Museumstagebuch aus Germersheim - Teil 1
Was ist los im Stadt- und Festungsmuseum?
Germersheim. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist das Stadt- und Festungsmuseum in Germersheim nun schon geschlossen. Viele Gerüchte hat es seither schon gegeben: Das Museum solle dauerhaft geschlossen bleiben war nur eines davon. Das ist jedoch nicht der Fall, hinter den Kulissen wird im Ludwigstor schon seit vielen Monaten hart gearbeitet – um das Museum modernisiert und mit neuem Konzept schnellstmöglich wieder zu eröffnen.
Das "Wochenblatt" wird diese Arbeiten in den nächsten Monaten mit einem Museumstagebuch begleiten, hinter die Kulissen blicken und exklusiv von den Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen berichten. Zum Start unserer neuen Reihe haben wir Bürgermeister Marcus Schaile um ein Gespräch über das beliebte Germersheimer Museum und seine Zukunftsperspektiven gebeten. Er hat das Museum unlängst besucht und sich gemeinsam mit Museumsleiterin Frauke Vos-Firnkes einen Überblick über die laufenden Arbeiten verschafft.
Im Gespräch
???: Herr Schaile, warum musste das Stadt- und Festungsmuseum überhaupt schließen?
Marcus Schaile: „Das Museum bedarf einer kompletten Neukonzeption, da es doch sehr in die Jahre gekommen ist. Es ist nicht mehr zeitgemäß. Um in Zukunft mehr Besucher zu erreichen, müssen wir eine mediale Aufbereitung anbieten, ohne jedoch die Menschen zu überfordern. Wir haben viele herausragende und interessante Objekte, die durch die Fülle und Enge nicht entsprechend zur Geltung kommen. Auch muss für die Museumsräume im Ludwigstor noch ein Brandschutzkonzept erarbeitet werden“.
???: Sie konnten sich unlängst ein Bild von den laufenden Arbeiten machen. Was wurde gemacht? Was ist geplant?
Marcus Schaile: „Wir haben im Jahr 2020 bereits mit der Inventarisierung und Digitalisierung begonnen. Allerdings hat die Corona-Pandemie unsere Arbeiten gebremst. Trotz allem haben unsere FSJler*innen an der Inventarisierung weitergearbeitet. Zudem haben wir zwei fleißige Ehrenamtler, die derzeit einige Bereiche zum Depot umgestalten. Im Museum wird derzeit tatkräftig aufgeräumt, ausgeräumt, freigeräumt, sortiert und Regale aufgebaut. Im Oktober 2021 haben wir zusätzlich zwei Personen als 450-Euro-Kräfte eingesetzt, die ausschließlich an der für uns wichtigen Inventarisierung und Digitalisierung arbeiten. Beides bildet die Grundlage, um eine Neukonzeption des Museums überhaupt erstellen zu können. Zeitgleich arbeitet unsere Museumsbeauftragte Frauke Vos-Firnkes als studierte Historikerin an einem Sammlungskonzept, das ebenfalls Grundlage für die Neukonzeption unseres Museums ist. Die Inventarisierung und Digitalisierung werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen. daher hoffe ich auf weitere, auch ehrenamtliche Unterstützung aus der Bevölkerung“.
???: Wie soll das Museum in Zukunft aussehen?
Marcus Schaile: „Das Museum soll in der Zukunft ein zeitgemäßes Konzept erhalten. Das Museum muss entfrachtet werden. Wir wollen unsere Highlights herausstellen und insbesondere, wie der Name bereits sagt, das Stadt- und Festungsmuseum Germersheim sein. Es soll die Schwerpunkte der Stadt widerspiegeln, einen Überblick über die Stadtgeschichte, von der römischen Zeit bis hin zur Gegenwart geben, gepaart mit der Festungsgeschichte. Wir möchten auch die Öffnungszeiten erweitern, um mehr Bürger*innen und Gäste der Stadt die Möglichkeit zu geben, unser Museum besuchen zu können. Unser Museum soll ein Ort des Dialogs mit der Öffentlichkeit werden. Der Bildungsauftrag soll größer geschrieben werden und für beispielsweise Schulklassen so etwas werden wie ein „externes Klassenzimmer.“ Die Geschichte der Stadt, eingebettet in die Geschichte der Oberrheinregion, soll einer breiten Öffentlichkeit erschlossen werden, indem sie lebendiger gestaltet und präsentiert wir“.
???: Gibt es schon Pläne für die Wiedereröffnung?
Marcus Schaile: „Wenn es nach mir gehen würde, dann würde ich das gerne das Museum bereits im kommenden Jahr wiedereröffnen. Allerdings realistisch betrachtet wird das Ganze, da wir es ja auch richtig machen wollen, noch einige Zeit dauern. Ich befürchte, wir reihen uns in die aktuellen Schließungen der vielen Museen ein, die mehrere Jahre andauern werden. Es sei denn, wir gewinnen wieder viele Ehrenamtler*innen, die uns tatkräftig unterstützen und erhalten entsprechende Fördergelder, um unser Stadt- und Festungsmuseum Germersheim umbauen zu können".
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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