ÖPNV im Kreis Germersheim optimiert: mehr Fahrten und weniger Umsteigen
Germersheim. Gute Nachrichten für ÖPNV-Nutzer und Pendler: Der Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZÖPNV Süd), das Land Baden-Württemberg und der Landkreis Germersheim haben gemeinsam mit den beiden Eisenbahnverkehrsunternehmen DB Regio Mitte und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) in den vergangenen Wochen die inhaltlichen Weichen für die Verbesserung des ÖPNV zwischen Germersheim, Wörth und Karlsruhe gestellt.
Am Freitag kam es nun in Germersheim zur Unterzeichnung der Verträge. Zum Fahrplanwechsel am bevorstehenden Wochenende 9/10. Dezember 2023 wird das Angebot auf der Schiene im Landkreis Germersheim auf dem Streckenabschnitt von Germersheim über Wörth (Rhein) nach Karlsruhe ausgeweitet. Der Landkreis Germersheim wird besser an die Metropolregion Rhein-Neckar angebunden. Zudem sieht der neue Verkehrsvertrag für den Betrieb der AVG-Stadtbahnen ein kostenfreies WLAN und die sukzessive Ablösung der nicht barrierefreien Fahrzeuge vor.
Die rote S-Bahn der DB Regio fährt nun öfter und im Takt. Der neue, für einen Zeitraum von 15 Jahren abgeschlossene Verkehrsvertrag für die Stadtbahnen der AVG umfasst alle auf der pfälzischen Seite verkehrenden Züge der AVG-Linien S 5, S 51 und S 52 sowie deren Verlängerung in Baden-Württemberg bis zur Einfahrt in das Karlsruher Straßenbahnnetz. Dort fahren die Bahnen der AVG im Auftrag der Schwestergesellschaft VBK, Verkehrsbetriebe Karlsruhe. Der Fahrgast merkt von diesem Wechsel nichts: In allen Bahnen gelten die Fahrscheine des Karlsruher Verkehrsverbundes, bzw. des Deutschland-Tickets. Auch für die Fahrten in der Innenstadt Wörth (Rhein) gelten die Regeln für Straßenbahnverkehre: Auf diese Weise bleibt das Karlsruher Modell, also die umsteigefreie Verknüpfung des innerstädtischen ÖPNV mit den benachbarten Regionen, auch in Richtung Pfalz erhalten.
Neue umsteigefreie Verbindungen Richtung Speyer und Mannheim
Die roten S-Bahnen der Linie S3 Karlsruhe – Heidelberg - Mannheim – Ludwigshafen – Speyer – Germersheim fahren ab 10. Dezember neu von montags bis freitags stündlich und umsteigefrei von Germersheim weiter über Wörth (Rhein) nach Karlsruhe und natürlich auch in der Gegenrichtung. Das bisherige Umsteigen in Germersheim entfällt bei diesen Verbindungen. Im Berufsverkehr sowie tagsüber im Stundentakt fahren weiterhin die gelben AVG-Stadtbahnen, die durch die neuen Fahrten der S-Bahn Rhein-Neckar ergänzt werden. Die Taktlücke am Vormittag ist somit geschlossen, so dass jetzt montags bis freitags durchgehend von morgens bis abends stündlich zwei Züge von Germersheim über Wörth nach Karlsruhe und zurück fahren.
Die Stadtbahnen der AVG fahren weiterhin als S51 mit allen Halten zwischen Germersheim und Wörth und von dort direkt in die Karlsruher Innenstadt. Die S52 verdichtet im Berufsverkehr das Angebot, nimmt ab Wörth (Rhein) die DB-Strecke über Mühlburg und fährt in Karlsruhe über den Bahnhofsvorplatz in die Innenstadt. Die S5 verkehrt weiterhin im dichten Takt aus dem Karlsruher Zentrum über Wörth Bahnhof in die Wörther Innenstadt und von dort zur Endhaltestelle Badepark.
Die S-Bahnen der DB Regio sind etwas schneller als die Stadtbahnen unterwegs, weil sie je Gemeinde grundsätzlich nur einmal halten. Eine Ausnahme ist Germersheim Mitte, weil dort in die S 33 aus/in Richtung Bruchsal umgestiegen werden kann. Außerdem gibt es für den Schülerverkehr mehrere Zusatzhalte unter anderem in Rheinzabern Alte Römerstraße. Die bisher schon bestehenden umsteigefreien Züge der S-Bahn Rhein-Neckar im Berufsverkehr bleiben selbstverständlich erhalten. Auf diese Weise ergänzen sich beide Nahverkehrssysteme in idealer Weise, die Vorteile werden sinnvoll miteinander verknüpft.
Ab dem Fahrplanwechsel 74 Züge pro Tag
Insgesamt fahren, ab dem Fahrplanwechsel, montags bis freitags 74 Züge pro Tag zwischen Germersheim und Karlsruhe über Bellheim und Wörth (Rhein). Damit werden jetzt nochmals fünf Zugpaare, also zehn Züge ergänzt. Hinzu kommen die schnellen SÜWEX-Züge aus Mainz über Philippsburg. Ein dichteres Angebot gab es noch nie.
„Mit dem neuen Angebotskonzept für die Schienenstrecke Karlsruhe – Wörth – Germersheim ergeben sich insbesondere für die Bürgerinnen und Bürger, die zwischen Wörth und Germersheim wohnen, vollkommen neue Perspektiven. Sie können nun einerseits umsteigefrei mit der Stadtbahn in die Karlsruher Innenstadt fahren und andererseits durch die neue Verlängerung der S-Bahnlinie S3 ohne Umstieg die Städte Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg erreichen. Durch die Vernetzungen mit zahlreichen Buslinien
entsteht dadurch ein nachhaltiges Mobilitätskonzept für die Pendlerinnen und Pendler aber auch für den Freizeitverkehr im Landkreis Germersheim“, betont Landrat Dr. Fritz Brechtel als Verbandsvorsteher des Zweckverbandes Öffentlicher Personennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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