Katholische Pfarrei Germersheim
Kirche in Not - inspirierende Gottesdienste sollen Gotteshäuser wieder füllen

Selten füllen sich die Bänke in der katholischen Kirche St. Jakobus in Germersheim zum Gottesdienst noch so, wie es früher einmal war | Foto: Heike Schwitalla
  • Selten füllen sich die Bänke in der katholischen Kirche St. Jakobus in Germersheim zum Gottesdienst noch so, wie es früher einmal war
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Germersheim | Sondernheim | Schwegenheim | Lingenfeld. Wie die Kirche im Allgemeinen hat auch die katholische Pfarrei Seliger Paul Josef Nardini, zu der die Gemeinden Germersheim, Sondernheim, Schwegenheim und Lingenfeld, gehören mit Kirchenaustritten und weniger Gottesdienstbesuchern zu kämpfen. Gerade auch an den sonst eher gut besuchten Feiertagsgottesdiensten merke man, dass die Besucherzahlen nach Corona drastisch eingebrochen seien, berichtet Pastoralreferent Thomas Bauer. Er möchte nun gemeinsam mit einer zwölfköpfigen Arbeitsgruppe aus Haupt- und Ehrenamtlichen neue Impulse für inspirierende Gottesdienste finden. Seit November befragt diese Arbeitsgruppe in mehreren Schritten, Menschen, die nicht oder nicht mehr in Gottesdienste gehen, Menschen, die der Kirchengemeinde nahe stehen - etwa in Chören und Arbeitskreisen und regelmäßige Gottesdienstbesucher und will so erfahren, wie eine neue, zeitgemäße Art von Gottesdienst aussehen muss, um wieder mehr Menschen für die Institution Kirche zu begeistern.
Es solle dabei nichts Altes und bewährtes verdrängt werden, vielmehr wolle man mit neuen, ergänzenden Angeboten mehr auf die Bedürfnisse der Gläubigen eingehen, sagt Bauer. Und Dekan Jörg Rubeck ergänzt: "Man muss natürlich auch schauen, wie viel Spielraum die traditionelle Liturgie für Neues überhaupt hergibt. Aber wir wissen, wir müssen uns bewegen, sonst bleiben die Kirchen bald komplett leer." 

Ergänzende Angebote zum Sonntagsgottesdienst schaffen

In den Gesprächen habe man bisher häufig erfahren, dass es vor allem die Anonymität des Gottesdienstes sei, die viele Gläubige abschreckt, man wünscht sich mehr persönliche Ansprache und mehr Möglichkeit zu interagieren, statt nur "Zuhörer" zu sein. Wiltrud Sipenkoten, eine der ehrenamtlichen Helferinnen in der Arbeitsgruppe, berichtet: "Meine Erfahrung zeigt, weniger Gottesdienstbesuche heißt nicht, dass die Menschen weniger nach Spiritualität suchen - ganz im Gegenteil. Sie finden diese nur häufig nicht mehr in den starren Formen des klassischen Sonntagsgottesdienstes."
Während des Corona-Pandemie, als man sich spontan dazu entschloss, mehr auf digitale Angebote zu setzten, habe sich beispielsweise gezeigt, dass diese von Zuhause aus abrufbaren Andachten und Meditationen viele Menschen zurück zum Glauben brachten. "Allein die Tatsache, dass man die Angebote ganz individuell dann nutzen kann, wenn einem danach ist oder wenn man sie braucht, hat viele Menschen begeistert. Wir haben dazu sehr viel positive Rückmeldung erhalten" sagt Thomas Bauer. Dies habe auch dazu geführt, dass man beschlossen hat, diese Angebote auch nach dem Ende der Pandemie weiterzuführen.  Als ein Baustein des neuen Konzeptes der inspirierenden Gottesdienste. Mehr Musik, mehr Gespräch und Interaktion könnte ein weiterer sein, aber auch genau das Gegenteil - nämlich Stille und Meditation. Letztlich alles, was nicht an die strenge katholische Gottesdienst-Liturgie erinnert, sondern den Menschen einen freieren und ungezwungeneren Zugang zum Glauben und nicht zuletzt zur Kirche ermöglicht.

Kein Allheilmittel aber ein Anfang, den die Gemeinden vor Ort leisten können

Dass man mit moderneren und schickeren Gottesdiensten das generelle Imageproblem der katholischen Kirche nicht lösen und geschehenes Unrecht nicht aufarbeiten kann, ist allen Beteiligten klar. "Aber das können wir generell nicht für die gesamte Kirche hier in Germersheim oder Lingenfeld. Wir können hier präventiv gegen Missbrauch angehen und das tun wir bereits, aber man muss auch realistisch sein: Wir können hier kein Allheilmittel für die Probleme der Kirche, die sich nicht wegreden lassen, liefern. Aber wir können für unsere Pfarrei  einen ersten Schritt gehen, in dem wir den Menschen die Art von Gottesdiensten bieten, die sie sich wünschen. Und was sich die Gläubigen von ihrer Kirche wünschen, soll die Arbeitsgruppe nach den Gesprächen im Februar erarbeiten und daraus dann neue Konzepte entwickelt.

Mitmachen

Wer sich in den Prozess einbringen möchte, und der Pfarrei Ideen mitteilen will, wie ein moderner Gottesdienst aussehen könnte, darf sich jederzeit per E-Mail an Thomas Bauer wenden (thomas.bauer@bistum-speyer.de) oder sich telefonisch beim Pfarramt in Germersheim (07274 9485330) melden.

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Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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