Gesundheitsamt im Kreis Germersheim überlastet
Schutz der Bevölkerung hat Vorrang vor statistischen Daten
Landkreis Germersheim. „Derzeit gibt es eine Lücke bei den Covid-Daten aus Germersheim. Die Fälle wurden alle korrekt gemeldet, aber aufgrund der Überlastung der Mitarbeiter durch die hohen Fallzahlen sind bei einigen Fällen im zweistelligen Bereich die statistischen Angaben nicht vollständig eingetragen. Wir melden derzeit priorisiert die neu erfassten positiven Fälle und melden diese an das Landesuntersuchungsamt. Die fehlenden Daten werden wir, so wurde es mit dem Landesuntersuchungsamt vereinbart, in den kommenden Tagen nachliefern“, so der Germersheimer Landrat Dr. Fritz Brechtel über die derzeit sehr angespannte Lage und hohe Auslastung im Gesundheitsamt. Derzeit müssen täglich bis zu 200 neue Datensätze geprüft und umfassend statistisch erfasst werden.
Im Gesundheitsamt fehlt es derzeit angesichts der seit Wochen landesweit höchsten Inzidenzen an personellen Ressourcen. An die Bundeswehr wurde ein erneutes Amtshilfeersuchen gestellt, allerdings bislang ohne Antwort. „Wir haben derzeit leider keine andere Wahl, als Priorisierungen zu treffen“, erläutert der leitende Amtsarzt Dr. Christian Jestrabek. „Um valide Daten liefern zu können, benötigen wir aktuell mehr Zeit und mehr Personal. Wir haben inzwischen unsere Kräfte gebündelt und werden die defizitären Angaben in den kommenden Tagen nachliefern.“ Landrat Brechtel ergänzt: „Unsere höchste Priorität gilt dem Bevölkerungsschutz, da musste die Statistik etwas zurückstehen“. Zum Schutz der Bevölkerung und für eine exakte Einschätzung der Lage, stand in den vergangenen Tagen die Erfassung der aktuellen, tatsächlich vorhandenen Fälle im Vordergrund, während die weiterführenden Daten erst im Nachgang bearbeitet werden.
„Die Kollegen im Gesundheitsamt leisten schon seit vielen Wochen eine erstaunliche Arbeit. Am Rande der Kapazitäten blieb uns in dieser Woche nichts anderes übrig, als uns mit dem Landesuntersuchungsamt darauf zu verständigen, dass wir die fehlenden Statistikangaben in den nächsten Tagen nachliefern. Es freut mich, dass wir hierbei auf Verständnis gestoßen sind.“ Landrat Brechtel führt an, dass der Landkreis schon seit vielen Tagen die höchsten Inzidenzen im Land zu verzeichnen hat, das Infektionsgeschehen hochdynamisch ist und die Belastungen daher ungleich höher sind als an anderer Stelle.
Von den mehr als 8.000 Fällen, die es seit Beginn der Pandemie im Landkreis Germersheim gegeben hat, fielen fast 1.000 Fälle in den Zeitraum der letzten beiden Wochen. Bei den Datensätzen, die es dabei zu erfassen gilt zählen neben dem Alter und Geschlecht auch Angaben zu den Symptomen, deren Dauer und Schwere, umfassende Impfhistorien, wie Impfstatus, Impfstoff, Datum der Erst- oder Zweitimpfung Impfung, Daten zur Testung, beginnend vom ersten Schnelltest bis zum PCR-Test oder dem aktuellen Status der Absonderung beziehungsweise Quarantäne. Die Daten werden über das System SurvNet erfasst und an das Landesuntersuchungsamt übermittelt. ps
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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