Besuchshund Kimba unterstützt Arbeit der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien in Frankenthal
Einfühlsamer Berater auf vier Pfoten
„Für viele Kinder ist Kimba wie ein Türöffner“, sagt Britta Bünder. Seit zwei Jahren bringt die Psychologin den kleinen Hund mit dem wuscheligen, weißen Fell und den großen, schwarzen Knopfaugen regelmäßig mit zur Arbeit in der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien in Frankenthal. „Wenn er nicht da ist, fragen die Kinder inzwischen nach ihm und vermissen ihn.“
„Die Wirkungen von hundegestützten Interventionen sind heute wissenschaftlich anerkannt, verweist Britta Bünder auf zahlreiche Studien, die belegen, dass der direkte Kontakt mit Hunden sich positiv auf die psychische und physische Verfassung von Menschen auswirken kann. „Hunde unterstützen das menschliche Wohlbefinden, indem sie uns wertfrei begegnen und uns ihr natürliches Bedürfnis nach Zuwendung zeigen. Sie wirken einerseits beruhigend und als Sicherheitssignal. Andererseits entsteht eine kritikfreie Interaktion zwischen Hund und Klient, bei der die Klienten erleben, wie ein Lebewesen unbefangen auf sie zugeht, ihre Zuwendung genießt und dass sie es glücklich machen können.“ Hunde, so erklärt die Psychologin weiter, besäßen außerdem einen hohen Aufforderungscharakter, was Kontaktaufnahme und Zuwendung betrifft. Das Streicheln des Vierbeiners baue beim Menschen Stresshormone im Körper ab. „Die Beschäftigung mit dem Hund und das Spiel mit ihm führen zu einer Ausschüttung von Endorphinen beim Menschen und produzieren so ein Glücksgefühl. Dadurch wird das Stresslevel reduziert und es kommt zu einer Entspannung“, erklärt sie.
Das alles funktioniere, berichtet Bünder, ohne dass Kimba besondere, antrainierte Aufgaben zu erfüllen habe. „Die Kontakte verlaufen ohne jeden Leistungsdruck. Allein die Anwesenheit des Hundes zählt. Streicheln, füttern lassen, gemeinsame Spiele, Bewegung und Kommunikation mit den Klienten ergeben sich von allein und grundsätzlich ohne Zwang für alle Beteiligten.“ Kimba sei ein bestens sozialisierter Familienhund, der über eine hohe Toleranzschwelle und natürlich keinerlei Aggressionen verfüge. Eine Ausbildung zum Besuchshund habe er gleichwohl absolviert und im März erfolgreich abgeschlossen.
„Kimba hat ein Gespür für Menschen, denen er guttut. Er geht oft zu Kindern oder auch Erwachsenen, die traurig oder unruhig sind, setzt sich bei ihnen auf den Schoß und lässt sich streicheln“, erzählt Britta Bünder. „Kinder und Jugendliche, die zum ersten Termin kommen, sind neugierig und freuen sich über den süßen Hund, der ihnen entgegenkommt und sie begrüßt.“ Bünder hat die Erfahrung gemacht, dass viele Kinder durch Kimbas Anwesenheit deutlich eher bereit sind, sich auf eine Beratung einzulassen. „Insbesondere schüchterne Kindern nehmen gerne als erstes Kontakt zu Kimba auf und streicheln ihn, bevor sie sich am Gespräch beteiligen. Kinder, die sehr verschlossen sind, öffnen sich leichter, wenn sie mit Kimba in Kontakt kommen. Er bringt sie zum Lachen oder zum Reagieren, wenn sie das sonst kaum tun. Dadurch steigt auch ihre Motivation an den Gesprächen und der Beratung teilzunehmen.“
In der Kindergruppe würden die Kinder über Kimbas Anwesenheit lernen, Rücksicht zu nehmen. So sei es wichtig, nicht zu wild zu spielen und nicht zu laut zu werden, damit Kimba sich im Raum wohl fühlen kann. „Gleichzeitig lernen die Kinder, auf die Bedürfnisse von Kimba zu achten. Wenn es ihm zu viel wird und er dann in Ruhe gelassen werden will, zieht er sich zurück. Deshalb ist es wichtig, die Signale des Hundes wahrzunehmen und das eigene Verhalten entsprechend anzupassen.“
Und was ist, wenn trotzdem jemand Angst vor Hunden hat? „Darauf nehmen wir natürlich Rücksicht und halten Kimba fern“, betont Britta Bünder. Wenn die Angst nicht zu ausgeprägt sei, bestehe aber auch die Möglichkeit, diese langsam abzubauen und sich auf eine positive Erfahrung mit einem Hund einzulassen. „Auf Kimba ist absolut Verlass, sodass niemand Angst vor ihm haben muss.“ Für Britta Bünder und ihre Kollegen in der Beratungsstelle steht auf jeden Fall fest: „Kimba ist eine große Bereicherung in unserer Arbeit.“ Eine, von der nicht nur die Klienten profitieren: „Auch alle Mitarbeiter werden morgens überschwänglich begrüßt und haben damit einen guten Start in den Arbeitstag.“
Autor:Martin Müller aus Germersheim |
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