Buch zum 2. British Rock Meeting erschienen
Als Pink Floyd und die Kinks Germersheim unsicher machten
Germersheim. Wenn 100.000 junge Rockfans in eine Stadt mit 12.000 Einwohnern „einfallen“, kann man schon verstehen, dass Verwaltung, Polizei und Anwohner sich Sorgen machen, wie das wohl ablaufen soll. Das 2. British Rock Meeting brachte neben weltbekannten Bands – das Line Up des Festivals liest sich wie ein Who is Who der Rockmusikgeschichte – auch jede Menge Aufregung und Chaos in die Südpfalz. Es verwundert ebenso wenig, dass gerade die älteren Generationen sich im Dunstkreis von lauter Rockmusik, Hippies und Drogen Sorgen machten, das Großereignis könne in einem Exzess enden.
It's only Rock'n'Roll
Dass am Ende alles friedlich und ohne Randale ablief, ist wohl der Zeit – und mitunter auch dem Drogenkonsum - geschuldet: Im Mai 1972 – also vor 50 Jahren – fand in Germersheim oder besser gesagt auf der Insel Grün das 2. British Rock Meeting statt. Polizei und medizinischer Helfer gingen damals davon aus, dass rund 90 Prozent der - geschätzt 70.000 bis 100.000 – Besucher auf Drogen – und dementsprechend gechillt waren.
Das Pfälzische Woodstock in Germersheim
Am Ende waren es drei Tage Musikgeschichte und „Love, Peace & Happiness“ die das British Rock Festival 1972 nach Germersheim brachte. Pink Floyd, Guru Guru, Lindisfarne, Amon Düül II, Status Quo, Wishbone Ash, Rory Gallagher, Nazareth, The Kinks – und viele große Namen der Rockmusik mehr teilten sich damals über Pfingsten die Bühne auf der Insel Grün bei Germersheim. Kein Wunder, haben sich diese drei Tage haben mächtig in das kollektive Gedächtnis der gesamten Südpfalz eingeprägt. Noch heute erzählen die, die dabei waren, geradezu euphorisch von diesem Highlight der Germersheimer Stadtgeschichte, das bis heute seines Gleichen sucht.
Bildband zum Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten
Daher liegt es auch nahe, dass nach den Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr 2022 nun ein Bildband erschienen ist, der den Ablauf des dreitägigen Musikfestivals in Wort und Bild dokumentiert. Augenzeugenberichte, Anekdoten, Setlists, Flyer, Poster, Fotos -noch nie wurde das legendäre „deutsche Woodstock“ so detailgetreu und liebevoll aufgearbeitet – sei es die Bemühungen vorab, das Festival gar nicht stattfinden zu lassen, die Eindrücke vom Konzert selbst oder die „Aufräumarbeiten“ danach. Das Buch ist für Musikfans und all jene, die ihre Erinnerungen an die „gute alte Zeit“ aufleben lassen möchten, gleichermaßen zu empfehlen. Denn kaum ein Musikfestival in Deutschland ist bisher so gut dokumentiert. Das ist nicht nur für Germersheimer spannend, es ist auch ein Blick in die Zeitgeschichte, in die Zeit, in der Deutschland sich langsam öffnete, internationalisierte und die Jugend endlich ein bisschen Freiheit genießen konnte. Neben Augenzeugenberichten sind es die Informationen und Fotos, die die Autoren Günther Brecht, Ludwig Hans, Christian Willy und Roger Michel aus städtischen Archiven, privaten Fotoalben, Presseagenturen und von Musikzeitschriften in mühsamer Kleinarbeit zusammengetragen haben, die dieses Buch zu etwas ganz besonderem machen.
Für die Musik-Nerds hier das komplette Line-Up: A. R. & Machines, Abacus, Amon Düül II, Atomic Rooster, Beggars Opera, Buddy Miles Express, Curved Air, Ekseption, Eloy, Family, Frumpy, Rory Gallagher, Guru Guru, Home, Humble Pie, The Incredible String Band, Karthago, The Kinks, Linda Lewis, Lindisfarne, Albert Mangelsdorff, Max Merrit, Milkwood, Osibisa, Pacific Gas & Electric, Tom Paxton, Pink Floyd, Quiver, Sam Apple Pie, The Spencer Davis Group, Status Quo, Strawbs, Uriah Heep, Wind, Wishbone Ash
Das Buch, das die Stadt Germersheim herausgegeben hat, ist erhältlich im Besucherzentrum Weißenburger Tor in Germersheim
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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