Bombenfund auf dem Areal der Stengelkaserne in Germersheim * Artikel wird aktualisiert
Gegen Mitternacht begannen die Vorbereitungen, kurz nach 1 Uhr war die Bombe gesprengt

Foto: Archiv/ps

Germersheim. Am Donnerstag wurde in Germersheim bei Bauarbeiten eine 50 Kilogramm Brandbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Nun bereitet sich der Kampfmittelräumdienst auf eine kontrollierte Sprengung vor. Der mit Phosphor gefüllte Blindgänger war von einem Bagger beschädigt worden und könne nun nicht abtransportiert werden, sagte Marcus Schaile, Bürgermeister, am Donnerstag.
Nach Angaben des Kampfmittelräumdienstes ist der Beginn der Sprengung gegen 22 Uhr geplant, sofern die Evakuierung des Gefahrenbereichs bis dahin abgeschlossen ist. Nötig sei ein Sicherheitsradius von 300 Metern. 
Die Behörden haben schon am Abend begonnen, Teile der Innenstadt von Germersheim zu evakuieren. Insgesamt sind rund 2.000 Bürger betroffen, auch das Krankenhaus musste evakuiert werden. Bürger aus der Gefahrenzone können bei Bedarf in der Stadthalle unterkommen. Im restlichen Germersheim sollten Fenster und Türen im Zeitraum der geplanten Sprengung geschlossen bleiben.

Die Sprengung soll unter einer Erdschicht erfolgen, mögliche aufsteifende Dämpfe, die ätzend und gesundheitsgefährdend sein können, sollen durch eine gezielte Berieselung unter Kontrolle gehalten werden.

Update:
22.00 Uhr: Da die Evakuierung nicht rechtzeitig abgeschlossen werden konnte, muss die Sprengung der Phosphorbombe auf vermutlich 23 Uhr verschoben werden.
22.55 Uhr: Mittlerweile werde mit einer Sprengung gegen 23.30 Uhr gerechnet, so war aus dem Einsatzzentrum in Sondernheim zu hören. Die Polizei geht davon aus, dass die Arbeiten bis zu drei Stunden dauern können, danach werden Messungen vorgenommen, um sicherzustellen, dass keine Gefahr mehr besteht.
Ein Bürgertelefon ist unter 07274 960 201, 202, 228 und 213 geschaltet.
23.45 Uhr: Nach Angaben der Verantwortlichen gibt es einige Anwohner, die sich weigern, ihre Wohnungen zu verlassen, daher kommt es zu weiteren Verzögerungen.
00.00 Uhr: Gegen Mitternacht steht fest: Die Evakuierung ist abgeschlossen, nun beginnen die Vorbereitungen für die Sprengung der Bombe.
01.00 Uhr: Die Bombe soll nach Angaben der Polizei jetzt gesprengt werden. Nach nur fünf Minuten die erlösende Info: Die Bombe ist gesprengt. Die Evakuierung ist jedoch noch nicht aufgehoben - zuerst müssen die Messungen zeigen, dass keine Gefahr mehr für die Bevölkerung besteht.
02.00 Uhr: Die Messungen haben keine Auffälligkeiten ergeben. Die Evakuierung ist aufgehoben, die Germersheimer können in ihre Wohnungen zurück.

Abschließende Pressemitteilung des Landkreises Germersheim

Zu Bombenfund und Bombensprengung in Germersheim:  Landrat dankt allen Einsatzkräften
„Ich danke allen Einsatzkräften, die im Rahmen des Bombenfundes und der Bombensprengung gestern in Germersheim im Einsatz waren. Gewohnt ruhig, besonnen und professionell wurde Situation gemeinsam gemeistert. Danke!“, so Landrat Dr. Fritz Brechtel.
Am Donnerstag, 19. Dezember, war es zu einem Bombenfund in Germersheim gekommen, woraufhin in einem Radius von 300 Metern sicherheitshalber alle Bewohner ihre Wohnungen verlassen mussten. Davon betroffen war auch die Asklepios-Klinik.
Nach der geglückten Bombensprengung konnten die Bewohner weit nach Mitternacht wieder nach Hause.
„Ein Dankeschön gilt auch allen, die von der Evakuierung betroffen waren, für ihr Verständnis und Geduld in dieser Ausnahmesituation“, betont Landrat Brechtel.

