Mut miteinander - füreinander
Zivilcouragetraining in Ludwigshafen - eine Nachlese

Foto: Maiken Liefeith
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" Wo Menschen zusammen leben, können Situationen entstehen, die mit Ausgrenzung, Diskriminierung oder Gewalt einhergehen. Sich äußern, sich einmischen, eingreifen - das bedeutet Einsatz für ein friedliches, respektvolles und demokratisches Miteinander und erfordert Zivilcourage."

Vier Menschlein waren wir, zusammen angereist aus Frankenthal, um an einem Training von Zivilcourage teilzunehmen.
Eingeladen hatte die VHS Ludwigshafen zusammen mit der Kriminalprävention und dem Zivilcouragenetzwerk.

Und so saßen wir im großen Vortragsraum der VHS in einem großen Stuhlkreis von etwas mehr als 20 Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft.
Wir lernten das 5 Stufen - Modell zur Hilfeleistung kennen, welches 1970 von Latanè und Darley entwickelt wurde.

Dies beinhaltet den Prozeß, der vor sich geht, bevor man etwas helfend tut und kann an jeder Stelle abbrechen. Gründe dafür habe ich an den rechten Rand geschrieben.

1. Ereignis bemerken....................................................................................................in Eile sein, am Smartphone diddeln, usw.

2. Ereignis als Notfall interpretieren.............wenn anscheinend es sonst niemanden aufregt, beruhige ich mich auch wieder.

3. Verantwortung übernehmen.......................je mehr Menschen da sind, die handeln können, desto wenigertut man es selber.

4. Passende Art der Hilfeleistung kennen..................oft weiss man nicht wie man es richtig machen kann und lässt es dann.

5. Entscheidung umsetzen..................................................................................................Hemmungen, Angst sich zu gefährden

In Kleingruppen erarbeiteten wir dieses Modelll und was Zivilcourage für jeden einzelnen bedeutet.
Lustige Spielkarten halfen uns Zufallsgruppen zu bilden.
Diese hatten dann immer gemeinsam Aufgaben zu erfüllen.

Der  Abschluß war für uns alle in 4 Gruppen dann ein Gewaltszenario durchzuspielen und zu lösen.
Wir bekamen eine kurze Situationsbeschreibung, spielten dann das vor, was wir uns in der Gruppe dazu ausgedacht hatten.
Diese kurze Szene wurden dann nachbesprochen mit sehr interessanten Hinweisen und Einsichten für alle. Wobei ich mir noch mehr das Aufzeigen deeskalierender Verhaltensweisen gewünscht hätte.
Die Arbeit mit uns und das Nachbesprechen dieser Kurzszenen verlangten eine sehr hohe Aufmerksamkeit und Konzentration vor allem von den 2 Kursleitern.
So viel wurde versucht in kürzester Zeit verständlich zu machen, was meist sehr gut gelang. Nur hätte ich mir gewünscht, daß ein paar grenzwertige Hilfen von seiten der Kursteilnehmer noch mehr besprochen worden wären, wie der Einsatz von Kabelbinder als auch das "fixieren" und auf den Boden werfen was als "Vorschlag" von 2 Kursteilnehmern kam. Die Gewalt sollte nicht auch noch von einem selber ausgehen.

Was ich für mich wieder mitnahm:

Jemand der "Wir" sagt um seine Interessen durchzusetzen, hat keine Authorität.
Ausgrenzen, Mobbing geht wie so oft über Nicht Sehen, Nicht Hören, Nicht Beachten.
Sichtbar werden, hörbar, sagen was man denkt und will und füreinander einstehen.
Menschen sind tatsächlich anders und viele denken nicht wie man selber.

In Gefahrensituation für sich oder einen Mitmenschen:

Sich generell Gedanken machen vorher, was man tun kann, wenn.....viele Hilfe unterbleibt, weil in einem wirklichen Fall keiner weiss, was tun.

Vorbereitet sein auf eigenen Wegen und auf denen von Schutzbefohlenen (Familie, Kinder). Wo kann man Gefahren vermeiden und wo sind Hilfen verfügbar.

Handy aufgeladen und Nottelefonnummer dabei haben.

Sich in die Notfunktionen des Handys einlesen vorher. Viele Handys haben schon eine Notruftaste, bzw. eine zu drückende Tastenkombi.

Hingucken und prüfen, inwiefern man selber eine Situation richtig einschätzt.

Hilfe holen wann immer es geht.

Nicht drauflos allein agieren.

Hilfe  delegieren.
Wenn es geht, anderen ganz klare Aufträge geben.
Anwesende DIREKT ansprechen und mit einbeziehen und so, daß dies ganz genau  wissen, daß sie gemeint sind und was sie tun können und sollen.
Sich dem Täter NICHT verfügbar machen (sofern einer erkennbar ist), Abstand halten, aber auch nicht beleidigen oder selber bedrohen.
Niemals allein agieren oder gegen die eigene Helfergruppe.

Opferklau: Das Opfer ansprechen, in die Mitte nehmen, weggehen.
Das Opfer immer in den Mittelpunkt stellen.

Abschließend: Es war ein sehr intensiver und spannender Tag, der unsere Gruppe  an unsere Grenzen brachte, aber auch bereichert hat.

Solche Trainingsmaßnahmen brauchen wir dringend überall in Deutschland. 

Selber machen, üben ist so sehr viel anders als lesen, notwendig und wertvoll. Manches muss man auch einfach immer wieder üben, wie ein junger Teilnehmer von der Feuerwehr sagte.

im Anschluss schickte uns die Leiterin der VHS Ludwigshafen die Links zu den beim Training vorgestellten Sicherheits - Apps, der Nora App und von 3 empfohlenen Begleit - Apps für den Heimwg:

Die Nora-App ist die offizielle Notruf-App der Bundesländer.

Mit nora erreichen Sie direkt die zuständigen Einsatzleitstellen von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst - genauso, als würden Sie die Notrufnummern 110 oder 112 anrufen.

Dr Link der Nora - App lautet:

https://www.nora-notruf.de/de-as/startseite

Weitere 3 Begleit-Apps für den Heimweg:

https://blog.deinhandy.de/begleit-app-die-drei-besten-kostenlosen-apps-fuer-einen-sicheren-heimweg

Unter den angegeben Links sind diese Apps auffindbar. Alle links sind für Smartphone und/ oder Iphone.

Danke den Leitern für diesen kostenlosen Kurs, ihre kompetente Anleitung, die Versorgung mit Kaffee, Tee, Plätzchen, Keksen, Obst und die wertvollen Tipps zur Zivilcourage, die wir ausgedruckt am Ende des Trainings erhielten zusammen mit einer persönlichen Teilnahmebescheinigung. Danke!

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Autor:

Maiken Liefeith aus Frankenthal

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