Polizeiinspektion Germersheim stellt Jahresstatistik für 2018 vor
Weniger Wohnungseinbrüche, mehr Gewalt gegen Polizeibeamte

Erster Polizeihauptkommisar Uwe Becker, zugleich stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion) und Polizeikommissarin Eva Eichenlaub  (rechts) stellen die Statistik vor. | Foto: Lutz
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  • Erster Polizeihauptkommisar Uwe Becker, zugleich stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion) und Polizeikommissarin Eva Eichenlaub (rechts) stellen die Statistik vor.
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Germersheim. Die Polizeiinspektion Germersheim stellte am Montagvormittag ihre Jahresstatistik für 2018 vor. Erfreulich ist, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche von 2017 auf 2018 im Dienstbezirk um 48,48 Prozent gesunken ist. Das sind 48 weniger Einbrüche. Insgesamt nahmen die Straftaten aber um 11,32 Prozent zu. Das entspricht 418 Straftaten mehr, als noch 2017. Die Aufklärungsquote insgesamt liegt bei 63,5 Prozent und damit über dem Durchschnittswert der Polizei Landau (62,6 Prozent) und dem des Polizeipräsidiums Rheinpfalz (62,4 Prozent).

Die Polizeiinspektion erfasste insgesamt 4112 Straftaten in ihrem Dienstbezirk, wovon 18,7 Prozent Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit sind. Der Dienstbezirk der Polizei Germersheim umfasst die Stadt Germersheim und die Verbandsgemeinden Bellheim, Lingenfeld und Rülzheim. Ein Viertel der Straftaten sind Diebstähle. 14,32 Prozent ohne erschwernde Umstände wie beispielsweise Ladendiebstahl. 11,26 Prozent der Diebstähle sind unter erschwerenden Umständen, beispielsweise Gewalt oder Waffeneinsatz. Vermögens- und Fälschungsdelikte machen 17,53 Prozent aller Straftaten aus, Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 1,31 Prozent. Sonstige Strafbestände - darunter fallen zum Beispiel Widerstand gegen Polizeibeamte, Hausfriedensbruch und Beleidigungen, machen 24,98 Prozent aller Straftaten aus.

Keine Straftat gegen das Leben 

In 2018 gab es im Dienstbezirk keine Straftat gegen das Leben. Das heißt, es gab keinen Mord, Totschlag und auch keine fahrlässige Tötung. 2017 waren es noch fünf Straftaten.
Die Wohnungseinbruchdiebstähle gingen von 99 Einbrüchen im Jahr 2017 auf 51 Einbrüche 2018 zurück. „Für uns besonders wichtig ist, dass 29 Fälle davon im Versuchsstadium blieben“, sagt Polizeikommissarin Eva Eichenlaub, die die Kriminalstatistik am Montag vorstellte. „Wir führen das zurück, auf eine verbesserte Beratung und eine bessere Absicherung“, sagt Uwe Becker, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Germersheim. Tageseinbrüche finden vor allem in der dunklen Jahreszeit zwischen 6 und 21 Uhr statt. 21 waren es im Jahr 2018, zehn Fälle blieben beim Versuch.

Ausländische Straftäter

Die Straftaten wurden von 2003 Tatverdächtigen begangen, darunter 540 Tatverdächtige, die keinen deutschen Pass haben. Das entspricht 26,80 Prozent aller Tatverdächtigen. 120 Tatverdächtige sind als Zuwanderer aufgeführt, das sind 48 weniger als noch im Vorjahr (168).  Zuwanderer sind Asylbewerber, Schutz- und Asylberechtigte und Personen deren Aufenthalt geduldet ist beziehungsweise Personen mit unerlaubtem Aufenthalt. 73,20 Prozent der Tatverdächtigen haben den deutschen Pass. Von den ausländischen Verdächtigen sind 6,14 Prozent türkischer Herkunft, 4,59 Prozent rumänische Staatsbürger und 2,30 Prozent sind Syrier. Die weiteren Prozentsätze verteilen sich jeweils mit unter einem Prozent auf weitere Staaten. Die meisten Straftaten von ausländischen Tatverdächtigen fallen in die Bereiche Betrug und Körperverletzung. "Körperverletzungen kommen vor allem in den Unterkünften vor", sagt Uwe Becker.

