Goethe Gymnasium Germersheim
DDR-Zeitzeuge zu Gast im Geschichtsunterricht
Germersheim. „Ich habe immer rebelliert", das sagte der Hohenschönhausen-Gefangene Norbert Sachse als er unlängst die Klasse 10 des Germersheimer Goethe Gymnasiums im Unterricht besuchte. „Hatten Sie Hoffnung auf ein normales Leben nach dem Gefängnis?“, fragt Bothaina Al-Surabi den DDR-Zeitzeugen Norbert Sachse. Der 69-Jährige lächelt und verkündet: „Auf jeden Fall hatte ich diese Hoffnung!“ Bothaina und ihre Mitschüler:innen können kaum glauben, was ihnen der in der DDR als „Staatsverbrecher“ geltende Rentner aus seinem Leben erzählt. 90 Minuten lang lauschten sie gebannt, was die SED-Diktatur dem aus dem Mann aus Sachsen angetan hat.
Fasziniert waren die Klassen 10a und 10y des Johann-Wolfgang-Goethe-Gymnasiums Germersheim von Norbert Sachses eindrücklichem Vortrag aus seinem Buch „Die Akte S. - Fünf Jahre in den Mühlen des MfS“, das im Jahr 2017 erschien. Sachse, der
mittlerweile in Heidelberg lebt, schilderte den Jugendlichen eindrücklich, wie er die Zeit ab seinem 16. Lebensjahr in den Gefängnissen der Staatssicherheit in Bautzen, Cottbus und Hohenschönhausen verbrachte, da er 1968 gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings durch die Sowjetunion protestierte und seine Kritik am DDR-Unrechtsstaat niemals widerrief.
Nach zwei Schulstunden, die den Schüler:innen noch sehr lange im Gedächtnis bleiben werden, und die ihnen wertvolle Informationen aus erster Hand lieferten, die sie im Zuge ihrer Fahrt nach Berlin im Juni 2022 vertiefen können, wenn auch der Besuch der Gedenkstätte Hohenschönhausen auf dem Programm stehen wird.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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