Jessica Kersten hat ein großes Herz für Menschen in Not

Jessica Kersten hilft Menschen in Not | Foto: Heike Schwitalla
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Germersheim. Ehrenamt ist wichtig und gut. Eine besonders engagierte Helferin in allen Notlagen kommt aus Germersheim. 

Die "gute Seele" von Germersheim

Es gibt viele Menschen, die tun Gutes und reden darüber. Es gibt aber auch jene Menschen, die viel Gutes tun und dabei am liebsten im Verborgenen bleiben. Und eine von diesen "heimlichen Helferinnen" soll heute vorgestellt werden. Unter dem Alias "Helfendes Mami Herz" ist Jessica Kersten seit einigen Jahren die "gute Seele" von Germersheim. Sie organisiert Veranstaltungen für Kinder, hilft spontan, selbstlos  und unbürokratisch, wenn jemand in Not gerät und unterstützt zahlreiche Hilfsaktionen in der Region.
Dabei hätte die 39-Jährige genug Gründe, sich vornehmlich um ihre eigene Familie zu kümmern, denn sie ist selbst 9-fache Mama und managt tagtäglich, wie sie selbst sagt "eine liebevolle und ein bisschen durchgeknallte Großfamilie". Aber trotzdem oder vielleicht genau deshalb hat Jessica auch ein riesengroßes Herz für andere Menschen - vor allem für all jene, die in Not sind und ganz besonders für Kinder. 

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Angefangen hat ihr ehrenamtliches Engagement während der Corona-Zeit: "Ich weiß noch ganz genau: Ich habe in der Pandemie für  Kinder,  die Corona hatten, Quarantäne-Tüten gepackt - mit Dingen wie Malstifte oder  Bastelsachen. In der Zeit habe ich einige Kinder kennen gelernt, die sehr traurig waren, weil es keine in Germersheim generell wenig Angebote für Kinder und Jugendliche gibt. Da dachte ich mir, das muss ich ändern und plante meine erste Aktion für Kinder". Das war ein Spendenlauf  für das Kinderhospiz Sterntaler im September 2021.  "Das war auch für mich etwas ganz Neues, ich musste Sponsoren finden, für die Kinder, die laufen wollten, bei der Stadt Germersheim anfragen, ob wir die Veranstaltungen im Stadtpark durchführen dürfen und so weiter. Es war so viel, an was man denken musste", erinnert sich die 39-jährige Germersheimerin. Das hat damals aber alles prima geklappt, am Ende kamen mit dieser ersten Aktion 1.100 Euro für das Kinderhospiz zusammen - und jede Menge glückliche Kinder. "Darauf bin ich heute noch mega-stolz - und das war eigentlich der Anfang der größeren Aktionen", freut sich Jessica.
Weihnachten, Ostern, Halloween, Piratenfest im Sommer - mittlerweile sind die Spielfeste von Jessica eine feste Institution im  Kalender der Germersheimer Familien, selbst von der Stadt erhält sie immer wieder Unterstützung.
Nebenbei unterstützt sie auch andere Hilfsaktionen - wie Spendentransporte in die Ukraine oder die Nikolausfahrt der "Harley Davidson Riding Santas". 

Lagerraum gesucht

In Germersheim wissen Menschen in Not inzwischen, dass sie sich immer an das "Helfende Mami Herz" wenden können. Jessica ist ein wahren Organisationstalent, kann mit dem Netzwerk, das sie sich über die vergangenen Jahre erschaffen hat, meistens beschaffen, was gerade dringend benötigt wird. Und dennoch gibt es in ihrer Tätigkeit auch Frustmomente, gibt sie zu: "Es gibt tatsächlich auch immer wieder Menschen, die versuchen, mein Engagement auszunutzen. Ich helfe immer gerne, wenn jemand in Not ist, aber es gibt Menschen, die versuchen, das schamlos auszunutzen, die es oft auch gar nicht nötig haben." Außerdem sucht sie gerade verzweifelt einen kleinen Lagerraum in Germersheim, in dem sie größere Spenden zwischenlagern kann. Bisher ohne Erfolg. "Wir haben privat natürlich auch nicht unendlich Platz und ich sehe so viele leerstehende Räume in Germersheim. Obwohl ich überall angefragt habe, kann ich keinen dieser Räume nutzen, und ja, das lässt dann schon manchmal auch bei mir Frust aufkommen. 

