Kreis arbeitet an eigener Energiegesellschaft
PV-Anlagen auf Schulen für gesicherte Energieversorgung
Landkreis Germersheim. Um den steigenden Energiepreisen entgegenzuwirken und das kreiseigene Ziel bei der CO2-Einsparung zu erreichen, wird die Gründung einer Kreisenergiegesellschaft (KEG) im Landkreis Germersheim weiter vorangetrieben. Das haben die Mitglieder des Bauausschusses in ihrer Sitzung Ende Juni beraten und beschlossen. Im nächsten Schritt wird dieses Zukunftsthema in Kreisausschuss und Kreistag behandelt. Parallel arbeitet die Klimaschutzmanagerin des Landkreises an der Weiterentwicklung des Projektes. Dazu gehören insbesondere der Ausbau von Photovoltaikanlagen auf kreiseigenen Gebäuden und Flächen. In einem ersten Schritt soll dabei die Photovoltaik-Anlage auf der Deponie Berg erweitert werden. „Die bestehende Anlage läuft sehr wirtschaftlich, so dass wir sicher sein können, dass eine Vergrößerung der Flächen zur Energiegewinnung finanziell sinnvoll ist“, erläutert Landrat Dr. Fritz Brechtel. Auch die Schuldächer sollen sukzessive – vorbehaltlich der Machbarkeit und angemessener Amortisationszeit – erweitert werden. „Ziel ist hier, möglichst alle Dächer voll zu belegen“, so die für Klimaschutz zuständige Kreisbeigeordnete Jutta Wegmann. Berechnungen haben ergeben, dass unter anderem die Integrierten Gesamtschulen in Rheinzabern und Rülzheim sowie das Europa Gymnasium in Wörth besonders hohes Potenzial aufweisen.
Da in der Stromversorgung bei kreiseigenen Gebäuden ein hohes Einsparpotential für die Energiekosten liegt, forciert die Kreisverwaltung den Ausbau ihrer Photovoltaikanlagen. „Ziele der Kreisenergiegesellschaft sollen unter anderem sein, eine wirtschaftliche und effiziente Stromerzeugung für die kreiseigenen Liegenschaften zu etablieren, Synergien zwischen Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit zu schaffen, die CO2-Emissionen zu senken und den Ausbau erneuerbarer Energien zu erweitern“, führt Landrat Brechtel aus und unterstreicht, dass eine Beteiligung der Verbandsgemeinden und kreisangehörigen Städten ausdrücklich erwünscht ist.
Erste Kommunen haben diesbezüglich bereits ihr Interesse bekundet. „Unter Einbezug weiterer Kommunen, deren Flächen und Infrastruktur, könnten weitere Energieversorgungsarten wie beispielsweise Wärmenetze oder Windkraft erschlossen und Projekte zum Beispiel zum Thema Mobilität angestoßen werden“, so Wegmann.
Der Landkreis Germersheim hat sich mit seinem Integrierten Klimaschutzkonzept (IKSK) zum Ziel gesetzt, seine Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2030 um knapp 900.000 Tonnen CO2-Äquivalente zu mindern. „Ein zentraler Ansatzpunkt dafür ist, die Energieversorgung auf CO2-arme Energieträger umzustellen. Da CO2 seit 2021 mit steigenden Preisen besteuert wird, besteht auch ein finanzieller Anreiz, CO2 einzusparen. Gleichzeitig sind die Energieversorgungspreise seit 2020 stark gestiegen, so zum Beispiel der Strompreis für Verbraucher um bis zu 300 Prozent gegenüber 2015“, führt Dr. Annika Weiss, Klimaschutzmanagerin des Landkreises Germersheim aus. Derart steigende Kosten können für die Liegenschaften der Kreisverwaltung zu Energiekosten von jährlich über zwei Millionen Euro führen. Zum Vergleich: 2019 lagen sie bei zirka 1,5 Millionen Euro.
Die geplante Kreisenergiegesellschaft könnte, so Landrat Brechtel, den Rahmen für weitere zukünftige Investitionen im Bereich der Strom- und Wärmeversorgung, zum Beispiel die Errichtung von Nahwärmenetzen und/oder Wärmepumpen, bieten. So würde eine unabhängige Energieversorgung gesichert sein und es wären, so Brechtel, langfristig geringere Kosten für Strom und Wärme zu erwarten. ps
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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