Mehr Gewalt gegen Polizeibeamte

Die Gewalt gegenüber Polizeibeamten hat 2018 zugenommen. 2017 wurden 20 Fälle angezeigt, 27 waren es im Jahr 2018. 2017 stärkte der Gesetzgeber die Polizeibeamten mit dem Strafbestand „Tätlicher angriff auf Vollstreckungsbeamte“, was Sandra Giertzsch, leitende Polizeihauptkommissarin, ausdrücklich begrüßt. Im letzten Jahr wurden 18 Beamte tätlich angegriffen, vier Personen leisteten Widerstand und es gab neun Körperverletzungen sowie acht Beleidigungen. 10 Straftaten werden unter „Sonstige verzeichnet“. Tatverdächtig waren 22 Männer und vier Frauen, von welchen 17 Personen unter dem Einfluss von Alkohol und/oder Drogen standen. 16 Beamte der Polizeiinspektion wurden verletzt.

Mehr Straftaten  in Beziehungen

Die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung haben von 32 auf 54 Fälle zugenommen. Dazu zählen sexueller Missbrauch, Vergewaltigung und exhibitionistische Handlungen sowie Verbreitung von pornografischen Bildern. Die meisten dieser Straftaten finden innerhalb von Beziehungen oder Bekanntschaftsverhältnissen statt. Der Anstieg von 68,75 Prozent habe auch mit den Sozialen Medien zu tun. „Da sind vor allem unsere Jugendlichen sehr blauäugig“, sagt Uwe Becker. Junge Menschen, die sich kaum kennen, versenden über soziale Netzwerke Nacktbilder, die anschließend in der Klasse oder im Internet landen.

Innerhalb von Beziehungen fanden 2018 769 Rohheitsdelikte statt, das sind Straftaten mit Gewaltanwendungen sowie Straftaten gegen die Freiheit (Nötigung, Bedrohung). Die Zahl der Gewaltkriminalität mit gefährlicher und schwerer Körperverletzung stieg marginal von 145 Fällen in 2017 auf 157 Fälle 2018. Die Körperverletzungen sind von 490 auf 509 Fälle (2018) gestiegen. „Wir sind froh, dass es keinen Fall mit schwerer Körperverletzung gab“, sagt Eichenlaub.

Mehr Fahrraddiebstähle

Die Zahl der Fahrraddiebstähle stieg um 23,98 Prozent von 180 (2017) auf 223 Diebstähle im Jahr 2018. Der Gesamtschaden verdoppelte sich fast von 55 .722 Euro auf 95086 Euro. „Wenn jemand ankommt und zu faul zum Laufen ist, klaut er ein Rad“, fasst Sandra Giertzsch zusammen.  Diese Diebstähle fänden nicht schwerpunktmäßig auf Festen statt, sondern eher an Bahnhöfen oder beispielsweise der Uni. 

Dunkelziffern

Die Zahl der Rauschgiftkriminalität ist 2018 auf 348 Straftaten gestiegen, lag 2017 noch bei 277. Allerdings sind diese Zahlen abhängig von Kontrollen. „Wenn wir mehr Kontrollen machen, finden wir auch mehr“, sagt Eva Eichenlaub. Die Statistik sei hier nicht genau, da viele Folgestraftaten erfasst seien und die Dunkelziffer viel höher liege, ähnlich sei das auch bei der Cyberkriminalität und den sogenannten Schockanrufern. „Wichtig ist, dass die Polizei niemals mit der 110 anruft“, sagt Uwe Becker. Es würden abstruse Geschichten von angeblichen Polizeibeamten erfunden, weiß Eichenlaub zu berichten. Besser ist es, kritisch zu sein und die Polizei anzurufen. Diese ruft auch garantiert unter einer örtlichen Nummer zurück oder schickt echte Beamte vorbei.  jlz

Info
Die Straftaten in der Verbandsgemeinde Rülzheim, in der Stadt Germersheim, in der Verbandsgemeinde Bellheim und in der Verbandsgemeinde Lingenfeld.

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