermücken auch mit anderen Stechmückenarten verwechselt werden können, sind eindeutige Fotos oder zugesendete Exemplare als sicherer Nachweis notwendig. Die KABS bittet daher um folgende Vorgehensweise: Verdächtige Stechmücken möglichst „sanft“ erschlagen oder mit einem Glas einfangen und zum Abtöten für zirka 20 Minuten in das Gefrierfach eines Kühlschrankes oder in eine Gefriertruhe legen.
Danach Fotos von verschiedenen Positionen der Stechmücke machen (von vorne, von oben, Beine) und über das Meldeportal der KABS www.kabsev.de/stichts zusenden. Bitte bis zu einer Rückmeldung durch die KABS das Exemplar an einem kühlen und trockenen Platz aufbewahren. Alternativ kann auch die ganze Stechmücke in einem kleinen stabilen Behältnis per Post an die KABS geschickt werden: Die Anschrift: KABS e. V., Tigermücke Frankenthal, Georg-Peter-Süß-Str. 3, 67346 Speyer.
Tigermücken können anhand von drei Merkmalen eindeutig von anderen Stechmücken unterschieden werden:
- Ein weißer Streifen, der mittig über Kopf und Rücken verläuft
- Eine weiße Spitze an den Tastern
- Das hinterste Beinpaar endet mit weißer Spitze
Als vergleichsweise kleine Stechmückenart passt die Asiatische Tigermücke auf den Globus einer 1-Cent-Münze. Im Gegensatz zu vielen anderen Stechmückenarten ist die Asiatische Tigermücke tagaktiv. Sie ist außerdem sehr aggressiv und verfolgt Menschen hartnäckig, um an eine Blutmahlzeit zu gelangen.
Unabhängig vom Ausmaß der Besiedelung sollten Bürger schon jetzt eigenständig Maßnahmen ergreifen, um eine Vermehrung der Asiatischen Tigermücke auf dem eigenen Grundstück zu unterbinden und damit eine Plage zu verhindern. Die KABS bietet den Bürger Unterstützung an, indem der Stadt umfangreiches Informationsmaterial zur Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke zur Verfügung gestellt wird.
Asiatische Tigermücke bekämpfen - so geht's!
Die wirksamste Maßnahme zur Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke besteht in der Vermeidung beziehungsweise Beseitigung von Brutmöglichkeiten. Tigermücken entwickeln sich innerhalb einer Woche in wassergefüllten Behältnissen, die sich in Gärten oder auf Balkonen befinden wie etwa Regentonnen, Übertöpfe, Untersetzer, Gießkannen, Tiertränken, aber auch Hofgullys, verstopften oder durchhängenden Dachrinnen und hohlen Zaunpfählen. Da Tigermücken nur wenige hundert Meter weit fliegen, stammen die attackierenden Exemplare entweder vom eigenen Grundstück oder aus der Nachbarschaft.
Die nun beschriebenen Maßnahmen sollten in der Zeit von Anfang April bis Anfang Oktober konsequent umgesetzt werden. Außerhalb dieses Zeitraums findet keine Vermehrung der Tigermücken statt; ein Großteil der im Herbst abgelegten Eier übersteht jedoch unbeschadet der Winter.
Anwohner können sehr effektiv die Vermehrung von Tigermücken verhindern, indem Gefäße entweder so gelagert werden, dass sich kein Wasser darin ansammeln kann oder indem Behältnisse lückenlos abgedichtet werden, die Regentonne etwa mit einem engmaschigen Moskitonetz mit Gummizug. Sinnvoll ist es auch mit Wasser gefüllte Behälter wie etwa Tiertränken ein Mal pro Woche vollständig zu entleeren.
Falls diese Maßnahmen nicht für alle Brutstätten umsetzbar sind, können die verbliebenen Brutmöglichkeiten 14-täglich mit Bti-Tabletten behandelt werden. Diese Tabletten beinhalten einen Eiweißstoff, der nur für die Larven weniger Mückenarten tödlich ist. Für andere Tiere, wie etwa Bienen, Hunde, Katzen, Igel, Vögel, Reptilien, Amphibien und natürlich auch für den Menschen ist der biologische Wirkstoff völlig unbedenklich. Bti-Tabletten können die Bürger der KABS-Mitgliedsgemeinden kostenfrei über die Stadtverwaltung (Rathaus, Empfang oder Neumayerring 72, Zimmer 2.18) erhalten.
Zusätzliche Tipps
Tigermückeneier können sicher beseitigt werden noch bevor die Larven schlüpfen. Die Weibchen kleben ihre Eier sehr fest an die Innenwand von wassergefüllten Gefäßen. Mit mindestens 60 Grad heißem Wasser können die Eier in den Blumentöpfen, Untersetzern, Gießkannen, Gullys oder Regenrinnen abgetötet werden. Alternativ können die Eier mit einer Bürste aus den Gefäßen entfernt werden. Den Innenrand kräftig abschrubben, Gefäß und Bürste anschließend mit sauberem Wasser abspülen und das Wasser samt Eiern auf die Erde gießen.
Warum die Asiatische Tigermücke bekämpft werden sollte
Die ursprünglich aus Südostasien stammende Asiatische Tigermücke wird durch den globalen Reise- und Handelsverkehr bereits seit Jahrzehnten weltweit verbreitet und trifft mittlerweile auch in Deutschland durch mildere Temperaturen auf einen geeigneten Lebensraum.
Wird sie nicht bekämpft, kann sie sich in klimatisch begünstigten Regionen wie bei uns in den Sommermonaten stark vermehren und zu einer regelrechten Plage werden. Darüber hinaus stellt sie ein Gesundheitsrisiko dar, denn sie ist in der Lage eine Vielzahl von Krankheitserregern wie etwa das Dengue-, Zika-, Chikungunya- und das Westnil-Virus auf den Menschen zu übertragen. Dabei trägt die Tigermücke die Krankheitserreger nicht von Natur aus in sich, sondern muss zunächst einen infizierten Menschen stechen, bei dem die entsprechenden Viren im Blut vorhanden sind.
Diese Viren sind in Süddeutschland zwar aktuell nicht verbreitet, werden aber regelmäßig durch Reiserückkehrer eingetragen. Dann besteht vor allem bei längeren Wärmeperioden die Gefahr einer Übertragung von einer infizierten Person über die Tigermücke auf eine weitere Person. Nicht nur Menschen, sondern auch Hunde können in Mitleidenschaft gezogen werden. So kann die Asiatische Tigermücke auch Fadenwürmer übertragen, die bei Hunden die Herzwurmerkrankung verursachen.
Weitere Informationen
Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e. V.
Georg-Peter-Süß-Str. 3, 67346 Speyer
www.kabsev.de
Autor:Cornelia Bauer aus Speyer |
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