Gelungene Premiere
Erster Kunstpreis der TechnologieRegion Karlsruhe in Germersheim vergeben
Germersheim. Am Sonntag wurde in den Räumen des Germersheim Kunstverein der erste Kunstpreis in der TechnologieRegion Karlsruhe verliehen. Der Kunstpreis in der TechnologieRegion richtet sich an junge Künstlerinnen und Künstler, die entweder im Gebiet der TRK geboren sind, hier ihre Ausbildung erhalten oder ihren Lebens und Arbeitsmittelpunkt haben. Aus insgesamt 22 Einreichungen hat die neunköpfige Jury Sarah Degenhardt, Anas Kahal, Julla Kroner und Philip Nürnberger ausgewählt und gebeten, ihre Konzepte - angepasst an die Räumlichkeiten in Germersheim - zu konkretisieren.
Die Arbeiten wurden am 18. Juni der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden auch die Preisträger benannt. Vergeben wurden zwei dritte Plätze an Julla Kroner und Philip Nürnberger, den zweiten Platz erreichte Sarah Degenhardt und mit dem ersten Kunstpreis in der TRK wurde der Syrer Anas Kahal ausgezeichnet, der in seiner Arbeit den Krieg in seinem Heimatland thematisiert und die Art, wie Menschen auf solche Schreckensbilder reagieren.
Die Werke
In Kooperation mit der Gruppe Kamaro Engineering e.V. vom KIT hat er einen fahrenden Roboter gebaut, der sich im Ausstellungsraum bewegt und so genanntes "found footage" - also Bilder und kurze Clips - über den Krieg in Syrien an die Wände und in den Raum projiziert. Der Ausstellungsbesucher ist quasi mitten drin im Geschehen, muss mit der Technik interagieren und auf den Roboter reagieren. "Cassiopeia" - so heißt die Installation von Kahal - beeindruckt nicht nur mit gesellschaftlicher Relevanz, sie setzt auch, die mit dem TRK-Kunstpreis angestrebte Symbiose zwischen Wissenschaft und Kunst, um, was die Kooperation mit Studierenden des KIT intensiv verdeutlicht.
Die Zweitplatzierte Sarah Degenhardt schafft mit ihrer Videoinstallation "Inner Join" einen philosophischen Blick auf die Digitalisierung. Sie fragt: "Was passiert mit unseren Körpern in einer von Digitalisierung geprägten Zeit"? Die Antwort darauf geben Filmsequenzen, die das Verhalten von Gemüsestücken in Brühe zeigen. Eine gelungene Metapher, auf die man sich einlassen - in die man "im wahrsten Sinne des Wortes" EINTAUCHEN - muss.
Philipp Nürnberger befasst sich in seiner Arbeit mit "Fake News" und zeigt auf eindrucksvolle Art und Weise, wie man mit Hilfe von erdachten "Legenden" und KI neue Realitäten schaffen kann, die sich von tatsächlich existierenden Wahrheiten kaum unterscheiden lassen.
Julla Kroner entwickelt mit der Performance "Unsichtbar" eine gespielte Realität von Avataren - real-existierend in unserer Welt. Spiel-Szenario: Eine WG in Karlsruhe, in der die Protagonisten mit ihren Avataren von Session zu Session ganz wunderbare und merkwürdige Wandlungen und Evolutionen durchmachen. Was ist real, was ist digital - die Übergänge scheinen zu verschwimmen.
Der Preis
Die Stifter des Kunstpreises in der TechnologieRegion Karlsruhe kommen aus der Wirtschaft und sind der festen Überzeugung, dass Kunst mit einer anderen Herangehensweise an komplexe Themen neue Zugänge, Denkansätze und ästhetische Sichtweisen zu derzeit relevanten Diskussionen liefern kann. Das Thema für die künstlerischen Arbeiten in diesem Jahr war "Digitalisierung". Der Preis soll von nun an alle zwei Jahren - im Wechsel mit dem Kulturpreis der TRK - vergeben werden. Alle Siegerarbeiten sollen archiviert und zu einer wachsenden Sammlung aufgebaut werden.
Die Ausstellung
Die Ausstellung ist noch bis 16. Juli im Kunstverein Germersheim (Zeughausstraße 10) zu sehen. Geöffnet immer samstags 15 bis 18 Uhr und sonntags 14 bis 18 Uhr. Infos: www.kunstverein-germersheim.de
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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