Stadt- und Festungsmuseum Germersheim: Viel Arbeit und Bewegung hinter den Kulissen

Es dauert noch eine Weile, bis das "Chaos" im Museum sich endgültig lichtet | Foto: Heike Schwitalla
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Germersheim. „Vorübergehend geschlossen“ steht auf dem Aufkleber, mit dem das Schild des Germersheimer Stadt- und Festungsmuseum am Ludwigstor schon seit einiger Zeit überklebt ist. Seit 2021 ist das Museum nun schon nicht mehr geöffnet – man habe die Corona-Pandemie und das Auslaufen des Vertrags mit der Kreisvereinigung Germersheim des Historischen Vereins der Pfalz als Betreiber genutzt, um die lange notwendige Überholung des Museums endlich anzugehen, sagt Bürgermeister Marcus Schaile im Gespräch mit dem „Wochenblatt“.

So sieht es gerade am Museumseingang aus - 2024 soll der Bau zumindest ab und an wieder für kleinere Veranstaltungen geöffnet werden | Foto: Heike Schwitalla
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Das Ausstellungskonzept war nicht mehr zeitgemäß, die Räumlichkeiten müssen barrierefrei werden, moderner Museumsdidaktik und aktuellen Brandschutzvorgaben angepasst werden, und auch sonst muss erstmal ein bisschen Ordnung ins „Sammlungschaos“ gebracht werden. „Es wurden über Jahrzehnte Exponate angehäuft, aber nicht ausführlich katalogisiert. Deshalb muss jetzt erst einmal eine Bestandsaufnahme gemacht werden“, führt Schaile weiter aus. Das heißt, alle Objekte, die sich derzeit im Museum befinden, müssen fotografiert, katalogisiert und archiviert werden – wer sich an das Museum erinnert, kann erahnen, wie viel Arbeit das ist. Viel Arbeit für die angehende Museumsleiterin Frauke Vos-Firnkes, ihre Mitarbeiterin und die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer*innen.

Exponate werden in fotografiert,  beschrieben und in einen digitalen Katalog eingepflegt | Foto: Heike Schwitalla
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Fotografieren - katalogisieren - archivieren

Erst wenn es einen Überblick über die gesammelten Objekte gibt, diese erfasst, digital katalogisiert und sicher archiviert sind, kann es an die Überplanung des Museumskonzeptes gehen. Rund 20 Prozent der Sammlung seien bis jetzt erfasst, sagt Frauke Vos-Firnkes und ergänzt, dass man mit wesentlich weniger Material gerechnet habe. „Wir sind von rund 5.800 Objekten ausgegangen, jetzt haben wir rund 3.500 katalogisiert und sind gerade erst bei rund 20 Prozent der Sammlung angelangt“, gibt sie einen Einblick in den Arbeitsaufwand. „Wir finden außerdem auch jetzt noch weitere Exponate. An manchen Tagen ist es wie eine Schatzsuche. Man macht eine Schublade, eine Kiste auf und die ist dann nicht etwa leer. Die ist dann einfach prall gefüllt mit weiteren Objekten, die alle wiederum einzeln erfasst werden müssen“, berichtet sie. Exponate, die manchmal mit Germersheim und seiner Geschichte wenig zu tun haben: Lampen, an die 40 Schreibmaschinen, Besteck, Möbel, Maschinen aus den verschiedensten Epochen. „Man muss sehen, was man an anderen Museen verleihen kann und was wirklich nur noch Sperrmüll ist“, sagt Vos-Firnkes. „Wir haben zum Beispiel landwirtschaftliche Geräte aus dem Tabakanbau. Die passen nicht wirklich in unser Museum, aber es gibt Museen in der Region, die sich darauf spezialisiert haben und mit denen muss man jetzt sprechen.“ Und so ist es mit vielen Exponaten, die sich über die Jahrzehnte im Ludwigstor angesammelt haben. So ging eine Sammlung ausgestopfter Tiere an das Museum in der Alten Ziegelei Sondernheim.

Fast täglich gibt es eine Überraschung wie diese: eine alte Kiste soll katalogisiert werden - dabei stellt sich heraus, das Exponat ist bis unter den Deckel gefüllt mit weiteren "Schätzen" | Foto: Heike Schwitalla
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Aber: Das Chaos lichtet sich langsam, aber stetig - und 2024 soll nun einiges im Museum passieren. Zum Jahresanfang übernimmt Frauke Vos-Firnkes ganz offiziell die Museumsleitung und sie plant, die Räumlichkeiten wieder – zumindest teilweise – zu öffnen. „Natürlich noch nicht als Museum. Aber ich würde gerne Lesungen, Filmabende oder kleine Konzerte hier veranstalten – oder auch mal die eine oder andere Führung wie zuletzt bei der KuMuNa“, erzählt sie. Damals gab es auch einen Flohmarkt, der von den Besuchern sehr gut angenommen wurde.

Finanzieren - planen - bauen

Sie hat auch sonst viele Ideen, wie es im Museum später einmal aussehen könnte – etwa wie man, wenn man den Eingang ans andere Ende der Räumlichkeiten verlegt, Barrierefreiheit mit Hilfe eines Aufzugs schaffen kann. Oder wie man alte Türen wieder öffnen kann, um mehr Durchlässigkeit und eine besucherfreundliche Raumstruktur erreicht. Auch für die inhaltliche Gestaltung des Museums hat sie viele Ideen – vom Kreismuseum bis hin zur thematischen Anlehnung an den Rhein – der sich quasi als „blauer Faden“ durch die Museumsräume ziehen könnte. Aber es sei noch viel zu früh, über solche Details nachzudenken, sind sich Vos-Firnkes und Schaile einig. Zuerst muss geräumt und gebaut werden, dann könne man sich auch vorstellen, mit externen Experten zusammenzuarbeiten, was die inhaltliche Ausrichtung und deren didaktische Umsetzung betrifft.
Einen genauen Zeitplan für die Neueröffnung des Museums könne man aber derzeit noch nicht aufstellen, sind sich die angehende Museumsleiterin und das Stadtoberhaupt einig. Planung, Finanzierung, Umbau, Denkmalschutz – das seien einfach zu viele Unbekannte, als das man jetzt schon seriöse Vorhersagen machen könne. Dennoch gibt es auch im Hinblick auf Ausstellungen schöne Neuigkeiten: Für 2026 ist eine Sonderöffnung von Teilen des Museums geplant – dann für eine Sonderausstellung zum 750. Jubiläum der Stadtrechte, die 8. August 1276 durch König Rudolf von Habsburg an Germersheim verliehen wurden.

Frauke Vos-Firnkes hat Ideen und Visionen für das Germersheimer Museum und arbeitet mit viel Enthusiasmus und Fachwissen an deren Umsetzung | Foto: Heike Schwitalla
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Heike Schwitalla aus Germersheim

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