Schwimminitiative im Kreis Germersheim
DLRG-Schwimmkoordinatoren sollen für mehr Schwimmunterricht sorgen
Germersheim. Der Kreis Germersheim ist ein Landkreis, in dem es ungewöhnlich viele offene Gewässer gibt, in denen die Menschen gerne schwimmen. Besonders Jugendliche halten sich im Sommer häufig lieber am Baggersee als im Schwimmbad auf. Das wäre auch keiner besonderen Erwähnung wert, würden sie sich nicht jeden Sommer einer großen Gefahr aussetzen, denn ein großer Prozentsatz der Kinder und Jugendlichen im Kreis Germersheim kann gar nicht oder nur sehr rudimentär schwimmen.
"Studien haben gezeigt, dass rund 40 Prozent der Kinder nach der vierten Klasse nicht schwimmen können", begründet Landrat Dr. Fritz Brechtel den neuen Weg zur Schwimmförderung, den der Kreis nun eingeschlagen hat.
500.000 Euro an Fördermitteln haben die Kreisgremien für die neue Schwimminitiative zur Verfügung gestellt - daraus erhalten beispielsweise die Schwimmbäder pro Schwimmunterrichts-Schulstunde einen Zuschuss, auch die Transport der Schüler von der Schule zum Bad wird vom Kreis finanziert.
Zusätzlich wurden am Freitag - landesweit einmalig - zwei Schwimmkoordinatoren des DLRG berufen, verbunden damit haben Kreis und DLRG eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Deren ambitioniertes Ziel: die Zahl der Nichtschwimmer unter den Kindern und Jugendlichen irgendwann auf Null zu bringen. "Schwimmen ist gesund, schwimmen kann Leben retten. Natürlich sind null Prozent in großes Ziel, aber jedes einzelne Kind, das durch unsere Initiative ordentlich schwimmen lernt, ist ein Erfolg", erklärte der Landrat.
Was machen die neuen Schwimmkoordinatoren?
Aufgabe der Schwimmkoordinatoren wird es sein, an den Schulen zum einen Werbung für die Lehrerfortbildung "Schwimmen" zu machen, die nicht nur Sportlehrer absolvieren können. Aber sie sollen auch generell die Werbetrommel für den Schwimmunterricht rühren. Denn viele Schulen scheuen sich immer noch vor den damit verbundenen organisatorischen Problemen: Der Unterricht muss um die Schwimmstunden und die Anfahrt zum Bad strukturiert werden, Lehrer müssen den Anschlussunterricht flexibel gestalten, Busse müssen organisiert werden, ebenso wie zusätzlich Aufsichtspersonal. Selbst viele Sportlehrer trauen sich die zusätzliche Belastung Schwimmunterricht nicht zu, oftmals müssen auch Eltern erst von der Sinnhaftigkeit der Schwimmstunden überzeugt werden.
Die Schwimmkoordinatoren sollen nun als Ansprechpartner im Dreieck zwischen Bädern (Verwaltung), Schulen und Lehrern fungieren, Netzwerke schaffen, Kontakte knüpfen und bei der Koordination des Schwimmunterrichts helfen. Ganz praktisch etwa könne sich eine Schule an die Schwimmkoordinatoren wenden, wenn sie Schwimmzeiten in einem Bad benötigt. Die Koordinatoren kennen die verfügbaren Schwimmzeiten und -bahnen der jeweiligen Bäder und können die Bedarfe ideal abstimmen. Und natürlich unterstützen sie auch Lehrer, die fachliche Beratung benötigen. Beide Schwimmkoordinatoren haben selbst langjährige Erfahrung mit Schwimmunterricht in der DLRG, Carmen Back-Betzwieser ist zudem selbst Lehrerin.
Alle sollen schwimmen lernen
Abschließend erklärte der Landrat, dass die Schwimminitiative auch dafür sorge, dass nicht noch weitere Bäder im Kreis geschlossen werden müssten, mit der zusätzlichen Auslastung und Bezuschussung trage man gezielt zu deren Finanzierung bei - und unterstütze so die Kommunen als Träger.
"Schwimmen können kann Leben retten und verbessert die Lebensqualität", so das Fazit aller Beteiligten, die nun ganz praktisch und fernab aller Statistiken und Studien dafür sorgen wollen, dass Kinder nicht nur schwimmen lernen, sondern auch Spaß am Schwimmen haben.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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