Wie kommen Frankenthaler Vereine durch die Krise?
Vereinsleben mit Corona
Die Coronapandemie hat nicht nur die Bevölkerung belastet. Auch die Frankenthaler Vereine haben unter den Folgen gelitten. Neben den Hilfen des Landes hat sich auch die Stadt Frankenthal eingesetzt. Kamen die versprochenen Hilfen an? Welche Gefahren birgt die Krise? Die neue Normalität unter gelockerten Bedingungen bringt das Vereinsleben teilweise zurück, doch birgt auch Probleme. Das Wochenblatt hat bei den Vereinen nachgefragt:
Von Kim Rileit
Frankenthal. Das Land Rheinland-Pfalz hat Anfang Mai ein Rettungspaket mit einem Volumen von zehn Millionen Euro auf den Weg gebracht. Damit soll wankenden Vereinen geholfen werden. Auch die Stadtverwaltung Frankenthal brachte ein Programm zur Unterstützung der Vereine auf den Weg.
Kein Antrag möglich
In den Gesprächen beklagten viele Vereine, dass die Hilfen gar nicht erst beantragt werden konnten. Der Grund ist der Geschäftsbetrieb. Beide Programme unterstützen nur gemeinnützige Vereine: Diese Regelung schließt Vereine mit einem Wirtschaftsbetrieb aus.
Clubs, die Rücklagen für Investitionen gebildet haben, bekommen diese Hilfen ebenfalls nicht. Das beklagte auch Anke Maischein, Kassiererin beim TSV Eppstein. Der Verein hatte kurz vor der Krise einen Kredit für Investitionen aufgenommen. Dadurch war kein Liquiditätsengpass gegeben, denn das neue Geld muss erst aufgebraucht werden - die geplanten Anschaffungen bleiben auf der Strecke.
Wirtschaftsbetrieb blockiert Finanzhilfe
Auch der Wirtschaftsbetrieb schränkt Vereine ein. Einige nennen beispielsweise das Strohhutfest als große Einnahmequelle in der Vergangenheit. Das verhindert heute Unterstützungen durch Land und Stadt. Der Deutsche Alpenverein hatte mit der eigenen Kletterhalle aus denselben Gründen zu kämpfen. Die Kletterhalle bringt, ähnlich wie andere Vereinsheime und -gaststätten, laufende Kosten mit sich. Diese mussten auch während des Lockdowns gedeckt werden. „Das wurde scheinbar vergessen“, sagte Peter Seiler, 1. Vorsitzender des DAV. Doch die Coronapause wurde sinnvoll genutzt, die Halle renoviert: „Als der Lockdown einsetzte, haben wir direkt die Eimer rausgeholt und losgelegt“, berichtete Seiler.
Vorteil durch städtische Sportstätten
Bei anderen Vereinen lief es besser: So hatten der Aikido Club und der LAC Frankenthal keine Probleme während der Krise. Denn die Vereine betreiben keine eigenen Sportstätten. Während der Krise waren Vereine ohne laufende Kosten durch Vereinsheime oder Sportstätten leicht im Vorteil. Der CSV Frankenthal sah keinen Bedarf für finanzielle Hilfen. Ähnlich sah es bei den Studernheimer Sportlern aus: Aufgrund ihrer finanziellen Situation waren Unterstützungen nicht nötig. Ganz ruhig war es aber während der Zwangspause auch nicht: „Zur Unzeit hatten wir Probleme mit unserer Terrasse“, sagte Alexander Riede, zweiter Vorsitzer des SV Studernheim. Undichte Teile führten zu Wasserschäden in den Umkleidekabinen, es musste gehandelt werden. Aber die Studernheimer sind finanziell gut genug aufgestellt, um keine Kredite beantragen zu müssen.
Wichtiges Training nicht möglich
Nun läuft der Trainingsbetrieb wieder an. Und Vereine wie der TSV Eppstein stehen vor schwierigen Aufgaben. Die Turnstunde für Kinder wird auf eine halbe Stunde beschränkt, weil vor und nach dem Training für 15 Minuten gelüftet und alle Geräte gereinigt werden sollen. Eine schier unmögliche Voraussetzung, gerade mit kleinen Kindern. Hinzu kommt, dass Toiletten nur im Notfall benutzt werden sollen - fast unmöglich beim Kinderturnen. Die DLRG kämpft ebenfalls mit der Trainingsproblematik. „Wir können aktuell keinen Nachwuchs ausbilden, denn dafür können wir keinen Abstand halten“, sagte Ausbilder Winfried König. Nach aktuellen Lockerungen ist das Schwimmtraining für die Rettungsschwimmer zwar genehmigt. Doch die Übungsstätte der Wahl, das Strandfreibad, hat eigene Vorgaben. Somit liegt die Ausbildung der wichtigen Rettungsschwimmer brach. Während er das Land für die unklare Linie kritisiert, lobt er die Kommune: „Die Stadt hat immer ein offenes Ohr für uns Vereine“, sagte König.
Hand in Hand mit der Frankenthaler Politik
Das Zusammenspiel zwischen Vereinen und der Politik scheint in Frankenthal gut zu klappen, denn auch Manfred Weiß, erster Vorsitzender von SW Frankenthal, schwärmte von der Unterstützung. Martin Haller, der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion half bei dem Antrag auf Soforthilfe per Telefonkonferenz. Doch auch die Vereine verspüren keine Konkurrenz untereinander: „Wir haben uns gegenseitig beim Antrag geholfen“, erklärte Weiß. kim
Autor:Kim Rileit aus Ludwigshafen | |
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