Forstamt Pfälzer Rheinauen über Hirschkäfer
Langes Leben im Verborgenen

Hirschkäfer sind die Giganten unter den heimischen Käfern. Die Männchen können bis zu 8 cm groß werden. Das "Geweih" ist eigentlich ein Oberkiefer und dient dem Imponieren von männlichen Konkurrenten und weiblichen Interessentinnen.

Ende Juni, Anfang Juli sterben die letzten männlichen Käfer. Ihr Leben als umherfliegender Käfer ist kurz und ereignisreich. Ende April sind sie aus den Puppenwiegen geschlüpft in denen sie als fertige Käfer den Winter verbracht haben. Ihre Größe macht sie zu einer beliebten Beute zahlreicher Tiere, Fledermäuse etwa, aber auch Igel, Marder und Wildschweine. Die Männchen fallen aufgrund ihres Geweihs viel eher den Feinden zum Opfer. Imponieren fordert seinen Preis. In ihrem kurzen Leben dreht sich, vor allem bei den Männchen, fast alles um Sex. Den Weibchen kommt noch die Rolle zu, einen geeigneten Platz zur Eiablage zu finden. Im Erdreich tief verborgen, dicht an modrigem, morschen Holz und an Wurzeln absterbender Laubbäume liegt der ideale Platz dafür.

Und dort beginnt das lange, jedoch eher eintönige Leben dieser Majestäten der Insektenwelt.
Nach nur etwa 14 Tagen schlüpft aus den Eiern eine glasige, fast durchsichtige Larve. Nun frisst sich diese durch das Erdreich Richtung weißfaulem, pilzdurchsetztem Holz, um dort für mehrere Jahre ein Leben im Mulm der absterbenden Bäume zu verbringen. Hirschkäfer gehören zur Familie der Schröter. Der Name steht für die Lebensweise der Engerlinge. Man zerschrotet fauliges, morsches Holz. Jahrelang. Frühestens nach 3, manchmal erst nach sieben Jahren ist der Engerling so weit entwickelt, dass er sich verpuppt. Dazu verlässt die Larve das Holz und begibt sich wieder zurück ins Erdreich. Nun bildet die Larve eine Erdhülle indem sie Erde frisst und entsprechend verarbeitet. Im Herbst schlüpft bereits der Käfer, bleibt aber zum Überwintern in der geschützten Puppenhülle in ca. 30 cm Tiefe in der Erde.
Um dann im April/ Mai als fertiges Insekt endlich ans Tageslicht zu kommen. Man könnte meinen, dass ein Tier mit solche einem mächtigen Oberkiefer (- Geweih) sich über andere Tiere hermacht um sie zu fressen- mitnichten. Man lebt vor allem von den in Jahren angefressenen Vorräten und von Pflanzensäften. Die Weibchen knabbern an Wunden von Baumstämmen, sodass der zuckerhaltige Saft als Energienahrung aufgenommen werden kann. Dorthin kommen auch die Männchen, der Nahrung und vor allem der Mädels wegen.

Hirschkäfer sind gesetzlich geschützt und stehen auf der Liste der besonders gefährdeten Tierarten. Ihr Lebensraum schwindet. Es braucht alte Laubwälder mit Totholz, das viele Jahre im Wald liegen bleiben darf. Den Auenwäldern kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Viele unserer Auenwaldbereiche sind aus der forstlichen Nutzung genommen und dienen dem Naturschutz. Im Rahmen des Totholzkonzeptes von Landesforsten bleiben wertvolle Einzelbäume, Baumholzgruppen und Waldbereiche unbewirtschaftet. Der Hirschkäfer steht als markanter Vertreter für unendlich viele Tier- Pflanzen- und Pilzarten, die auf Totholz angewiesen sind. Wir Forstleute fühlen uns für sie verantwortlich.

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Autor:

Forstamt Pfälzer Rheinauen aus Speyer

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