Abschließende Pressemitteilung der Stadt Germersheim

„Wir sind alle sehr erleichtert und froh, dass nach diesem großen Schrecken, so kurz vor Weihnachten, alle unversehrt und gesund geblieben sind“, so der Germersheimer Bürgermeister Marcus Schaile.

Am Donnerstagnachmittag war bei Bauarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Stengelkaserne eine 50 Kilogramm schwere Phosphorbombe aus dem zweiten Weltkrieg entdeckt worden.
Da die Außenhülle der Weltkriegsbombe bei Baggerarbeiten beschädigt wurde, war ein Abtransport nicht möglich. Daher enschied das unverzüglich hinzugezogene Bombenräumkommando, die Bombe vor Ort kontrolliert zu sprengen.
Daraufhin wurde das Gebiet zunächst weiträumig abgesperrt und die Bombe aus Sicherheitsgründen zunächst mit einer Deckschickt aus Erde gesichert.
Ein unmittelbar einberufener Krisenstab, bestehend aus Bürgermeister Marcus Schaile, leitenden Beamten der Stadtverwaltung, Einsatzleitern und Spezialisten der Polizei, Feuerwehr und der Rettungsdienste entwickelte in kürzester Zeit einen Evakuierungs- und Rettungsplan und setzte binnen kürzester Zeit die entsprechenden Kräfte in Marsch.
Im Umkreis von ca. 300 Metern um den Fundort der Bombe wurden alle Bewohner evakuiert. Da auch die Asklepiosklinik an Fronte Karl im unmittelbaren Gefahrenbereich liegt, musste das geamte Krankenhaus mit Unterstützung von regional hinzugezogenen Kräfte binnen kürzester Zeit ebenfalls vollständig evakuiert werden.

Viele der Patienten wurden auf umliegende Krankenhäuser verteilt oder, soweit möglich, in die Sporthalle der Eduard Orth Schule verIegt. Die aus dem Innenstadtbereich evakuierten Bürgerinnen und Bürger wurden inzwischen in der Germersheimer Stadthalle untergebracht. Leichte Verzögerungen gab es bei der Evakuierung des betroffenen Bereiches in der Innenstadt sowie bei den Sprengvorbereitungen am Fundort auf dem ehemaligen Kasernengelände.

Inzwischen kümmerten sich Ehrenamtliche und Freiwillige sowie Bürgermeister Schaile persönlich vor Ort mit aktuellen Informationen um die Evakuierten und die eingesetzten Hilfskräfte. Mitglieder der Rettungsdienste und städtische Kräfte und betreuten und versorgten sie, bis spät in die Nacht mit Getränken und Essen.
Nachdem die Bombe gegen 01.20 Uhr in der Nacht erfolgreich gesprengt und die Nachsorgearbeiten sowie die Luft- und Bodenuntersuchungen der Gefahrstoffexperten abgeschlossen waren, konnten die Bewohner nach 02.00 Uhr endlich in ihre Häuser zurückkehren.
Auch die evakuierten Patienten der Asklepiosklinik wurden am Freitag wieder zurück auf die Stationen des Krankenhauses an Fronte Karl verlegt.
„Wir haben gestern Nachmittag und heute Nacht einen echten Ernstfall erlebt, der uns gezeigt hat, wie gut wir hier in Germersheim aufgestellt sind“ so Bürgermeister Schaile.

„Mein Dank geht an alle eingesetzten Kräfte von Polizei, Feuerwehr, die Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes, die Sanitätsdienste, die hervorragend kooperierende Krankenhausverwaltung und das gesamte Krankenhauspersonal sowie meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Verwaltung und die Männer und Frauen vom städtischen Betriebshof, die sich teils bis spät in die Nacht hinein vorbildlich und uneigennützig engagiert und mit uns gemeinsam dazu beigetragen haben, diese Krisensituation erfolgreich zu meistern.
Ein ganz besonderer Dank geht aber auch an alle ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Feuerwehr und der Rettungsdienste, ohne die die Mammutaufgabe in so kurzer Zeit nicht zu bewältigen gewesen wäre“, freute sich Bürgermeister Marcus Schaile am Morgen nach dieser aufregenden Nacht.

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Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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