Büro-Alltag mit Retro-Flair: Am 14. November ist der "Tag des Lochers"
Kuriose Feiertage. Er ist fast schon ein bisschen "Vintage", der Locher, der früher in keinem Büro fehlen durfte. Im Zeitalter der Digitalisierung fast unnötig geworden, überlebt er hauptsächlich in Ämtern und Behörden. Daher steht ihm zweifelsohne auch ein eigener "kurioser Feiertag" zu. Der "Tag des Lochers" wird jedes Jahr am 14. November gefeiert und würdigt den Büroartikel, der seit Generationen unerlässlich für die Organisation von Papierdokumenten ist. Der Locher, 1886 von dem Deutschen Friedrich Soennecken erfunden, ist besonders in Deutschland ein Symbol für Büroalltag und Ordnung. An diesem Tag wird die praktische Erfindung mit ihrer charakteristischen Zweilochstanzung zelebriert – sei es im Büro oder durch humorvolle Aktionen und Erinnerungen an seine jahrzehntelange treue Begleitung im Arbeitsalltag. Eine eher unscheinbare, aber bedeutende Erfindung des deutschen Ingenieurwesens: Am 14. November 1886 erhielt der Kaufmann, Erfinder und Grafiker Friedrich Soennecken (1848–1919) das Patent für den Papierlocher.
Der gebürtige Sauerländer erhielt am genannten Datum vom Kaiserlichen Patentamt das Patent DRP 40065, das für Sammelmappen, Briefordner und ähnliche Büroprodukte galt. Ursprünglich war der Locher jedoch nur als Ergänzung zu einer weiteren Erfindung gedacht, denn Soennecken hatte im selben Jahr mit dem Briefordner einen Vorgänger des heutigen Aktenordners eingeführt. Der erste eigenständige Locher wurde 1901 vom Stuttgarter Unternehmen Leitz unter dem Namen „Handperforator Phoenix“ auf den Markt gebracht. Kurz darauf, 1904, folgte ein spezieller Dokumentenlocher, der für die Ablage von Behördenakten entwickelt wurde. Dennoch bleibt das ursprüngliche Modell und Patent auf den Bonner Erfinder Soennecken zurückzuführen.
Definition - was ist eigentlich ein Locher?
Ein Locher ist ein mechanisches Bürogerät, das verwendet wird, um runde Löcher in Papierbögen zu stanzen, um diese für die Ablage in Ordnern oder Ringbüchern vorzubereiten. Technisch besteht ein Locher aus einem stabilen Gehäuse mit einem Hebelmechanismus, der durch manuelle Kraft betätigt wird.
Technische Merkmale und Funktionsweise eines Lochers:
Hebelmechanismus: Durch Drücken des Hebels wird eine Stanzvorrichtung nach unten bewegt, die über scharfe Stempel verfügt.
Stanzstempel: Die Stempel durchdringen das Papier und erzeugen runde Löcher. Standard-Locher in Europa stanzen zwei Löcher mit einem Abstand von 80 mm.
Stanzunterlage: Unterhalb der Stempel befindet sich eine harte, austauschbare Unterlage, auf die das Papier beim Stanzen gedrückt wird, um die Stanzung präzise zu halten.
Papierführung: Die Führung hilft, das Papier korrekt zu positionieren und den Lochabstand zu standardisieren.
Auffangbehälter: Unter dem Locher befindet sich ein Auffangbehälter für die ausgestanzten Papierkreise.
Technische Standards: Die Lochabstände und Lochdurchmesser sind in der ISO 838 (internationaler Standard) festgelegt: üblicherweise 80 mm Lochabstand und ein Durchmesser von 5,5 bis 6 mm, was das Einheften in standardisierte Ordner und Mappen ermöglicht.
Digitalisierung im Büro-Alltag - hat der Locher ausgedient?
In der digitalisierten Büro-Welt scheint der Locher auf den ersten Blick überholt zu sein, doch er bleibt ein unverzichtbares Werkzeug. Trotz Cloud-Speicher, digitalen Dokumenten und papierlosen Arbeitsplätzen hat der klassische Papierlocher weiterhin einen festen Platz im Büroalltag. Viele Unternehmen benötigen nach wie vor gedruckte Verträge, Berichte und Unterlagen, die geordnet archiviert werden müssen – hier sorgt der Locher für Übersichtlichkeit und Struktur.
Gerade in der hybriden Arbeitswelt, in der analoge und digitale Prozesse oft Hand in Hand gehen, ist der Locher ein effizientes Tool. Dokumentenmanagement-Systeme bieten zwar digitale Organisation, doch der physische Papierordner bleibt für viele eine praktische Ergänzung, die durch gelochte Dokumente strukturiert bleibt. Der Locher ist daher nicht nur ein Büro-Klassiker, sondern zeigt sich auch in der digitalisierten Zeit als praktisches Hilfsmittel zur Erhaltung einer übersichtlichen Arbeitsweise.
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Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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