Landkreis Germersheim erprobt neue Löschmethoden
KABS-Helikopter im Einsatz gegen Waldbrände
Germersheim/Kreis. Man kennt die Bilder von Helikoptern, die zur Brandbekämpfung Unmengen von Wasser über Waldbrandgebieten abwerfen, hauptsächlich aus den USA und Neuseeland. Diese Bilder könnten aber bald schon im Landkreis Germersheim zur Realität gehören. Den aufgrund von Klimawandel, heißen Sommern und anhaltender Trockenheit gehören leider auch Waldbrände mittlerweile zum Alltag in der Region.
Am Donnerstag wurde daher am Rheinhafen in Germersheim erstmals getestet, ob sich die Helikopter der KABS neben der Schnakenbekämpfung auch zum Löschen von Waldbränden eignen. Bereits im April wurde im Rahmen der Vorstellung eines Katastrophenschutzplanes für den Kreis durch Karl-Dieter Wünstel, den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Jockgrim, die Idee geboren, im Falle eines Waldbrandes auf die Hubschrauber der KABS (Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage) als zusätzliche Säule der Brandbekämpfung zurückzugreifen. Als Vizepräsident der KABS ergriff Marcus Schaile, Bürgermeister von Germersheim, die Initiative - in einem ersten Gespräch Mitte Juni wurden die theoretischen Möglichkeiten geprüft und als gegeben eingestuft. Die Hubschrauber könnten zur Unterstützung bei Waldbränden oder bei deren Ausbreiten in schlecht zugängliches Terrain eingesetzt werden.
Wie von Landrat Dr. Fritz Brechtel gewünscht, wurde die Idee dann weiterverfolgt. Es gab erste Ideen zur praktischen Umsetzung - Wasserbehälter und Mechanik, speziell abgestimmt auf die Helikopter der KABS wurden vom Piloten Wolfgang Folger selbst entwickelt. Diese wurden nun in einem nächsten Schritt im Rahmen einer praktische Vorführung im Beisein des Landrats, von Feuerwehrvertretern und Bürgermeister Karl-Dieter Wünstel in Germersheim getestet - und für gut befunden. Gerade in schlecht zugänglichen Gebieten - wie etwa im Bienwald - sei die Löschung von Waldbränden mit Unterstützung von Hubschraubern ein echter Zugewinn. Pilot Folger kann mit seinem Schöpfgefäß auf kleinstem Raum agieren, selbst Freibäder und alte Löschteiche könnten ihm als Wasserquelle dienen. Derzeit entwickelt er zudem einen Schöpfbehälter, der auch bei einer Wassertiefe von 10 bis 20 cm angewendet werden kann - so könnten später auch Bäche wie die Queich oder kleine Wasseransammlungen in den Wäldern als Löschquelle genutzt werden, wenn große Flüsse oder Baggerseen zu weit vom Brandgeschehen entfernt sind.
Rund 500 Liter - je nach Witterung - können in den Behälter aufgenommen werden, das dauert nur wenige Sekunden. Der Flug zum Brandgebiet sollte idealerweise ebenfalls nicht lange dauern. Deshalb erarbeitet Folgert derzeit ein Löschwasserkataster, in dem alle für den Helikopter nutzbaren Wasserstellen verzeichnet sind. Wenn dann noch die Zusammenarbeit mit den örtlichen Feuerwehren abgestimmt und eingeübt ist, steht einem Einsatz der neuen Technik im Landkreis Germersheim nichts mehr im Wege.
Feuerwehr und Kommunalpolitiker zeigten sich von der Vorführung am Donnerstag beeindruckt und wollen nun die notwendigen vertraglichen Vereinbarungen mit dem Piloten Wolfgang Folger treffen. Der könnte dann sofort nach Vertragsabschluss quasi 24/7 auf Abruf für Notfälle zur Verfügung stehen.
Und nicht erst das Feuer am Hambacher Schloss vor wenigen Tagen oder der derzeitige Großbrand im Berliner Grunewald - wo Löschhubschrauber dringend benötigt wären - zeigen auf extreme Weise, wie real und fast schon alltäglich eben diese Notfälle in unseren trocknen, heißen Sommern mittlerweile sind.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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