Aktuelle Projekte

Bei Jessica ist eigentlich immer Action. Irgendetwas muss immer organisiert oder beschafft werden. Zu Weihnachten hat sie eine Wunschzettel-Aktion für bedürftige Kinder aus dem ganzen Kreis ins Leben gerufen. Darunter auch Familien aus dem Frauenhaus oder aus Asyl-Unterkünften. "Es liegt mir so am Herzen, dass ich  Kinder, die nicht so viel haben oder auch gar nichts haben, an Heiligabend ein bisschen glücklich machen kann. Aber dafür brauche ich die Hilfe meiner Mitmenschen."
Jedes Jahr sammelt Jessica Süßes für Weihnachtstüten und Spielzeug - auch gebrauchtes - um die Wünsche der Kinder zu erfüllen. Dafür hat sie dieses Jahr auch eine eigene Facebook-Seite eingerichtet, wo die Wunschzettel veröffentlicht werden.
"Ich habe schon einiges an Spielzeug gesammelt und ich habe auch beispielsweise einen Kindergarten in Bellheim gefunden,  der 30 Wünsche erfüllen möchte, und viele andere Helfer. Ich war überwältigt von der großen Resonanz auf diese Aktion. Auch, weil Menschen einfach neues Spielzeug kaufen und bei mir vorbeibringen. Solches Engagement ist unbezahlbar wichtig - und ganz ehrlich, dies sind für mich die wahren Helfer.innen, denn ohne diese Menschen könnte ich das alles nicht schaffen", sagt Jessica Kersten ganz selbstlos.

Familie ist das Wichtigste

Natürlich stellt sich die Frage, was Jessicas Großfamilie von dem Engagement der Mutter und Ehefrau hält. Sie lacht: "Ich bin ehrlich, manchmal fragen sie mich, ob ich verrückt bin. Aber am Ende stehen sie voll und ganz hinter mir und fahren auch fast immer mit, wenn ich Dinge hole oder zu den bedürftigen Menschen bringe.  Sie begleiten mich fast immer und lernen dadurch auch, wie viel Leid und Not es auch bei uns in der Region gibt." 
Freie Zeit bleibe ihr trotz des ganzen Engagements noch genug, sagt die 39-Jährige. "Wir nehmen uns viel Zeit für uns - und wann immer meine Kinder mich brauchen, bin ich da. Familie geht natürlich vor. Wegen der Arbeit gehört das Wochenende immer fest der Familie. Wir machen Ausflüge, basteln zusammen oder schmücken - jetzt zur Weihnachtszeit - das Haus. Und natürlich streiten wir auch mal, denn im Moment habe ich drei pubertierende Kids zuhause, da geht es auch mal ordentlich los. Aber am Abend verstehen wir uns alle wieder und das ist für mich das Schönste", schwärmt die Großfamilien-Mami.

Keiner sollte hier in Armut leben müssen

Auf die Frage, was sie sich für Menschen in Not bei uns hier in Deutschland und in der Region wünscht, zögert Jessica nicht lange: "Ich würde mir von ganzem Herzen wünschen, dass keine Familie mehr in Armut leben muss und dass alle Familien so finanziell abgesichert sind, dass sie ihren Kindern immer die passende Kleidung und Schuhe kaufen können und genug zu essen haben."
Vom Landkreis und der Stadt wünscht sich Jessi, dass ihre Projekte weiterhin so toll unterstützt werden, und dass ihr jemand hilft, einen Lagerraum zu finden. Mehr Freizeitangebote und mehr Hilfe in schwierigen Situationen, gerade für Frauen und Kinder, die häusliche Gewalt erleben müssen, wäre ein anderer Punkt auf Jessicas ganz privatem Weihnachtswunschzettel.



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Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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