Demenz - Beziehung und Begegnung
Vortrag im Auftrag der Pflegestützpunkte in Frankenthal
Hochinteressant und hilfreich war der Vortrag der Referentin Frau Monika Bechtel in der Stadtbücherei Frankenthal.
Da ging es um den Umgang im Alltag, das Miteinander Leben, aber auch darum, dem ins Auge sehen zu müssen, daß es um ein Abschiednehmen geht, Schritt für Schritt und daß man weiß, daß es schlechter werden wird, vielleicht in Etappen, aber unausweichlich.
Es sagte einmal jemand, daß es gälte, den Tagen mehr Leben zu geben.
Ich denke, solange man einander hat, sollte man versuchen sich schöne Erinnerungen zu schaffen, solang es noch geht - weil wir alle etwas brauchen, was uns im Leben trägt und hilft, in schweren Zeiten Halt zu finden.
Wichtig fand ich dann auch, daß gerade pflegende Angehörige für sich Unterstüzung, Hilfe in Anspruch nehmen dürfen und sollen.
Viele leisten eine Mammutaufgabe und sie müssen das Recht haben, auch für sich sorgen zu dürfen und nicht mit zu viel allein gelassen zu werden.
Was mir persönlich wirklich missfiel, war die Auskunft zur Vorsorgevollmacht. Diese halte ich auch für falsch und juristisch für bedenklich.
Wenn jemand nach dem Auftreten von evtl. dementieller Veränderungen keine Vorsorgevollmacht mehr stellen dürfte, wäre die logische Folgerung, solche Veränderungen, die viele, die dement werden, ja am Anfang bei sich bemerken so lange wie möglich zu verbergen - jedenfalls solange sie nicht wissen, an wen sie sich vertrauensvoll wenden können.
Wählt man eine Betreuung wird es schwieriger, da diese dann die Vollmachten bekommt.
Auf https://www.bmj.de/DE/themen/vorsorge_betreuungsrecht/vorsorgevollmacht/vorsorgevollmacht_node.html kann man sehr wohl sich informieren und sogar online eine Vollmacht ausstellen und auch anderswo.
Auch hätte ich mir gewünscht, daß die Vorschläge hinsichtlich einer guten Betreuung mehr durchdacht gewesen wären.
Wählt man eine Betreuung wird es fast unmöglich selber eine Vollmacht zu ertellen, die ernst genommen werden muss, da dann die Betreuung dann bestimmt, was ansonsten die Vorsorgevollmacht bestimmt hätte.
Auch verschwieg Frau Bechtel, daß es zum Pflegeheim Alternativen gibt, wie z. B. die Tagesstätte für Demenzpatienten im Hieronymus hofer Haus und anderer. Es gibt Kurzzeit- und Entlastungspflege, Haushaltshilfen, Essen auf Räder usw.
Das, was Frau Bechtel rät, jemanden gleich ins Pflegeheim zu geben, bzw. auch nicht mehr herauszuholen, wenn derjenige erstmal dort ist, halte ich für schlecht und wenig hilfreich.
Pflegestützpunkte raten erst einmal zur Kurzzeitpflege, da so nicht nur eher ein Platz frei wird.
Ein evtl. dann nötiger Übergang ins Pflegeheim kommt dann auch günstiger für die Betroffenen und Angehörigen und ist dann weniger mit Wartezeiten und Belastungen verbunden.
Für mich bleibt ein unguter Geschmack, zumal es genug Pflegeheime gibt die einen schlechten Ruf haben und ein vorzeitiges Verbringen dahin auch mit erhöhten Kostern verbunden ist.
Diese Kosten, falls nicht vorhanden, schlagen sich dann aber in Personal- und Leistungsmangel in den Heimen nieder.
Da das Thema aber Beziehung und Begegnung war und Frau Bechtel dazu sehr spannend und gut referierte, will ich dafür Dank sagen und für weitere Fragen an die Pflegestützpunkte der Stadt Frankenthal verweisen.
Autor:Maiken Liefeith aus Frankenthal |
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