Maifeiertag - Bedeutung und Ursprung des gesetzlichen Feiertags am 1. Mai

1. Mai - Proteste für die Rechte der Arbeitenden am "Tag der Arbeit" | Foto: Paul Needham/Archiv
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Maifeiertag. Der 1. Mai ist in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag. Der Erste Mai wird in verschiedenen Ländern als Tag der Arbeit, Maifeiertag oder Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse gefeiert. Seine Ursprünge liegen im Gedenken an das Haymarket-Massaker in Chicago im Jahr 1886, als Arbeiter für den Acht-Stunden-Arbeitstag demonstrierten. Heutzutage dient der Erste Mai weltweit als Anlass für politische und soziale Demonstrationen, um die Rechte der Arbeitnehmer zu betonen und aktuelle Arbeitsfragen anzusprechen. 

Die internationalen Ursprünge des Maifeiertags

Nach der Haymarket-Versammlung, die als Ursprung des Arbeiterklassenbewusstseins in den USA gilt, kam es zu einem mehrtägigen Streik in Chicago. Am 3. Mai kam es zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und der Polizei, bei der zwei Demonstranten getötet wurden. Am folgenden Tag, während einer weiteren Protestkundgebung, eskalierte die Gewalt, als die Polizei eine friedliche Versammlung stürmte und ein Unbekannter eine Bombe warf. Diese Bombe tötete sofort einen Polizisten und verletzte zahlreiche weitere Polizisten sowie Demonstranten. Sechs weitere Polizisten starben später an den Folgen des Anschlags. Das darauffolgende Gefecht, bekannt als Haymarket Affair, führte zu mehr als 200 verletzten Arbeitern, wobei die Zahl der Toten auf Seiten der versammelten Arbeiter auf etwa das Dreifache der getöteten Polizisten geschätzt wird.
Acht Anarchisten, die die Kundgebung organisiert hatten, wurden verhaftet und der Verschwörung angeklagt. Vier von ihnen, darunter August Spies, der Chefredakteur und Herausgeber der Arbeiter-Zeitung, wurden durch den Strang hingerichtet, während einer in seiner Zelle Selbstmord beging. Die verbleibenden drei wurden sechs Jahre später begnadigt. Auf dem Gründungskongress der Zweiten Internationale zwischen dem 14. und 21. Juli 1889 wurde der 1. Mai zum Gedenktag für die Opfer des Haymarket Riot als „Kampftag der Arbeiterbewegung“ erklärt. Am 1. Mai 1890 wurde dieser „Protest- und Gedenktag“ erstmals mit Massenstreiks und -demonstrationen weltweit begangen.

der 1. Mai ist traditionell seit dem 19. Jahrhundert der Tag der Arbeit - international auch LABOURDAY genannt | Foto: Heike Schwitalla
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Der historische Mai-Feiertag in Deutschland

In Deutschland wurde der 1. Mai erstmals im Jahr 1890 begangen, nachdem die Gewerkschaften und Arbeiterorganisationen für die Einführung eines arbeitsfreien Tages gekämpft hatten. Trotz drohender Sanktionen beteiligten sich damals in Deutschland rund 100.000 Arbeiterinnen und Arbeiter an Streiks, Demonstrationen und so genannten "Maispaziergängen", gingen für mehr Rechte und bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße. In den folgenden Jahren wurde der 1. Mai so zu einem wichtigen Datum für politische Demonstrationen, Streiks und Kundgebungen der Arbeiterbewegung. Insbesondere während der Weimarer Republik (1919 bis 1933) spielte der 1. Mai eine herausragende Rolle in den Auseinandersetzungen zwischen linken und rechten politischen Kräften. Der Versuch der Weimarer Nationalversammlung, am 15. April 1919 den 1. Mai zum offiziellen Feiertag zu machen, beschränkte sich auf dieses eine Jahr, da eine spätere Regelung für Deutschland in eine internationale Lösung eingebunden werden sollte.
In den Jahren nach 1919 kam es rund um den 1. Mai immer wieder zu Konflikten zwischen der SPD und der KPD. Während die sozialdemokratischen Politiker den "Tag der Arbeit" erhalten wollten, gingen der KPD die Forderungen nicht weit genug. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Erste Mai als Feiertag abgeschafft und durch den "Tag der nationalen Arbeit" am 1. Mai ersetzt, der von den Nationalsozialisten für ihre Propagandazwecke missbraucht wurde. 

Der "Tag der Arbeit" - Maifeiertag - heute

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der 1. Mai in Westdeutschland als Tag der Arbeit wiederhergestellt und in der DDR als staatlicher Feiertag mit großem propagandistischem Aufwand der sozialistischen Machthaber gefeiert. Heute ist der 1. Mai in ganz Deutschland ein gesetzlicher Feiertag und wird von Gewerkschaften, politischen Parteien und verschiedenen Organisationen genutzt, um die Rechte der Arbeitnehmer und Beschäftigten zu betonen und auf soziale Themen aufmerksam zu machen. Es ist traditionell auch ein Tag der Solidarität und des Zusammenhalts für viele Menschen, die sich im Kampf für eine gerechtere Gesellschaft einsetzen.
Den Feiertag selbst nutzen heute viele Familien zu einem Ausflug, einer Radtour oder einer Wanderung ins Grüne. Auch in der Pfalz laden wie in jedem Jahr auch 2024 wieder zahlreiche Maifeste zum geselligen Feiern ein. 

am 1. Mai wird für die rechte der arbeitenden Bevölkerung demonstriert | Foto: Paul Needham/Archiv
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1. Mai 2024 - Kundgebungen und Mai-Demonstrationen

Im Jahr 2024 fällt der 1. Mai auf einen Mittwoch. Die großen, öffentlichen Maifeiern stehen in diesem Jahr unter dem Motto „Mehr Lohn. Mehr Freizeit. Mehr Sicherheit.“ - und auch dieses Jahr rufen der DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund) und alle anderen Gewerkschaften bundesweit in allen größeren Städten zu Kundgebungen auf. Mit diesem Motto machen die Gewerkschaften nicht nur auf die elementaren Rechte der Arbeitnehmer aufmerksam, sie verdeutlichen auch gleichzeitig ihre eigene Bedeutung. Denn diese drei Kernziele der Gewerkschaften -  mehr Lohn, Freizeit und Sicherheit – lassen sich als Gesellschaft in der Bundesrepublik am besten mit starken Tarifverträgen erreichen. Gesunde Arbeitszeiten, faire Löhne und sichere Arbeitsplätze gehören auch heute noch zu den bedeutendsten Forderungen der Teilnehmer dieser Veranstaltungen.

Und während diese Proteste und Maikundgebungen der Arbeitnehmer stets weitgehend friedlich bleiben, ist die Nacht auf den 1. Mai, die so genannte "Hexennacht" oder "Walpurgisnacht", besonders in den deutschen Großstädten alljährlich von gewalttätigen Ausschreitungen der linken Szene geprägt. Statt des traditionellen "Tanz in den Mai" brennen bei diesen Maidemonstrationen Autos und es fliegen Pflastersteine in den Straßen der deutschen Großstädte wie Berlin, Hamburg oder Hannover.

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Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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